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Almuric

Titel: Almuric
Autoren: Robert E. Howard
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stürmten vorwärts in die engen Straßen der Stadt Akka.
    Noch waren ihre Verteidiger nicht überwältigt. Die blauhäutigen Krieger wehrten sich todesmutig. Das Geklirr von Waffen hallte durch die Straßen, Schüsse krachten, wütende Schmerzensschreie wurden von beiden Seiten ausgestoßen. Aber die eigentliche Gefahr für uns kam aus der Luft.
    Die Flügelmenschen schwärmten aus ihrer Stadt wie wütende Hornissen aus dem Nest. Mehrere hundert stießen herunter in die Straßen von Akka und ließen ihre Sichelschwerter sausen. Andere säumten die Klippen hoch oben und ließen tödliche Pfeilregen auf uns niederprasseln. Jetzt eröffnete aber auch der Rest des Heeres das Feuer – die Krieger auf der anderen Seite des Flusses, versteckt in den dichtbewachsenen Wassergräben, hatten endlich auch genügend Licht, weite Schüsse zu wagen. Auf den Donner der ersten Salve hin schlugen Dutzende getroffener Yagas auf die flachen Dächer von Akka. Die Überlebenden wirbelten auf und schwangen sich hastig in Deckung.
    Aber ihre Verteidigung war tödlicher als ihr Angriff. Von jedem Mauervorsprung, jedem Erker und Turm, jeder Zinne Yaggas ließen sie ihre Pfeile herunterregnen auf Akka, auf Feinde wie Leibeigene gleichermaßen. Guras und Akkis suchten Schutz vor den sirrenden Geschossen in den steingedeckten Hütten, und die Schlacht ging weiter in den niedrigen Räumen. Viertausend Guras kämpften gegen die vierfache Überzahl von Akkis, aber die Größe und die wilde Kraft wie auch die besseren Waffen unserer Krieger wogen die Übermacht der Gegner mehr als auf.
    Auf der anderen Seite des Flusses feuerten Khossuths Schützen unablässig zu Yaggas Türmen hinauf – mit nur geringem Erfolg. Die Yagas blieben in Deckung, und ihre Pfeile, schräg hinuntergeschnellt, hatten eine größere Reichweite als die Kugeln der Guras. Hätten Khossuths Leute nicht in den Bewässerungsgräben Schutz gefunden, der mörderische Pfeilhagel hätte sie binnen kurzem niedergemäht. Aber auch so erlitten sie schwere Verluste. Sie konnten nicht zu uns herüber nach Akka – nur ein Lebensmüder hätte gewagt, jetzt die Brücke zu überqueren.
    Ich war inzwischen auf dem Weg zu Yasmenas Tempel, das heißt, ich schlug mir einen Weg frei durch eine Horde blauer Speerkämpfer, die offensichtlich als Tempelwache fungierten. Das plumpe, schwere Akki-Schwert hatte ich längst gegen die Klinge eines gefallenen Gura ausgetauscht. Ghor und Thab der Schnelle und Than Schwertschwinger folgten mir mit hundert ausgesuchten Kriegern.
    Vor dem Tempel hieben wir die letzten Feinde nieder, und ich sprang über ihre Körper die schwarzen Stufen hinauf, wo vor dem schweren Tor der Oberpriester von Akka mir in den Weg trat. Ich parierte seinen Speerstich und täuschte einen Stoß in seinen Bauch vor. Blitzschnell senkte er den schweren, goldverzierten Schild – und in diesem Augenblick schlug ich ihm den Kopf ab. Ich bückte mich nach dem Schild und stürzte in den Tempel.
    Durch die düstere Halle rannte ich bis zu dem goldenen Wandschirm, schleuderte ihn zur Seite, während meine Männer nachdrängten, keuchend, die wilden Gesichter gespenstisch beleuchtet von den Strahlen des Altarsteins. Hastig tastete ich nach dem versteckten Öffnungsmechanismus und drehte den Hebel. Die Tür begann sich langsam und schwer zu drehen. Das ließ plötzlich einen grässlichen Verdacht in meinem Hirn aufblitzen – bei meiner Flucht hatte sie sich ganz leicht geöffnet! Augenblicklich schrie ich »Zurück!« und warf mich zur Seite, als die Tür wie unter einem Stoß ganz aufsprang.
    Eine fürchterliche Explosion dröhnte in meinen Ohren, ein greller Lichtblitz blendete mich, und eine höllische Flammenzunge schoss so nahe an mir vorüber, dass sie mir die Haare versengte. Nur mein Zurückspringen hinter die sich öffnende Tür hatte mich vor dem Strom flüssigen Feuers gerettet, das aus dem geheimen Schacht in den Tempel herausflutete.
    Einige Augenblicke herrschte blindes Chaos, von furchtbaren Schreien zerrissen. Dann hörte ich Ghor laut meinen Namen brüllen und sah ihn durch den wirbelnden Rauch herantaumeln Bart und Haar verbrannt. Als der beißende Qualm sich etwas verzog, sah ich die Reste meiner Schar: Ghor, Thab und ein paar andere, die durch Glück oder Geistesgegenwart davongekommen waren. Than Schwertschwinger hatte dicht hinter mir gestanden und war bei meinem Zurückspringen zur Seite geschleudert worden. Aber auf dem rußbefleckten Boden des Tempels lagen mehr als
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