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Allein mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Allein mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Titel: Allein mit dem Teufel: Roman (German Edition)
Autoren: Erin Duffy
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solltest diesen Leuten Cromwell verkaufen . Du bist im Sales! Also unabhängig davon, ob du das Image der Firma verkaufst oder Anleihen, die nicht das Papier wert sind, auf dem sie gedruckt sind – du VERKAUFST es! Dafür wirst du bezahlt.«
    Man musste dieses Business einfach lieben.
    »Keith, sie haben mir Fragen gestellt, und ich habe sie ehrlich beantwortet. Wenn wir es nicht schaffen, Talente mit einer ehrlichen Beschreibung des Lebens an der Street und in dieser Firma zu rekrutieren, dann wären diese jungen Leute nicht die richtigen für den Job.«
    »Es ist nicht dein Job, zu entscheiden, welche jungen Men schen sich hier durchsetzen könnten. Es ist nicht dein Job, ihnen deine ›Einblicke‹ in das Firmenleben zu vermitteln. Und es ist ganz gewiss nicht dein Job, mir zu widersprechen! Ich weiß nicht, was mit dir los ist, Alex. Ehrlich gesagt, hört es sich so an, als wäre dir alles egal.«
    »Was ist denn deiner Meinung nach mit mir los?«
    »Du warst smart, denke ich. Zugegeben, du bist von Ed Ciccone eingestellt worden, und es gibt einen Grund, warum er diesen Job nicht länger hat, aber das ist eine andere Geschichte. Anfangs war es amüsant, dich dabei zu beobachten, wie du dich ins Team einfügst, und ich muss zugeben, irgendwie hast du es geschafft. Du hast hart gearbeitet. Du hast deine Vorgesetzten nicht infrage gestellt. Was ist mit dieser jungen Dame geschehen? Jetzt habe ich es mit einer zu tun, die plötzlich vergessen hat, dass es beim Verkaufen nicht darum geht, jedem die Wahrheit aufzutischen. Ich weiß nicht, wann du beschlossen hast, das Spiel nicht mehr mitzuspielen. Womöglich musst du es heute mehr denn je spielen. Falls du es nicht bemerkt hast – die Wall Street wurde von den Medien zu einem Haufen Ausgestoßener erklärt. Die Arbeitsmoral ist am Boden, und finanziell bluten wir jeden Tag etwas mehr aus. Es ist schon schlimm genug für die Jungs, die diesen Job seit zwanzig Jahren machen und so gut wie jeden Scheiß miterlebt haben. Und nun kommst du daher und beschließt, es noch schwerer zu machen, indem du dein Recht auf Meinungsfreiheit an einem Haufen verdammter Jugendlicher ausübst, die glauben würden, nein sollten, dass dieser Ort das Schlaraffenland ist, wenn wir es ihnen erzählen. Ergibt das irgendeinen Sinn für dich?«
    Ich verharrte regungslos, unfähig, mich zu verteidigen – theo retisch hatte er recht. Abgesehen davon, dass es sich nicht richtig anfühlte. Ich hatte viel aufgegeben für dieses Leben, einiges davon freiwillig. Aber es gab immer noch einige Dinge, die ich weder für Darth oder Will oder Rick oder The Street im Allgemeinen aufgeben würde. Ich lehnte es ab, mich aufzugeben. Und zur Hölle mit diesem Kerl, der es von mir erwartete.
    »Was hast du zu deiner Verteidigung vorzubringen?«, fragte er süffisant, während er seine blaue Krawatte über dem weißen Hemd glättete.
    »Nichts«, antworte ich lässig.
    »Nichts?«
    »Genau.«
    Er seufzte. »Du hast meine Geduld heute auf eine harte Probe gestellt, Alex. Ich hake es unter PMS ab, aber du solltest dich zusammenreißen, und zwar schnell. So wie du dich heute verhalten hast, wirkt es, als wolltest du gar nicht hierbleiben.«
    Zum ersten Mal waren Darth und ich uns in einem Punkt einig.
    Ich grinste breit, als ich sein Büro verließ und zum Fahrstuhl marschierte, und fragte mich, wie lange er brauchte, um festzustellen, dass ich meinen Firmenausweis auf seinem Schreibtisch hatte liegen lassen.

20
    Capiche?
    Als ich später am Nachmittag in die Bar in der Warren Street ging, warteten Patty, Annie und Liv bereits an einem kleinen Tisch oben neben der Bar auf mich. Nachdem ich Darths Büro verlassen hatte, war ich direkt zur Personalabteilung gegangen und hatte gekündigt. Dann bin ich aus dem Cromwell-Gebäude marschiert. Ich habe nicht zurückgeschaut. Das ging schon deswegen nicht, weil meine Beine derartig gezittert haben, dass ich mich nur in eine Richtung, nämlich vorwärts bewegen konnte. Ich ging wie auf Autopilot nach Hause und schleuderte meine High Heels von mir. Dann telefonierte ich ein bisschen. Dann heulte ich wie eine Fünfjährige. Dann rauchte ich eine Packung Zigaretten. Dann beschloss ich, dass ich einen Drink brauchte. Oder zehn. Also kam ich hierher, um meine Freundinnen zu treffen. Ich sank auf einen leeren Stuhl, während Annie mir ein Glas Wein einschenkte. Patty reichte mir einen Karton mit meinen privaten Sachen aus meinem Schreibtisch: Flip-Flops, Ersatzschuhe, eine
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