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Alles Fleisch ist Gras

Alles Fleisch ist Gras

Titel: Alles Fleisch ist Gras
Autoren: Christian Mähr
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Dass er dafür einen zwei Tonnen schweren Stein der Wildbach- und -lawinenverbauung verwendet hat, ergab ein gerichtliches Nachspiel, dies nur nebenbei, das Verfahren ist anhängig. Jedenfalls handelt es sich beim »Dornbirner Kreis« keineswegs um »jahrtausendealtes keltisches Kulturgut«, sondern um eine primitive Manipulation leichtgläubiger Zeitgenossen, infolgedessen kann auch vom Inhalt dieses angeblich ganz Dornbirn umschließenden Steinkreises keine wie immer geartete positive Wirkung auf die Bürgerinnen und Bürger ausgehen, wie behauptet wird. Auch die sonstigen in den erwähnten Publikationen unterstellten Zusammenhänge Dornbirns mit der Kultur der Kelten (»Kraftpunkte«, »Meridiane«, »Baumkreise« und so weiter) sind frei erfunden und konnten von ernsthaften Wissenschaftlern auch nicht ansatzweise nachgewiesen werden.

    Ja, es ist wahr: Dornbirn ist nicht nur die neuntgrößte Stadt Österreichs, sondern auch ein modernes, weltoffenes Gemeinwesen mit einer den Erfordernissen des 21. Jahrhunderts angepassten Infrastruktur und Verwaltung. Sie können dies in allen Einzelheiten aus den letzten fünfzehn Nummern unserer Stadtzeitung »Dornbirn aktuell« entnehmen, die diesem Schreiben beiliegen.

    Und eben weil dies so ist, verwahrt sich die Stadt Dornbirn energisch gegen alle Versuche, unsere Stadt als Zentrum pseudoesoterischer Bewegungen darzustellen. Wir haben als Messestadt erhebliche überregionale Bedeutung: Versuche, die Stadt Dornbirn in den Dunstkreis nicht ausgegorener Theorien und einer sogenannten »Natur- bzw. Urreligion« zu schieben, schädigt unseren Ruf als seriöser Veranstalter, insbesondere der Kirchenmesse »Gloria«.

    Es gab und gibt in Dornbirn auch keine »Entrückungen«, wie Sie sich in Ihrem Schreiben auszudrücken belieben. Hier wurde niemand »entrückt«, weder im Zusammenhang mit UFO-Sichtungen noch ohne solche, die es übrigens auch weder gab noch gibt. Es ist bezeichnend, dass Sie bei diesem Punkt vollends mit Gerüchten, Hörensagen und so weiter operieren, aber nicht imstande sind, auch nur einen einzigen Fall einer solchen »Entrückung« namhaft zu machen. In Dornbirn ziehen Leute zu und andere ziehen von hier weg, wie in jeder anderen Stadt auch. Die Ursachen dafür sind dieselben wie überall und brauchen keine extraterrestrische Erklärung. Wie dünn die Suppe ist, die Sie hier zu kochen versuchen, beweist ja schon die Tatsache, dass Sie nicht ein einziges Opfer einer »Entrückung« oder »Entführung« vorzeigen können, obwohl es doch in diesen Fällen üblich ist, dass die »Opfer« sich nach ihrer Rückkehr in wortreichen Schilderungen außerirdischer Aktivitäten ergehen – warum sollten die Aliens gerade an Dornbirnern einen solchen Narren gefressen haben, dass sie sie nicht mehr zurückgeben?

    Wir appellieren an Ihre Vernunft, wenn schon die bisherigen Appelle an den journalistischen Ethos nichts gefruchtet haben: Die finanziellen Risiken eines Films, wie Sie ihn planen,dürften Ihnen bekannt sein. Noch einmal: Wir werden jede noch so unscheinbar erscheinende Rechtsverletzung bei der Produktion dieses Films unnachsichtig gerichtlich verfolgen!

    Mit freundlichen Grüßen
    gez.
    Dr. Roman Kramer

Danksagung
    Mein Dank gilt einigen Personen, ohne die wesentliche Teile dieses Romans nicht entstanden wären:
    Ing. Harald Dünser leitet die reale Abwasserreinigungsanlage von Dornbirn. Er hat mir gezeigt, wie sie funktioniert, vor allem aber: wie sie nicht funktionieren würde. Seine Hilfsbereitschaft war für meine Arbeit unerlässlich. Bezirksinspektor Daniel Heinzle hat Teile des Manuskriptes gelesen und mir erklärt, wie die Polizei arbeitet, vor allem aber: wie sie nicht arbeitet. Es läuft darauf hinaus: Beide haben mich vor groben Schnitzern bewahrt.
    Das gilt auch für Dipl.-Ing. Bernd Doppler, der mir einiges über Explosionen erzählt hat, von denen ich falsche Vorstellungen hatte.
    Dipl.-Phys. Lajos Szantho hat mir in seinem Wiener Geschäftslokal die Funktionsweise von Nachtsichtgeräten demonstriert – und dadurch einen Handlungsteil ermöglicht.
    Mag. Otto Vonblon hat mir einiges über Jagdwaffen erzählt, Dr. Dietlinde Jäger über die Psychologie gröber gestörter Personen.
    Ihnen allen gilt mein herzliches Dankeschön!
    Wenn ich etwas von ihren Erläuterungen falsch dargestellt haben sollte, ist das ausschließlich meine Schuld.

    Im Übrigen gilt: Die Handlung dieses Romans ist frei erfunden, jede Ähnlichkeit mit lebenden oder schon
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