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Alles paletti

Titel: Alles paletti
Autoren: Assaf Gavron
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Pistolen‹ nicht exakt gewesen seien. Man teilte mit, dass sich das Sicherheitspersonal des Kasinos dem Spielautomaten genähert habe, ›um Frau G. zu schützen und den Spielautomaten zu überprüfen‹.
    Roberta und ihr Mann trafen wenige Minuten vor Mitternacht im Letzten Mohikaner ein, dem Kasino und Hotel, in dem sie abgestiegen waren, nachdem sie von einem Auftritt des Sängers Bob Anderson im Orleans-Hotel gekommen waren. Der Ehemann sagte, er gehe schlafen, doch Frau G. wollte zum letzten Mal an diesem Tag ihr Glück versuchen. ›Meine Beine führten mich zu einer letzten Runde im Kasino, bevor
ich aufs Zimmer ging‹, erzählte sie. Nach dreimal Ziehen verkündete die elektronische Anzeige die erwähnte Gewinnsumme: 27 355 944 Dollar.
    Nur ein paar Stunden davor ereignete sich eine Tragödie. Ein vierundzwanzigjähriger Spieler beging Selbstmord, nachdem er 20 000 Dollar beim Black Jack in einem der Kasinos verloren hatte, dessen Namen noch nicht veröffentlicht werden darf. Der junge Mann zog einen Revolver heraus und erschoss sich am Spieltisch. Die Ermittlungen befinden sich auf dem Höhepunkt.
    Die Slotmaschine, an der Roberta G. den überwältigenden Preis gewonnen hat, gehört dem Spielautomatennetz von Mega-Bucks an. Das Netz wurde im Jahre 1986 etabliert, und seitdem haben 48 Glücksspieler den Jackpot gewonnen, insgesamt über 300 Millionen Dollar. Die Chance, den großen Preis zu gewinnen, steht bei eins zu achteinhalb Millionen. Den Gewinnrekord von Mega-Bucks hielt bis gestern eine Kellnerin aus Georgia, die im vergangenen Jahr 21 Millionen Dollar gewann.«

DANACH
    Danach.
    Das heißt, nachher, das heißt, nicht sofort und auch nicht am Schluss, denn es gibt keinen Schluss, bis es aus ist, sondern einfach nur danach, nach Tagen und Wochen, Monaten und Jahren.

    Popeye kehrte in die Villa in Minneapolis zurück. Er liebte die Villa und die Stadt. Er wollte dort bleiben. Er lief weiterhin fast jeden Tag um den Lake Harriet im Lyndale Park, obwohl er nun ein Laufgerät im Haus hatte. Er lief beim Mini-Marathon von Minneapolis in jenem Jahr mit, musste jedoch mittendrin wegen einer Muskelzerrung ausscheiden. Auch Mordechai blieb in Minneapolis, kümmerte sich um regelmäßige Salo-Lieferungen aus Brighton Beach. Er und Popeye spielten täglich Schach.
    Pozailov beschloss, in Las Vegas zu bleiben. Er holte seine Mutter dorthin und unterzog sich einer Laseroperation zur Korrektur seiner Sehkapazität.
    Doch trotz des Geldes gelang es Popeye und Pozailov nicht, ein ruhiges Leben zu führen. Im Jahre 1999 wurden ein Kaukasier und ein Russe in Florida unter dem Verdacht verhaftet, Handel mit Atomwaffen und Raketen im Austausch für bulgarische Flugzeuge zu betreiben. Die beiden wurden auch mit einer anderen Affäre in Verbindung gebracht - ein Sammellager gestohlenen Urans, das von den grusinischen Behörden an der grusinisch-türkischen Grenze sichergestellt worden war.
     
    Vladimir Berkovich schaffte es, dem FBI noch ein ganzes Jahr lang durch die Maschen zu schlüpfen, doch dann gelang es Montgomery Cohen zu guter Letzt, ihn zu überführen. Schuld daran war ein Versuch, Gold aus den Philippinen zu schmuggeln. Ebenso förderte ein geheimer Lauschangriff seitens der Regierung in Miami seine Verbindung zu Drogenhändlern zutage, die auf der Achse Israel-Miami zugange waren. Berkovich wurde im Oktober 1999 nach Israel ausgewiesen. Nach siebzehn Jahren in den Vereinigten Staaten ließ er sich mit eintausendfünfhundert Dollar in der Tasche (allerdings mit
etwas mehr auf einer Schweizer Bank) in der Gegend von Haifa nieder und verfiel darauf, ins Investmentgeschäft einzusteigen. Seine Frau Betty sah er nie wieder, noch erfuhr er jemals, ob sie tot war oder nicht. Das Restaurant, das er mit ihr eröffnet hatte, das Zatoka, wurde kurze Zeit, nachdem er Amerika verlassen hatte, geschlossen. Doch er begegnete in Haifa einer Frau, einer Neueinwanderin namens Mona, die bei der Krankenkassenstation arbeitete. Er liebte es, mit ihr auf dem Karmel oben spazieren zu gehen, sie anzusehen, während ihr der Wind ins Gesicht blies, ihre Wangen zu streicheln. Es gab nur eines, das sie nicht für ihn tun durfte - er erlaubte ihr niemals, für ihn zu kochen.
     
    Das Ende von Chaim und der Firma Sababa Moving war an und für sich betrüblich. In den ersten Tagen nach Las Vegas durchlebte Chaim eine Art Wiedergutmachungsphase. Er nahm die Lastwagenschlüssel von Izzi und beschloss, selbst bei allen Kunden
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