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Alles paletti

Titel: Alles paletti
Autoren: Assaf Gavron
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Kontrollraum nach oben mit. Dereks Leute untersuchten den Spielautomaten.

    Psych bat Derek, die Videoaufnahme zurückzuspulen. Sie studierten sie in Zeitlupe, Einstellung für Einstellung. Die alte Frau war um 23.58 an dem Spielautomaten eingetroffen.
    »Lassen Sie sie rückwärts laufen, kontrollieren Sie, woher sie gekommen ist. Wer mit ihr geredet hat. Ich bin bereit, meinen Schwanz zu verwetten, dass sie jemand, entweder Vladimir oder die Israelis, geschickt hat.«
    Der Kontrolleur an den Monitoren ließ den Film rückwärts laufen: Die alte Frau ging langsam rückwärts, bis sie von allen Bildschirmen verschwand. Niemand sprach mit ihr. Jonsy band seinen Schnürsenkel neben ihr um 23.57. Das war das Nächste an Kontakt, den jemand mit ihr hatte. Die Mikrophone hatten ein undeutliches Wort erfasst, das Jonsy, offenbar zu sich selbst, gesagt hatte. Später, wenn einer zum Abhören kommen würde, der Hebräisch konnte, würde er entdecken, dass das Wort, das Jonsy von sich gegeben hatte, »Kackmitsoße« gewesen war.
    »Wir werden gleich mit ihr sprechen«, sagte Psych.
    Auf der Videoaufnahme war nichts Verdächtiges zu entdecken. Die alte Frau kam an, warf drei Dollarmünzen ein, zog am Griff. Sie warf noch mal drei ein, zog wieder. Noch mal drei, ziehen. Bumm. Es war Mitternacht, auf die Sekunde genau. Die Glocken begannen zu läuten.
     
    Sie hieß Roberta. Roberta aus Los Angeles. Siebenfache Großmutter.
    Roberta sagte: »Hab ich gewonnen? Wo ist mein Geld?« Sie wusste nichts von irgendwelchen Russen oder Israelis. Als Psych sie fragte: »Wer hat Ihnen gesagt, genau an diesen Automaten zu gehen, als Sie kamen?«, antwortete sie: »Gott.«
    »Bringt die Israelis her«, verlangte Psych.

    Die Israelis wussten von nichts. Sie waren willig, dachten nach, hörten zu. Ja, sie erinnerten sich, dass Monty ihnen an der Tankstelle in Texas erzählt hatte, dass diese Automaten auf den Jackpot programmiert waren, aber wie hätten sie wissen sollen, dass das wirklich passieren würde, und wann, und welche von den beiden Maschinen gewinnen würde? Sie hatten die alte Frau noch nie im Leben gesehen. Gebe Gott, sie hätten die Idee gehabt, sie hinzuschicken. Gebe Gott, sie hätten gewusst, wann dieser Automat den Jackpot ausspuckte. Woher sollte man so was wissen?
    Psych nahm ihre Personalien auf. Er teilte ihnen mit, dass er mit ihnen in Verbindung treten würde, doch er glaubte, dass sie nichts damit zu tun hatten. Sie waren einfach dumme Jungs. Zu naiv, harmlos. Diese Chen, goddammit, sah echt nett aus.
    Er betrachtete wieder die alte Dame, schüttelte langsam den Kopf. Er glaubte nicht, dass es jemand gewagt hatte, den Plan direkt vor ihrer Nase weiterzuverfolgen und den Jackpot abzuräumen. Wenn wirklich jemand den Plan weiterbetrieben haben sollte … er wusste schon nicht mehr, was er denken sollte. »Shit.«
    Dereks Leute kehrten zurück. »Der Automat ist sauber wie ein Babypopo nach der Dusche. Ein völlig astreiner Gewinn. Das Geld gehört ihr.«
    Die alte Dame sagte: »Ich möchte schlafen gehen.«
    »Aber selbstverständlich«, erwiderte Derek. »Wir bringen Sie in Ihr Hotel.« Sie erhielt den ersten Scheck noch an Ort und Stelle und unterschrieb die Papiere für die Zahlungsmodalitäten in den nächsten Jahren.
    Psych fasste sich an den Kopf.
    Jonsy, Izzi und Chen gingen in Richtung ihres Hotels. Jonsy
umarmte Chen und sagte: »Es wird kühl.« Sein Herz klopfte immer noch heftig.
     
    Am nächsten Morgen tauchte die Nachricht in der Lokalzeitung auf, und am Sonntag wusste es die ganze Welt: »Roberta G., 67, aus Los Angeles, gewann die größte Summe, die jemals in irgendeinem Kasino auf der Welt ausgezahlt wurde - 27.3 Millionen Dollar, im Letzten Mohikaner in Las Vegas.
    Roberta erzählt: ›Ich hatte noch neun Dollar übrig, eigentlich hatte ich schon vor, schlafen zu gehen. Es war fast Mitternacht. Da dachte ich, ich gebe sie noch aus, und dann gehe ich. Bei den ersten Malen ist nichts passiert, und dann habe ich die letzten drei eingeworfen. Ich habe am Griff gezogen, und da ist es passiert. Am Anfang war ich nicht sicher, dass ich gewonnen hatte, aber dann habe ich die drei Bilder mit dem Adler von Mega-Bucks in einer Reihe stehen sehen. Und danach klingelte es, und dann kamen die Leute mit den Pistolen.‹
    Das Glücksspielunternehmen hat den Gewinn bestätigt und der Gewinnerin bereits eine erste Rate ausgezahlt. Seitens der Firma wurde verlautbart, dass Frau G.’s Worte über die ›Leute mit
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