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Als das Glück zu Frieda kam - ROTE LATERNE Band 1 (German Edition)

Als das Glück zu Frieda kam - ROTE LATERNE Band 1 (German Edition)

Titel: Als das Glück zu Frieda kam - ROTE LATERNE Band 1 (German Edition)
Autoren: Lisa Thomsen
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später selbst nach oben ging und an der Wohnzimmertür vorüberkam, hinter der er auf der Couch schlief, vermeinte Frieda leises Schluchzen zu hören. Da wusste sie, dass Franz Kummer hatte. Ganz zaghaft streckte sie ihre Hand aus und wollte die Klinke drücken. Doch dann ließ es Frieda.
    »Nee«, sagte sie halblaut. »Erst wenn ich mit ihm verheiratet bin. Man weiß nie, ob dat nicht nur ein Trick ist.«
     
    *
     
    Vergeblich versuchte Franz am anderen Tag, Frieda irgendwie aus dem Haus zu locken. So viele Ausreden und Möglichkeiten fand er, dass es direkt schon auffällig wurde. »Wat ist bloß mit dir los?« sagte sie leise. »Einmal gehste gar nicht raus und dann kommste auf ganz spinnige Ideen. Geh doch alleine los!«
    »Ach Frieda!«, seufzte er schwer. Die Zeit schritt voran. Bis vier Uhr blieben ihm nur noch ein paar Minuten.
    Minuten, die ihn und Frieda von der Wahrheit trennten. Jetzt hatte er nur zwei Möglichkeiten. Sie hießen Beichte oder Flucht.
    Franz nahm seinen Hut und Mantel und entschied sich für die zweite Möglichkeit. Wahrscheinlich würde er nie wieder hierher zurückkehren können, nachdem Frieda die Wahrheit um seinen Betrug erfahren hatte, denn wie sollte sie ihm hinterher noch Glauben schenken können?
    Wie ein geprügelter Hund stand er vor ihr und blickte zu Boden.
    »Ja, dann, dann geh ich mal ...«, sagte er mit einem schweren Seufzer, der ganz tief aus dem Herzen kam. Frieda betrachtete ihn misstrauisch.
    »Willste nicht doch besser ins Bett, und ich telefoniere nach dem Doktor?«, fragte sie. »Ich weiß, dat da wat ist, Franz. Ich kenn dich doch schon 'ne Weile.«
    »Dat ist es ja«, seufzte er und drehte sich um.
    »Männers«, sagte Frieda, und es klang keine Spur verächtlich. Ein direkt zärtliches Lächeln umspielte dabei ihre faltigen Lippen. Und eine ganze Weile starrte sie auf die geschlossene Tür ...
    Vorsichtig war Franz aus dem Haus geschlichen und blickte zuerst nach rechts und dann nach links. Schließlich entschloss er sich, an Lehmanns Zigarettenladen vorbei in die Innenstadt zu gehen. Dort im Gewühl konnte er schnell und unauffällig untertauchen.
    Doch an Lehmanns Ecke stand Kalle. Er hatte ein breites Grinsen im Gesicht und noch einen seiner Kumpel dabei.
    »Türmen willste?«, fragte Kalle.
    Rasch wandte sich Franz um. Seine Stirn wurde feucht. Also blieb nur noch die Flucht mitten in die Bordellstraße hinein. Vielleicht konnte er sich irgendwo zwischen den Mülltonnen verbergen. Es musste doch eine Möglichkeit geben.
    Und dann sah er die anderen am Ende der Straße. Eingekreist! Ja, sie hatten ihn eingekreist. Nun gab es nirgendwo ein Entrinnen. Er ließ den Kopf hin und her fliegen. Verzweifelt. Mit vor Angst rollenden Augäpfeln ...
    Da!
    Olgas Toreinfahrt stand einen Spalt offen. Und so schlupfte er rasch hinein, nicht bemerkend, dass man seinen Weg verfolgt hatte, und sich langsam näherte, um schließlich wenig später ebenfalls dort zu verschwinden ...
    Frieda war unruhig gewesen. Nur eine Weile hatte sie es ausgehalten. Jetzt, in diesem Augenblick, trat sie vor die Tür. Im gleichen Augenblick, als Kalle an ihr vorbeihuschen wollte. Sie kannte ihn vom Bahnhof her.
    Sie war keine schnelle Denkerin. Aber plötzlich und ganz instinktiv brachte sie Kalle mit Franz in Zusammenhang. Daher ließ sie ihre Hand nach vorn schnellen und ergriff den Wermutbruder an seinen schmutzigen Rockaufschlägen.
    »Warteste auf Franze?«, fragte sie scharf.
    »Nee!«
    »Lügenmaul«, sagte Frieda. »Willste Geld ziehen vom Franze - wie?« »Aber ...«
    »Wo ist er? Wat habt ihr mit ihm gemacht?«, begann sie zu brüllen.
    Ja, schon lange hatte sie mit Franz reden wollen. Einen zerknitterten Zeitungsausschnitt hatte sie in seiner alten Hose gefunden. Das war schon lange her. Heiratsschwindel.
    Mit mir nicht, hatte sie gedacht und schließlich beglückt festgestellt, dass er gar nicht darauf aus war. Jedenfalls nicht bei ihr.
    »Er - er wollte dich bescheißen«, sagte Kalle. »Und Geld wollte er uns geben - für die Sache am Bahnhof. Weißt schon, wo sie dich damals angemacht haben. Weil er dich kennenlernen wollte, wegen dein Geld. Und nun hat er dein Geld und will uns nix geben.«
    »Du Pflaumenheini«, sagte Frieda. »Franz hat nicht einen Groschen von mir. Und der würde mir auch nie wat nehmen. Nicht einen einzigen Fennich. Dat weiß ich. Und ich werde ihn heiraten, trotzdem. Und nun mach die Klappe auf, du ...«
    Ein Schrei! Einer, an den sich Frieda erinnern
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