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Almuric

Titel: Almuric
Autoren: Robert E. Howard
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korrupter Politiker und sein ahnungsloses Werkzeug.
    Nur, dass diesmal das Werkzeug nicht lange ahnungslos blieb. Cairn war kein Narr. Er hatte die Tätigkeit für Blaine anfangs als eine Abwechslung in seinem eintönigen und inhaltslosen Leben begrüßt, einem Leben, für das er einfach ungeeignet war. Als ihm dann aufging, was für ein Spiel mit ihm getrieben wurde, stellte er Blaine zur Rede.
    Die Sache wäre wohl anders ausgegangen, wenn der Mann, dessen Werkzeug Cairn für eine Weile gewesen war, intelligent genug für die Erkenntnis gewesen wäre, dass ein Mann vor ihm stand, den er nicht zerbrechen und demütigen konnte, und den sein Geld und seine Macht nicht im geringsten beeindruckten.
    Cairn hatte seiner Natur solch eiserne Zügel angelegt, dass es erst einer Beleidigung und eines Schlages durch Blaine bedurfte, um seinen Zorn zu entfachen. Und dann brach zum ersten Mal in seinem Leben die naturgewaltige Wildheit seines Wesens voll aus. Sein ganzes beengtes, enttäuschtes, unbefriedigtes Leben explodierte in dem Faustschlag, der Blaines Schädel wie eine Eierschale zerbrach.
    Als der Zorn verblasste, erkannte Cairn, was seine Tat bedeutete. Er bereute sie keineswegs, aber er wusste, dass er ihren Folgen nicht entkommen konnte. Es war jedoch nicht die Furcht vor diesen Folgen, die ihn aus Blaines Haus fliehen ließ. Es war einfach sein Instinkt, der ihn eine bessere Verteidigungsstellung suchen hieß.
    Der Zufall führte ihn in mein Labor.
    Er wäre augenblicklich wieder gegangen, da er mich nicht in eine gefährliche Situation verwickeln wollte, doch ich überredete ihn zu bleiben und mir seine Geschichte zu erzählen. Nach allem, was ich bisher von ihm gehört hatte, war ein solches Ereignis vorauszusehen gewesen. Allein, dass er sich so lange im Zaum gehalten hatte, zeigte seinen stählernen Willen. In seinem Innern war er jedoch so wild und ungezähmt wie ein mächtiges Raubtier.
    Er hatte keinerlei Plan – er wollte sich einfach irgendwo verbarrikadieren und die Sache mit der Polizei ausfechten, bis er unter ihren Kugeln starb.
    Anfangs wusste auch ich keine andere Lösung. Ich war nicht so naiv anzunehmen, dass er vor Gericht auch nur die geringste Chance hätte. Und dann traf mich wie ein Blitz ein fantastischer Einfall, eine so weithergeholte Möglichkeit, die doch so logisch war, dass ich sie meinem Besucher sofort vorschlug. Ich erzählte ihm von meinem Geheimnis und bewies ihm die Durchführbarkeit meiner Entdeckung.
    Kurz gesagt, ich bot ihm die Flucht in den Weltraum an.
    Er war einverstanden. In unserer Galaxis gab es keinen geeigneten Planeten. Ich hatte jedoch vermittels meiner Methode ferne Milchstraßensysteme durchforscht und Welten erblickt, die außerhalb jeder menschlichen Vorstellung lagen. Ein einziger Planet fiel mir ein, der nicht nur erdähnliche Bedingungen bot, sondern auch für meinen Gast ideal war. Es war dies eine wilde, primitive und eigenartige Welt, die ich Almuric getauft hatte.
    Cairn verstand die Gefährlichkeit unseres Vorhabens so gut wie ich. Er kannte jedoch überhaupt keine Furcht, und Gefahr war Leben für ihn. Und so kam es, dass Esau Cairn den Planeten verließ, auf dem er geboren worden und aufgewachsen war, und eine neue Heimat auf einer Welt fand, die unvorstellbar weit entfernt in den Tiefen des Universums schwebt, geheimnisvoll, wild und gefährlich.

Die Geschichte Esau Cairns
     
1
     
    Der Übergang war so unmerklich und so blitzartig vorüber, dass mir nicht mehr als die Zeitspanne eines Herzschlages zwischen dem Moment zu liegen schien, da ich Professor Hildebrands wunderbare Maschine betrat, und dem Augenblick, da ich mich auf einer weiten sonnenüberfluteten Ebene wieder fand. Die Landschaft war keineswegs grotesk oder fantastisch, und doch spürte ich, dass ich nicht mehr auf der Erde war.
    Bevor ich jedoch meiner Umgebung nähere Aufmerksamkeit schenkte, untersuchte ich meinen Körper, ob ich diese unvorstellbare Reise ohne Schaden überstanden hätte. Dies war offensichtlich der Fall – ich bemerkte keinerlei Verletzung, und meine Bewegungen waren elastisch und kraftvoll wie immer. Mir schien nur, dass ich mich ein klein wenig leichter bewegte als auf der Erde. Ich war vollkommen nackt. Hildebrand hatte mir erklärt, dass unbelebte Stoffe den Übergang nicht vertrugen. Nur Lebewesen konnten die Reise durch die undenkbaren Weiten des Raumes überdauern. Es war also einigermaßen rücksichtsvoll von meinem Retter, dass er mich nicht auf eine Welt
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