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Allan - Die Suche nach dem Ich (Band 2) (German Edition)

Allan - Die Suche nach dem Ich (Band 2) (German Edition)

Titel: Allan - Die Suche nach dem Ich (Band 2) (German Edition)
Autoren: Jessica Lobe
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sie sicherlich nicht. Irgendetwas war mit ihr geschehen. Warum sonst hätte sie ihm Vorwürfe machen sollen, dass er für ihre Misere verantwortlich war. Er fragte sich nur, für welche.
    »Wir haben gesehen«, begann Sinalia, »wie die Moags mit seiner Tochter in dieses Moor gekommen sind. Vielleicht könnt Ihr uns ja sagen, wo wir sie finden.«
    »Ihr solltet euch schleunigst auf den Weg dorthin zurückmachen, wo ihr herkommt. Diese Missgeburten bringen nur Unheil.«
    »Aber mein Kind ...«, wandte Hone verzweifelt ein.
    »Deine Tochter ist verloren. Jeder, der in die Fänge dieser Kreaturen gelangt, ist dem Untergang geweiht. Seht selbst!«
    Sie hob die Öllampe vom Boden auf und hielt sie direkt vor ihr Gesicht. Allan erschrak. Es war entstellt, auf die grässlichste Art und Weise, die er sich hätte vorstellen können. Ihre Haut war wulstig, ähnelte der eines Trolls, ihre Augen blassgelb, Narben zierten ihre Stirn, und ihre Lippen ... sie hingen in Fetzen von ihrem Mund herunter. Ihr Haupt trug eine vernarbte Glatze, von der vereinzelt grüne Haarsträhnen herabhingen. Obwohl sie derart verunstaltet und ihr Haar grün statt blau war, wusste er, dass es sich bei dieser Person um Noma handelt. Er hatte sie schon an ihrer Stimme erkannt. Welch´ schreckliches Schicksal hatte sie bloß ereilt?
    »Was haben sie mit Euch gemacht?«, fragte Sinalia zaghaft.
    »Nicht sie, sondern der Bastard, dem sie folgen.«
    »Welchem Bastard?«
    »Dem!« Sie zeigte mit dem Finger drohend auf Allan. Die Blicke der anderen wanderten in seine Richtung. »Ich weiß, dass er nicht der ist, für den ich ihn zuerst gehalten habe, doch ist er ihm wie aus dem Gesicht geschnitten.«
    »Ja, das stimmt«, entgegnete Sinalia leise, scheinbar von Allan in seinen Bann gezogen. Sie konnte ihre Augen nicht von ihm lassen.
    »Wie meinst du das?«
    »Ich habe denjenigen gesehen, der dir das angetan hat.«
    »Wo?« Sie runzelte die Stirn, wodurch ihr Gesicht noch verzerrter und entstellter aussah. Allan konnte es nicht fassen, dass Flüche so grausam sein konnten. Ihr einst wunderschönes Antlitz war so hässlich ... der Anblick war nicht zu ertragen - er musste wegschauen.
    »Vor einigen Nächten sah ich ihn durch Okrai streunen.«
    »Wie bitte?«, schnappte Hone nach Luft. »Wieso hast du nichts gesagt, Sinalia.«
    »Weil ich mir nichts dabei gedacht habe. Er war nur kurz in der Stadt und hatte nichts angestellt.«
    »Hättest du mir doch nur davon erzählt, dann hätte ich verhindern können, das Giya entführt wird.«
    »Hone«, mischte sich Allan ein, »Sinalia konnte nicht ahnen, dass dieser Mann etwas mit den Moags zu tun hat. Sie ...«
    »Sei still!«, fiel er ihm ins Wort. Allan ließ es bleiben, Sinalia in Schutz zu nehmen. Hone bangte um seine Tochter – Allan konnte sich nicht vorstellen, wie groß seine Angst sein musste – und würde Zeit brauchen, diese Neuigkeit zu verdauen. Bald würde er sich beruhigen und Sinalia würde sich erklären können – hoffte er zumindest. Stattdessen wandte er sich wieder an Noma.
    »Versteh´ doch! Wir müssen die Moags finden. Nur so können wir seine Tochter retten.«
    Sie schien zu überlegen – mit einem beunruhigten Ausdruck in ihren Augen.
    »Ich sehe, es hat keinen Sinn, euch von eurem Weg abzubringen. Folgt dem Weg hinter meinem Haus, dann kommt ihr von ganz allein zu den Moags. Aber denkt daran ...« Sie wandte sich direkt an Allan. »Sie stecken mit dem, der dir ähnelt, unter einer Decke. Sie werden sich anders verhalten, als ihr glaubt.«
    »Was meint Ihr damit?«, wollte Sinalia wissen.
    »Das müsst ihr selbst herausfinden. Und jetzt verschwindet! Lasst mich allein!«
    Sie drehte ihnen den Rücken zu und ignorierte sie. Allan merkte, dass sie unerwünscht waren, und verließ mit Hone und Sinalia das Haus. Warum hatte sein Doppelgänger ihr so etwas Grausames angetan, sie so entstellt?
     
    Der Weg hinter Nomas Hütte führte sie noch tiefer in den Sumpf hinein. Von der anfänglichen Helligkeit um sie herum blieb nichts mehr übrig. Ihre Umgebung verfinsterte sich. Die Bäume waren tot, ließen traurig die dürren, ausgetrockneten Äste hängen, das Sumpfwasser war beinahe schwarz. In den strohigen Gebüschen lauerten kleine Wesen, welche sich schnell von einem Busch zum nächsten bewegten, ohne dabei gesehen zu werden. Sie schienen ihnen auf den Fersen bleiben zu wollen. Der Himmel verdunkelte sich. Wurde es schon Abend? Waren sie so lange unterwegs gewesen? Allan wusste es nicht, doch
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