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Allein mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Allein mit dem Teufel: Roman (German Edition)

Titel: Allein mit dem Teufel: Roman (German Edition)
Autoren: Erin Duffy
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aber mehr Aufmerksamkeit erwarte.«
    Scheiße.
    »Ich spreche mindestens zehnmal pro Tag mit ihm.«
    Darth schloss den Ordner und sagte, jede Silbe betonend, so als könnte ich einem normalen Satzfluss nicht folgen: »Es ist mir egal, wie oft du mit ihm telefonierst. Er ist unzufrieden, mehr interessiert mich nicht. Hier herrschen raue Sitten, Alex, und wenn du deinen Klienten nicht zufriedenstellst, weiß ich nicht, wie du dich hier länger halten kannst. Wie soll ich deine Anwesenheit rechtfertigen, wenn du Klienten hast – wichtige Klienten – die mit deiner Arbeit unzufrieden sind?«
    Er verschränkte die Hände mit den blassen, sommersprossigen Fingern auf dem Tisch.
    »Ich erwarte, dass du bald Fortschritte mit AKS machst«, fuhr er fort. »Es ist mir egal, was du dafür tun musst. Er ist ein zu wichtiger Kunde, um untätig zu bleiben.« Seine Stimme war ausdruckslos. Anders als Chick, der alles mit Leidenschaft und Gefühl betrieb, war dieser Kerl ein Roboter.
    »Okay.«
    »Geh!«, sagte er streng und wies auf die Tür.
    Ich ging zurück an meinen Schreibtisch und brauchte ein paar Minuten, um mich zu sammeln, bevor ich zum Telefon griff. Ich setzte mein Headset auf und drückte den Knopf für den siebten Kreis der Hölle.
    »Was wollen Sie, verdammt noch mal?«
    Meine Wadenmuskeln begannen zu zittern. »Hey, Rick, ich war gerade bei Keith, und ich würde gern eine Minute mit Ihnen reden, wenn Sie die Zeit erübrigen können.«
    »Sechzig Sekunden. Los!«
    »Keith erwähnte, dass Sie mit meiner Betreuung nicht zufrieden sind.«
    »Das sollte nichts Neues für Sie sein.«
    »Ich weiß nicht, was ich noch tun kann, Rick. Ich gebe mir die größte Mühe, Ihnen alles Gewünschte zu beschaffen, aber wenn es hier darum geht, dass Sie mit unserer privaten Beziehung nicht zufrieden sind, dann bitte – fordern Sie Keith auf, Ihnen jemand anders zuzuteilen. Ich fürchte, ich werde deswegen meinen Job verlieren.«
    »Sie werden Ihren Job nicht verlieren.«
    »Nicht? Sie wollen mir helfen?«
    »Absolut nicht, verdammt noch mal! Aber ich werde nicht zulassen, dass Keith Sie feuert. Dann würden Sie einfach ab hauen, und wo bliebe dann der Spaß für mich? Der einzige Weg, wie Sie mich loswerden können, Alex, ist, dass Sie kündigen. Und wenn man berücksichtigt, dass es wahrscheinlicher für Sie ist, von einem Bus angefahren zu werden als im Moment einen anderen Job an der Wall Street zu bekommen, würde ich sagen, dass Sie ein bisschen in der Klemme sitzen, nicht wahr?«
    Klick.
    Ich ließ das Headset zu Boden fallen, ging auf die Damentoilette im sechsten Stock und heulte die nächsten zehn Minuten hemmungslos.
    Den Samstag verbrachte ich damit, meine Wohnung sauberzumachen und mir pausenlos Law and Order anzusehen. Ich war es so leid, angeschrien zu werden! Ich wollte nur in Ruhe gelassen werden. Am Sonntag kaufte ich mir zwei Flaschen Rotwein, um meine Depression auf Kosten meiner Taille im Zaum zu halten. Ich dachte auch kurz daran, mir eine Packung Zigaretten zu kaufen, weil ich kürzlich herausgefunden hatte, dass ein einziger Zug von einer Parliament jederzeit eine Stunde Yoga aufwog. Aber ich wollte wirklich mit dem Rauchen aufhören, also ließ ich den Kiosk links liegen. Sonntage waren ätzend. Die Sonne ging langsam unter, und Schatten füllten mein Apartment. Ich schenkte mir ein Glas Wein ein und legte mich aufs Sofa. Ich hasste es, dass mein Job mich dazu trieb zu trinken. Ich hasste viele Dinge.
    Mein Handy piepte.
    SMS VON KIERIAKIS, RICK:
    ES MUSS NICHT SO SEIN. ICH KANN ES IHNEN LEICHTER MACHEN. SIE SOLLTEN ES ÜBERDENKEN.
    Du meine Güte! Sogar Gott machte sonntags Pause.
    Ich überlegte hin und her, ob ich Rick antworten sollte, und wenn ja, was ich sagen sollte. Das war nicht der Job, für den ich so schwer geschuftet hatte. Dieser Job machte aus mir jemanden, den ich nicht mehr kannte. Ich wischte mir eine Träne aus dem Auge, bevor ich mich mit einem weiteren großen Glas Roten unter der Decke verkroch.
    Es war die einzige Bewältigungsstrategie, die mir geblieben war.
    Ich trat aus dem Fahrstuhl mit immer noch umnebeltem und pochendem Kopf, überließ die Jungs ihrem Gespräch über Golf und Lacrosse und wiederholte mir meine aufmunternden Worte zum zweiten Mal, seit ich aufgewacht war: »Du kannst das, Alex! Du schaffst das! Du lässt dich nicht von ihm unterkriegen.«
    Ich loggte mich mit meinem neuen Passwort in meinen Computer ein. tötemichjetzt. Ein Wort.
    »Sehe ich so schlimm aus, wie
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