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Almuric

Titel: Almuric
Autoren: Robert E. Howard
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wirkte wie ein Treibanker, und ohne seine Bremswirkung hätten uns die Stromschnellen wohl zehnmal umgekippt und von unserem jämmerlichen Gefährt heruntergeschleudert. So aber trieben wir in einem weiten Bogen auf die Felsen des jenseitigen Ufers zu. Das Floß wirbelte umher und schwankte und tauchte mehr als einmal unter, dass der Gischt über uns hochschlug. Aber unserer Munition schadete das Wasser nicht, und wir selbst klammerten uns wie ersaufende Ratten an die Stämme, bis diese mit einem Krach gegen die Uferfelsen prallten.
    Für einen atemlosen Augenblick blieb das Floß hängen, und in diesen Sekunden stürzten wir uns ins Wasser, das uns bis zu den Achseln umwirbelte, und kämpften uns an Land, hinauf auf die glitschigen Felsen, pressten uns an den kleinsten Vorsprung, um nicht mitgerissen zu werden von den hungrigen Fluten.
    Wir schafften es endlich, und lagen für einige Minuten erschöpft und halb ertrunken auf den Uferfelsen. Aber wir durften jetzt nicht rasten. Die gefährlichste Phase unseres Unternehmens lag noch vor uns; wir durften nicht entdeckt werden, bevor der neue Tag uns das Licht zum Zielen brächte – denn der beste Schütze der Welt kann im Sternenlicht fehlen. Ich hoffte aber, dass die Yagas nur den Fluss beobachteten und sich nicht um die Wüste in ihrem Rücken kümmern würden.
    So stahlen wir uns in der Dunkelheit der letzten Nachtstunden in einem weiten Halbkreis auf die Landseite des Turmes, und der erste Schimmer der Morgendämmerung fand uns in eine Sandmulde geduckt, die wir kaum hundert Meter südlich von ihm gegraben hatten.
    Angespannt warteten wir, während langsam der Himmel erblasste und das milchige Licht des neuen Tages über den Horizont heraufquoll. Das Brausen des Wassers an der Brücke der Felsen klang laut zu uns herüber, und endlich hörten wir noch ein anderes Geräusch: das Klirren von Stahl erhob sich hell über das dumpfe Rauschen. Ghor kam mit den anderen am Flussufer entlanggezogen, wie wir es besprochen hatten. Wir konnten keine Yagas auf dem Turm erkennen, nur hier und da eine rasche Bewegung zwischen den Zinnen. Plötzlich jedoch stieg einer pfeilschnell in den Morgenhimmel und wandte sich in rasendem Flug nach Süden. Aus Skels Gewehr peitschte ein Schuss, der Geflügelte zuckte mit einem lauten Schrei zusammen und sauste in taumelndem Sturz zu Boden.
    Einen Augenblick rührte sich nichts, dann schwangen sich fünf Flügelgestalten zugleich hoch in die Lüfte. Die Yagas errieten, was vorging, und setzten alles auf diesen verzweifelten Ausbruchsversuch in der Hoffnung, wenigstens einer werde durchkommen. Unsere Gewehre krachten fast gleichzeitig, aber ich fehlte, und Thab verwundete seinen Mann nur. Die anderen aber brachten mit ihrem zweiten Schuss den Yaga herunter, den ich verfehlt hatte, und Thab erwischte auch den Verwundeten. Hastig luden wir wieder, aber keine Feinde tauchten mehr auf. Sechs Krieger bewachten den Turm, hatte Yasmena voll Hohn erklärt und sich sicher gewähnt. Sie hatte die Wahrheit gesagt.
    Wir warfen die Leichen der Wächter in den Fluss, und dann sprang ich über die Brücke der Felsen von einem Steinblock zum anderen ans jenseitige Ufer und sagte Ghor, er solle sich mit seinen Leuten in den Wald zurückziehen und das Heer heranbringen. Sie sollten am Rande des Waldes lagern, noch unter den Bäumen, so dass sie aus der Luft nicht zu sehen wären. Ich hatte nicht die Absicht, vor Einbruch der Nacht den Marsch durch die Wüste zu wagen, also schärfte ich Ghor ein, dass sich ja keiner blicken lassen sollte bis zum Abend.
    Dann kehrte ich zum Turm zurück und suchte einen Eingang – erfolglos, denn die Yagas waren offensichtlich nur von oben hineingekommen. Es gab nur einige schmale, vergitterte Fenster – eher Schießscharten –, und die Mauern waren zu glatt, als dass wir hätten hinaufklettern können; so blieb uns nur eine einzige Chance. Wir gruben Löcher in den Sand, die wir mit Ästen deckten und mit einer Sandschicht tarnten. In diesen Gruben versteckten wir uns und warteten; geduldig spähten wir durch schmale Ritzen in den Himmel, bis endlich ein einzelner Yaga über die Wüste herangeflogen kam. Keiner von uns war zu sehen, und er schöpfte erst Verdacht, als er über dem Turm kreiste und keine Wachen vorfand. Bevor er noch alarmiert flüchten konnte, krachten unsere Schüsse, und in einem Wirbel von Schwingen und um sich schlagenden Gliedern stürzte er herunter.
    Als die Sonne sank, überquerten die Heere den
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