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Almuric

Titel: Almuric
Autoren: Robert E. Howard
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Fluss auf der Brücke der Felsen. Es dauerte einige Zeit, bis alle Krieger herüber waren. Dann, mit frisch gefüllten Feldflaschen, zogen wir in raschem Marsch hinein in die Wüste. Noch vor Anbruch des Morgens waren wir am Fluss Yogh.
    Da wir die Wüste im Schutz der Dunkelheit durchquert hatten wunderte es mich nicht, dass man uns auch nicht entdeckte, als wir uns dem Fluss näherten. Wäre oben in der Stadt eine Wache aufgestellt gewesen, so hätte man die dunkle Schar sofort entdeckt, die über den hellen Sand heranzog. Ich wusste aber, dass es eine solche Wache in Yugga nicht gab – so sicher fühlte sich das geflügelte Volk in seiner Felsenfeste. Der Purpurfluß und die Wächter auf dem Turm an der Brücke, ebenso wie die blutige Niederlage, die sie vor Jahrhunderten einem Gura-Heer bereitet hatten, dies alles wiegte sie in Sicherheit; so verbrachten sie die Nächte mit ihren scheußlichen Orgien und sanken oft erst bei Morgengrauen in trunkenen Schlaf. Was die Bewohner von Akka betraf, so war ich sicher, dass diese stumpfen Arbeitstiere uns kaum sehr gefährlich werden würden, obwohl sie, einmal aufgerüttelt, wie Berserker kämpften.
    Wir hielten einige hundert Meter vor dem Flussufer, und achttausend Mann fanden hier Deckung in den Bewässerungsgräben, die sich kreuz und quer durch die Felder zogen. Breite Nußbüsche gaben noch zusätzlich Schutz. Fast geräuschlos verteilten sich die Männer auf die Gräben, bis von dem Heer nichts mehr zu sehen war. Hoch über uns ragte der dunkle Felsen Yuthla. Ein leichter Wind erhob sich, die nahende Morgendämmerung ankündend. Nun führte ich die übrigen tausend Krieger zum Fluss. Die letzte Strecke über das kahle Ufer legten wir kriechend zurück, ohne einen Laut, und ich dankte dem Himmel, dass die Guras als geübte Jäger sich so leicht und geräuschlos bewegen konnten wie jagende Panther.
    Als meine Finger das Wasser des Flusses berührten, sah ich auf. Auf der anderen Seite stieg von der Uferkante die mächtige Schutzmauer von Akka hoch. Es würde schwierig sein, die Männer darüberzubringen, wenn die Akkis erst mit gezückten Speeren dahinter warteten. Wir mussten so lange wie möglich unentdeckt bleiben – allerdings konnten wir auch nicht bis zum Morgen warten, wo die Zugbrücke heruntergelassen wurde, damit die Akkis in die Felder zur Arbeit gehen konnten. Das Tageslicht würde unsere Stärke enthüllen und den Überraschungseffekt zunichte machen.
    So flüsterte ich Ghor, der neben mir lag, ein paar Worte zu und glitt ins Wasser. Einige kräftige Stöße brachten uns hinüber, und wir klammerten uns an die Mauer, unmittelbar unter der hochgezogenen Brücke. Das Wasser war hier fast so tief wie in der Flußmitte, so dass wir nicht stehen konnten. Endlich entdeckte Ghor einen Riss im Mauerwerk, der breit genug war, ihm einen festen Griff zu bieten. Nachdem er seine Pratzen in dieser Mauerspalte verankert hatte, kletterte ich auf seine Schultern und stand vorsichtig auf: so konnte ich gerade den Unterrand der aufgezogenen Brücke erreichen, und einen Augenblick später hatte ich mich hinaufgeschwungen und kletterte an den Balken hoch. Die Brücke verschloss in hochgezogenem Zustand das Tor in der Mauer vollständig, so dass ich über die Mauerkrone musste. Kaum aber hatte ich ein Bein hinübergeschwungen, als eine Gestalt aus dem Schatten hervorsprang und einen gellenden Warnschrei ausstieß. Der Torwächter hatte diesmal nicht geschlafen.
    Er holte aus, sein Speer blitzte im Licht der Sterne auf. Mit einer raschen Drehung wich ich der heranzischenden Spitze aus und fiel durch die heftige Bewegung fast von der Mauer. Der Wächter starrte fassungslos herauf, und ich warf mich mit meinem ganzen Gewicht auf ihn, als ich von der Mauer heruntersprang. Er blieb zu Boden geschmettert liegen.
    Ghor draußen im Fluss machte einen Krawall wie ein wütender Stier, weil er fürchtete, ihm entginge etwas, und die Akkis schwärmten wie aufgescheuchte Bienen aus ihren Steinhütten. Mit einem Satz stand ich wieder oben auf der Mauerkrone und hielt Ghor den Schaft des Speeres hinunter, der vorhin so knapp neben mir an die Mauer geklirrt war. Schnaufend und prustend zog er sich daran hoch und wälzte sich neben mir über die Mauer. Die Akkis glotzten uns einen Augenblick stupid an; dann ging ihnen auf, dass sie überfallen wurden, und mit einem wilden Geheul griffen sie an.
    Während Ghor sich ihnen entgegenwarf, sprang ich zu der großen Winde, mit der die Brücke
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