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Alle lieben Merry

Alle lieben Merry

Titel: Alle lieben Merry
Autoren: Jennifer Greene
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ein
Mädchen
auswirkt. Welchen Einfluss es auf Charlenes Selbstwertgefühl und darauf hat, was für ein Mensch – was für eine Frau – sie einmal werden will, wenn sie erwachsen ist. Es hat ebenso Einfluss darauf, ob sie sich selbst respektiert und liebt – und ob sie überhaupt weiß, wie sie sich selbst respektieren und lieben soll …”
    Der Richter sah sie zwar an, doch sie war sich nicht sicher, ob er ihr wirklich zuhörte, ob er verstand und ob es ihn überhaupt interessierte. Sie wurde unsicher und begann zu stammeln … doch genau in dem Augenblick, als sie dachte, sie würde es keinen Moment länger mehr durchstehen, ging die Tür auf.
    Jack betrat, gefolgt von Cooper und Kicker, den Verhandlungsraum. Alle drei trugen Anzug und Krawatte. Krawatten! Wer hätte gedacht, dass seine Jungs überhaupt welche besaßen? Sie wirkten außer Atem, als wären sie gerade gerannt.
    Als sich Jacks und ihre Blicke trafen, spürte sie plötzliche eine tiefe Rührung. Sie war leicht gerührt, das wusste sie. Aber gewisse zärtliche Gefühle hatte sie irgendwo in ihrem Inneren vergraben.
    Jack sollte eigentlich nicht hier sein. Natürlich hatte er vom Verhandlungstermin gewusst. Sie hatte es ihm erzählt – und seinen Rat befolgt, sich innerlich darauf vorzubereiten, was June Innes dem Richter sagen würde. Aber Merry hatte ausdrücklich darauf bestanden, dass er sich nicht extra an dem Tag freinahm und ihm versprochen, sie käme allein zurecht. Denn wenn sie beide gemeinsam jemals eine Chance haben sollten, musste er erkennen, dass sie ihm gleichwertig und stark war – kein hilfloses Wesen, das sich nicht selbst behaupten und für jemanden kämpfen konnte, wenn ihre Hilfe gebraucht würde.
    Jack war die letzten hundert Meter vom Parkhaus zum Gericht gerannt. Sie waren rechtzeitig weggefahren, doch Kicker hatte plötzlich Kaugummi auf seiner Krawatte gehabt, und dann mussten sie zwanzig Minuten wegen eines Unfalls im Stau auf dem Highway stehen. Es war denkbar knapp. Er wollte nicht, dass Merry allein zu dieser Verhandlung ging. Er wollte nicht, dass sie glaubte, sie wäre allein.
    Denn das war sie nicht.
    Nun sah er sie vor dem Richter stehen. Er bemerkte die stolze Haltung ihres Kopfes, aber auch das aufgeregte Zittern in ihrer Stimme. Sie weinte nicht, aber er wusste, dass ihr Tränen in den Augen standen, noch bevor sie sich umdrehte.
    Merry war nicht daran gewöhnt, ihre Gefühle zurückzuhalten. Ebenso wenig war sie es gewohnt, einen bürokratischen Kleinkrieg durchzustehen.
    Jack war – unter anderem – deshalb mit Verstärkung angerückt.
    “Und wer sind Sie nun?” Richter Burns wirkte nicht verärgert über die Störung, eher neugierig.
    “Jack Mackinnon. Und das sind meine beiden Söhne Cooper und Kevin. Wir sind die Nachbarn von Charlene Ross und haben sie schon als Baby gekannt. Wir haben von Anfang an miterlebt, wie Miss Olson ihre Rolle als Charlenes Vormund wahrnimmt, und auch gesehen, welche Beziehung Charlene zu ihr hat.”
    “Es ist nicht vorgesehen, dass Außenstehende zu Wort kommen.” Mrs. Innes erhob sich. “Euer Ehren, hier handelt es sich um eine informelle Anhörung, bei der nur …”
    “Informell stimmt. Aber ich möchte alles hören, was für den Fall von Bedeutung ist. Geben Sie dem Gericht offiziell Ihre Namen bekannt und lassen Sie sich vereidigen.”
    Zuerst waren die Jungs an der Reihe. Jack beobachtete sie zwar, aber … nun, Merry hatte die ganze Zeit nicht aufgehört, ihn anzusehen. Und auch er sah sie unverwandt an. Sie hatte ganz offensichtlich nicht mit seinem Erscheinen gerechnet. Nicht damit gerechnet, dass er kommen würde, um sie zu unterstützen. Ihr womöglich die Hand zu halten. Aber in ihrem Blick lag weniger Überraschung, als vielmehr …
    Liebe.
    Für den ganzen Gerichtssaal war zu sehen, wie viel er ihr bedeutete. Aber auch Jack sah es, und er verfluchte sich innerlich, weil er es nicht schon früher erkannt hatte. Wie viel sie ihm bedeutete. Er hatte sie nicht genug zu schätzen gewusst. Nicht annähernd genug.
    Ob er wollte oder nicht, im Moment musste er seine Aufmerksamkeit den Jungs widmen, die sich mit Erlaubnis des Richters beide erhoben hatten. Normalerweise übernahm immer Kicker das Reden, weil er selbst beim Tee bei der Königin von England drauflos plaudern und keinerlei Nervosität zeigen würde. Doch aus irgendeinem Grund hatten die beiden sich dafür entschieden, dass Cooper sich als Erster zu Wort meldete.
    “Sie ist die Art Mutter, wie sie
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