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Alles paletti

Titel: Alles paletti
Autoren: Assaf Gavron
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auch nicht besser war als alle anderen Aufgaben. Uff… als ob mir das Bedienen die restliche Woche über nicht schon reichen würde …
    Du hast dich fröhlich angehört. Eine Menge Erlebnisse, Abenteuer. Du hast was von irgendeinem Plan von Jonsy geschrieben. Ich hoffe, du kommst nicht in Schwierigkeiten … du musst auf dich aufpassen. Nur das tun, was für dich richtig ist, um dich weiterzuentwickeln und vorwärtszukommen. Du bist ein besonderer Mensch.
    Uff… Ich sehe, dass ich um den Brei herumrede und es nicht wage, das zu sagen, was ich eigentlich muss. Also, tief durchschnaufen … und fertig, los: Hör mal, Izzi, wenn ich uns beide betrachte und diese Reise nach Amerika und unsere Trennung für über zwei Monate … also am Anfang hatte ich schreckliche Sehnsucht nach dir. Wir haben eine Menge telefoniert, E-Mails geschrieben. Aber danach hab ich es geschafft zu leben. Ich habe gesehen, dass Daphna allein ist, ohne Izzi, dass das etwas ist, das lebensfähig ist, das auch existieren kann. Es ist schwer, sich nach drei Jahren, ganz eng zusammen, daran zu gewöhnen,
und es waren drei wunderschöne Jahre - aber wenn man sich erst mal daran gewöhnt hat, begreift man neue Dinge.
    Ich bin verrückt nach dir, ich denke, ich habe dank dir viele Dinge über die Liebe und das Leben gelernt. Aber ich bin gewachsen. Ich habe das Gefühl, ich möchte meine Flügel ausbreiten. Und ich glaube, dass es sich für dich auch lohnen würde. Ich will nicht, dass du das liest und denkst, du hättest einen Fehler gemacht, als du nach Amerika gefahren bist, dass du hättest bleiben sollen und dann all diese Dinge nicht passiert wären. Damit wäre ich nicht einverstanden. Ich denke, es ist gut, dass du gefahren bist, und es ist gut, dass wir diese Dinge gelernt haben. Ich denke auch, dass uns das zu guter Letzt an passendere Orte und zu neuen Erfahrungen führen wird … Gut, ich sehe schon, ich bleibe wirklich nicht beim Thema. Ich schaffe es nicht, mich verständlich auszudrücken. Aber ich will, dass du weißt, dass ich dich ganz schrecklich liebe. Aber auch, dass ich finde, es lohnt sich, ein bisschen mit diesem Alleinsein weiterzumachen (und denk nicht, ich hätte jemand anders getroffen, denn das stimmt nun echt nicht!), und dass wir lieber keine Wohnung zusammen in Haifa mieten sollten. Um ehrlich zu sein, ich habe schon mit Jael zu suchen angefangen, die sich auch immatrikuliert hat. Übrigens, deine Idee, Psychologie zu studieren - ich finde, das ist eine Superidee. Aber vielleicht solltest du dich lieber noch mehr über das Fach informieren und mit Leuten reden, die in dem Bereich arbeiten, um zu sehen, ob das für dich passt.
    Also das war’s - jetzt ist es draußen. Ich hoffe, du empfindest ähnlich. Und ich hoffe, es macht dich nicht allzu traurig. Mich hat es zwar traurig gemacht, aber ich weiß, dass es richtig ist. Und ich will dich natürlich sehen, wenn du zurückkommst. Wir werden uns treffen, bei einer Tasse Kaffee alles bereden.
Na gut, jetzt kommen mir die Tränen, und es ist schwer, o Gott, mir scheint, ich höre besser hier auf. Es ist schrecklich spät - vier Uhr früh. Ich kann nicht schlafen.
    Ich liebe dich, Daphna.
     
    Schlomi stellt das Weinglas ab. Sein Kopf dreht sich.
    Darum danken wir dir für jenes Land, wie für diese Frucht des Weinstockes. Gelobt seist du, Ewiger, für das Land und für die Frucht des Weinstockes …
    Mano sagt: »Vollbracht ist nun der Pessachseder, nach Vorschrift und Gesetzesordnungen, wie wir das Glück hatten, sie zu ordnen, so möchten wir das Glück haben, sie auszuführen. Lauterer, der thront … der im Himmel …« Er gerät mit dem Text durcheinander, summt etwas und sagt am Ende: »Das kommende Jahr in Jerusalem.« Dann erhebt er sein Glas. Die weiche Hand von Manos Schwägerin umspannt Schlomis muskulöses Bein. Er denkt heftig an den Heiligen, gelobt sei Er.
     
    Lisa Lemmon erwacht mitten in der Nacht und sieht auf die Uhr. In Florida ist es drei Uhr morgens. Sie rüttelt ihren Mann, der neben ihr schnarcht, an der Schulter. »Karl, Karl.«
    »Was ist?« Er dreht sich seufzend um und öffnet die Augen in der Dunkelheit. »Was ist los?« In letzter Zeit befürchtet er, dass der Augenblick kommen wird, in dem er vor den himmlischen Engeln und Gott persönlich stehen wird.
    »Ich habe einen merkwürdigen Traum gehabt. Von Papa, von den Bildern. Meinst du, wir kriegen die Bilder jemals wieder?«
    »O weh, die Bilder. Schon wieder die Bilder? Ist das ein Grund,
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