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Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne

Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne

Titel: Alien 1: Vierhundert Milliarden Sterne
Autoren: Paul J. McAuley
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Zwergsterns, wie dieser hier so unscheinbar und
bedeutungslos, daß beide trotz ihrer Nähe zu Sol keinen
Namen, sondern lediglich Katalognummern trugen.
    Der Feind. Hier war seine Zivilisation offenbar ausgestorben.
Jedenfalls vermutete man dies aufgrund der Tatsache, daß die
Navy auf der Oberfläche dieses Planeten problemlos einen
Stützpunkt hatte einrichten können. Wenn Dorthy an das
versengende Hitzegefühl im letzten Moment vor ihrer Ohnmacht
während des Landeabstiegs dachte, war sie sich dessen nicht so
sicher. Trotz ihrer stark erhöhten Sensibilität,
ausgelöst durch die Reaktion zwischen Tranquilizer und ihrem
Implantat, schien es unmöglich, daß ein Wesen um den
halben Planeten herumreichen konnte, um sie zu berühren. Was
für eine Kreatur, was für ein Gehirn mußte das
sein?
    Während sie noch darüber nachgrübelte, wurde das
Gefühl, beobachtet zu werden, immer stärker und lenkte ihre
Gedanken von diesem Problem ab. Schließlich drehte sie sich um
und sagte: »Sie können ruhig herauskommen.«
    Nach einem kurzen Moment trat Arcady Kilczer, der Arzt, hinter
einem haushohen Felsen hundert Meter weiter hervor, stand als
schwarze Silhouette vor dem weiten geschwungenen Ball der Sonne.
Während sie auf ihn zuging, rief er gespielt fröhlich:
»Ich hätte wissen sollen, daß ich mich vor einem
TALENT nicht verstecken kann.«
    »Warum gehen Sie mir nach?«
    »Colonel Chung macht sich Sorgen, weil Sie so kurz nach
Verlassen des Krankenbettes schon allein hier herumlaufen.«
    »Sie meinen, sie sorgt sich um mein TALENT.«
    Er lehnte sich an eine zernagte Säule aus Sandstein und
verschränkte die Arme vor der Brust. Die Ärmel seiner
Tunika hatte er heruntergerollt und den Kragen hochgestellt.
»Sehen Sie darin einen Unterschied?«
    »Wieso nicht?«
    »Tun Sie es in diesem Moment?«
    »Was? Ihre Gedanken lesen?« Dorthy lächelte.
»Das wäre zuviel Aufwand, wo ich Sie doch nach allem, was
ich wissen will, fragen kann.«
    »Ich bin ein offener Mensch, Dr. Yoshida, das ist richtig.
Aber ich bezweifle, daß ich so zugänglich bin, wie Sie es
sich wünschen.«
    »Vielleicht erzählen Sie mir trotzdem etwas über
dieses Meer. Warum ist es so?«
    »Das Wasser ist voll von photosynthetischen Bakterien einer
einzigen Spezies. In jedem Tropfen sind Millionen davon.
Tagsüber vermehren sie sich wahnsinnig, sterben aber in der
Nacht zum größten Teil ab. Daher der seltsame Geruch.
Davon abgesehen sind sie der Hauptlieferant für den Sauerstoff
auf diesem Planeten. Also müssen wir uns wohl oder übel mit
ihrer Existenz abfinden. Wenn Sie mehr über sie erfahren wollen,
fragen Sie Muhamid Hussan. Er ist unser Experte dafür.«
    »Sehen die anderen Camps ähnlich aus?«
    »Die Ergebnisse der Fernaufklärung wurden zur
Geheimsache erklärt. Und Duncan Andrews erzählt uns nicht,
was seine Leute oder das Team von Major Ramaro dort draußen
entdeckt haben.«
    »Und es gibt keinerlei Gerüchte…?«
    »Hier im Camp kursieren Gerüchte über alles und
jeden. Ich denke, Colonel Chung wird Ihnen alles sagen, was Sie
wissen müssen. Den Rest werden Sie dann selbst
herausfinden.«
    »Was sind Sie denn? Ihr Botenjunge?«
    In dem diffusen Licht zeigte sich die Zornesröte, die ihm ins
Gesicht schoß, als dunkle Flecken auf den Wangen.
»Früher oder später werden Sie mit dem Colonel
sprechen müssen, Dr. Yoshida.«
    »Ich bin doch kein Paket, das man beliebig herumschieben
kann. Das habe ich Ihnen schon einmal gesagt.«
    Ihr eigener Zorn entsprang der neuerlichen Einsicht, daß sie
keinem Problem aus dem Weg gehen konnte. Das war schon am Fra
Mauro-Observatorium so gewesen. Durch ihre Art hatte sie jede sich
anbahnende Freundschaft im Keim erstickt. Doch hier wußte sie
genau, daß sie irgendwann darüber Bericht erstatten
mußte, was sie gespürt hatte – daß sie beim
Abstieg von irgend etwas berührt worden war.
    »Ich bitte Sie, Dr. Yoshida. Wir anderen Wissenschaftler
müssen uns doch auch mit der Anwesenheit der Militärs
abfinden, müssen mit ihnen leben«, sagte Kilczer.
»Immerhin haben sie uns hierher geholt. Duncan Andrews darf sich
da draußen im Feld austoben. Wir aber müssen das
Lagerleben ertragen – zumindest für eine Zeit. Sie sind
aufgrund Ihres TALENTS privilegiert. Ich hoffe nur, daß wir
anderen nicht darunter zu leiden haben.«
    Dorthy zuckte die Achseln. »Erstens wollte ich überhaupt
nicht hierher. Zweitens möchte ich so schnell wie möglich
zurück und habe daher nicht die geringste Lust,
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