Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne

Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne

Titel: Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne
Autoren: Paul J. McAuley
Vom Netzwerk:
der Strahlung infolge einer Sonneneruption ist
schuld am Aufflackern der Kämpfe. Und sie hat diese Eruption
gezielt verursacht. Sie will den Krieg!«
    »Eure Leute bekämpfen meine«, meldete sich der
Übersetzer wieder zu Wort. »Das weiß ich von dem
anderen Stern, den wir im Asteroiden-System besiedelten. Die Kinder
dort hielten euch irrtümlich für die Marodeure, doch dieser
Fehler ändert nichts an den Tatsachen. Solange ihr in ihrem
Territorium bleibt, werden sie euch bekämpfen. Es ist ihr
Instinkt. Sei es drum – nach so langer Zeit soll das nicht mehr
meine Sorge sein.«
    »Und hier?« wollte Andrews wissen.
    »Wenn ihr diesen Planeten verlassen würdet, hätten
die sich verwandelnden Kinder keinen Grund, euch zu folgen. Nach und
nach würden sie dann aussterben.«
    Andrews sah zu Dorthy hinüber. »Dann nehmen wir das doch
einfach als Basis für eine erste Kooperation. Ich könnte
zusagen, unsere Basis auf der Oberfläche aufzulösen und die
Leute von dort zu evakuieren. Wir könnten eine ständige
Verbindung zu euch einrichten.« Er log natürlich, versuchte
lediglich Zeit zu gewinnen.
    Vielleicht hegte er auch die Hoffnung, daß die Weibliche
zustimmen und sie gehen lassen würde…
    Und danach würde die Navy sie auslöschen.
    Dorthy sagte nichts.
    Durch den Übersetzer antwortete die Weibliche: »Ihr habt
mich mißverstanden. Ich will keinen Frieden. Deshalb wollte ich
auch, daß diese Frau da stirbt, denn sie hätte die
Wahrheit über die sich verwandelnden Kinder herausfinden
können, ehe diese in der Lage gewesen wären, ihre Eltern zu
verteidigen. Zweimal versuchte ich, ihren Tod zu arrangieren. Zweimal
bin ich damit gescheitert. Aber sie kam ohnehin hierher.«
    Dorthy erinnerte sich an die Vision, die ihr bei der Burg
eingepflanzt worden war. »Sie wollten doch, daß ich
hierherkomme.«
    »Jetzt seid ihr in meiner Gewalt, und der Krieg wird
weitergehen.«
    Starrköpfig erwiderte Andrews: »Aber der Krieg muß
doch nicht sein. Eure und meine Leute könnten doch gemeinsam die
Marodeure bekämpfen, wenn sie auftauchen.«
    »Für euch wäre es dann besser zu fliehen – wie
wir damals. Aber das werdet ihr nicht tun. Eure Rasse unterscheidet
sich darin nicht von vielen anderen untergegangenen Spezies, die wie
ihr versuchten, sich die Galaxis zu unterwerfen. Das ist bereits
geschehen – durch die Marodeure, mit Hilfe ihrer
zweckentfremdeten Technologie. Wir leben nur noch in den Ruinen der
Geschichte. Diese Familie hier mag durch eure Leute ausgelöscht
werden. Sie muß sogar ausgelöscht werden – ehe die
Marodeure kommen. Und sie werden kommen! Ja, ja. Und dann werden die
anderen Flüchtlinge in ihren Verstecken zwischen den kleinen
Sternen verständnislos die Lichtblitze an ihren Himmeln
betrachten, die den Untergang der Sonnen all eurer Welten
anzeigen.«
    »Und auch eurer«, sagte Dorthy.
    Ein langes Schweigen folgte. Die verkümmerten Arme der
Weiblichen fuhren unruhig über den Pelz. Das affenähnliche
Wesen sprang mit hochgerecktem Schwanz von ihrer Schulter und rannte
davon. Zwei Hüter folgten ihm durch einen Torbogen. Die anderen
starrten weiter mit unbewegten Gesichtern auf die Menschen.
    Dorthy beobachtete die Aura der Weiblichen und dachte dabei: Das ist wie das Aufbrechen der unterirdischen Quelle eine Flusses,
deren Fluten aber von einer starken Gegenströmung neutralisiert
werden, ehe sie zur Oberfläche durchdringen können. Wenn
ich nur den Ursprung kennen würde…
    Schließlich hob der Übersetzer wieder den Kopf.
»Es ist notwendig«, sagte er. »Wenn wir am Leben
bleiben, werden uns die Marodeure finden, indem sie den Spuren eurer
Schiffe folgen. Und finden sie diese Welt, werden sie wissen,
daß sie die anderen Flüchtlinge in der Umgebung der
kleineren Sterne suchen müssen.«
    »Kein Wesen würde freiwillig so weit gehen, die eigene
Familie oder gar ein ganzes Volk auszulöschen, um anderen zu
helfen«, rief Andrews.
    »Es ist aber die Wahrheit.«
    Andrews fuhr sich durchs Haar und sagte mit gezwungener
Gelassenheit: »Dann sind Sie verrückt! Haltet uns hier fest
– und ihr werdet mit Sicherheit umkommen. Alles auf diesem
Planeten wird sterben.«
    »Es ist notwendig«, beharrte das weibliche Neutrum,
während die Aura um den Knoten kreiste, um den Riß, der
sie spaltete. Sie log, Dorthy las es deutlich. Sie log! Ihre Loyalität gehörte einzig und allein ihrer eigenen
Herde, der Familie, die auf diesem Planeten lebte, und nicht den
anderen Kolonien, die seit mehr als
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher