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Almuric

Titel: Almuric
Autoren: Robert E. Howard
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Schwächlinge.
    Nach einiger Zeit kam unser Vorstürmen zum Stillstand – weder konnten wir weiter vordringen, noch gelang es den Feinden, uns zurückzudrängen. In den Gängen häuften sich die Gefallenen. Unsere Munition war verbraucht, und in dem blutigen Gedränge nutzten den Yagas ihre Bogen nichts. Schwert gegen Schwert hieß es jetzt.
    Dann, als es schon schien, als würde die Schlacht in dieser blutigen Sackgasse enden, donnerte tosendes Gebrüll durch die Gewölbe, und den Schacht herauf und durch die Gänge strömten die Scharen frischer Krieger voller Kampfeseifer und nahmen unsere Plätze ein. Der alte Khossuth und seine Männer kamen wie tollwütige Hunde herangestürzt, gereizt durch das lange Warten in den Gräben unter dem Pfeilregen der Yagas. Thab war nicht unter ihnen, und Khossuth rief mir atemlos zu, er sei von einem Pfeil ins Bein getroffen worden, als er seinem König über die Brücke folgte im Ansturm auf Akka. Aber nur wenige waren gefallen, denn fast alle Yagas kämpften in der Stadt und nur wenige Bogenschützen waren auf den Mauern zurückgeblieben.
    Jetzt begann die fürchterlichste Schlächterei, die ich je erlebt habe. Unter der Wucht des neuerlichen Ansturms wichen die abgekämpften Yagas zurück, und der Strom der Kämpfenden ergoss sich in alle Säle und Gänge der Stadt. Umsonst versuchten die Häuptlinge, ihre wütenden Krieger beisammenzuhalten. Hierhin und dorthin wälzten sich die aufeinander losdreschenden Massen, einzelne Krieger rannten durch winkelige Gänge, folgten fliehenden Feinden durch Säulenhallen und hohe Säle. Die ganze Stadt zitterte unter dem Getrampel vorwärtsstürmender Füße, jeder Raum hallte wider mit Geschrei und Waffengeklirr.
    Kaum je krachte ein Schuss, sirrte ein Pfeil. Jetzt gab es nur mehr den Nahkampf In den geschlossenen Räumen konnten sich die Yagas nicht aufschwingen und von oben her auf ihre Feinde herunterstoßen. Jetzt mussten sie sich ihrem Gegner endlich unter gleichen Bedingungen stellen. Nur auf den Dächern, in den offenen Höfen waren unsere Verluste schwer, denn dort konnten die Geflügelten ihre gewohnte Kampfweise anwenden.
    Aber wir mieden solche Orte, und auf dem Boden, Mann gegen Mann, waren die Guras unbezwingbar. Oh, sie fielen zu Dutzenden, aber unter ihren sausenden Klingen starben die Yagas zu Hunderten. Die Grausamkeit und Tyrannei abertausender Generationen rächte sich an ihnen, und die Rache war blutig.
     
    Ich suchte Altha.
    Tausende Sklavinnen sah ich, die fassungslos und erschreckt vor dem Wüten der Schlacht sich zusammendrängten, in irgendeinen Winkel verkrochen, zu verängstigt, um die Bedeutung der Geschehnisse zu erfassen und ihre Retter als solche zu erkennen. Aber mehrere Male hörte ich eine Frau in plötzlicher Freude aufschreien, sah sie vorwärtsrennen und die Arme um den Nacken eines keuchenden, blutverschmierten Schwertkämpfers werfen, wenn sie ihren Vater oder Bruder oder Gatten erkannte. Inmitten der grausamen Schlächterei gab es Freude und glückliche Wiedervereinigung lange Getrennter, und mein Herz freute sich mit ihnen. Nur die kleinen gelben Mädchen und die rothäutigen Sklavinnen konnten niemanden begrüßen, und in ihrer Furcht schraken sie gleichermaßen zurück vor den haarigen Riesen wie vor ihren geflügelten Herren.
    Durch die kämpfenden Haufen bahnte ich mir einen Weg und suchte nach dem Verlies der Mondjungfrauen. Endlich stieß ich auf ein Gura-Mädchen, das am Boden kauerte, um den Schwertstreichen der kämpfenden Männer zu entgehen. Ich packte sie an der Schulter und schrie ihr eine Frage zu. Sie verstand, nickte und zeigte mit dem Finger, denn verständlich machen konnte sie sich in dem Lärm nicht. Ich nahm sie in einen Arm, hob sie auf und machte uns mit der Waffe einen Weg frei, während um uns das Kampfgetümmel emporwogte. Im nächsten Gang war es ruhiger, da setzte ich sie wieder auf die Füße, und sie lief eilig den Gang hinunter, nachdem sie mir zugerufen hatte, ihr zu folgen. Den Gang entlang rannte ich ihr nach, eine Wendeltreppe hinauf, quer durch einen Dachgarten, in dem heftig gekämpft wurde – bis wir auf einen offenen Platz kamen, den höchstgelegenen der Stadt. Inmitten minarettartiger schwarzer Türme erhob sich in strahlender Weiße die Mondkuppel. Das Mädchen zeigte auf einen fensterlosen niedrigen Bau am Fuß der Kuppel. Das mit Metallbuckeln bewehrte Tor zu dem Verlies war versperrt, aber ich zerschmetterte das Schloss mit einem einzigen Schwerthieb
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