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Alice im Zombieland (German Edition)

Alice im Zombieland (German Edition)

Titel: Alice im Zombieland (German Edition)
Autoren: Gena Showalter
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festklammerten, bereit zur Flucht.
    „Liebling?“, fragte meine Mutter.
    Sie hatte den Wagen jetzt zum Ausgang des Parkplatzes gelenkt, wo wir entweder links oder rechts abbiegen mussten. Wenn sie links abbog, würden wir nie nach Hause kommen. Ehrlich. Wenn ich meinem Vater länger als eine halbe Stunde zuhören müsste, würde ich aus dem Fenster springen und Emma als Akt der Gnade mitnehmen. Wenn Mom rechts abbog, war die Fahrt kürzer. Eine kurze Angstattacke am Friedhof, mit der wir fertig werden mussten, aber danach konnten wir uns ja gleich wieder erholen.
    „Ich werde so schnell fahren, dass du den Friedhof nicht einmal sehen kannst“, versprach sie.
    „Nein, zu riskant.“
    „Bitte, Daddy“, sagte ich, über Manipulationsversuche nicht erhaben. Wie ich ja schon bewiesen hatte. „Für mich. Zu meinem Geburtstag. Das ist alles, was ich möchte, wirklich, weiter wünsche ich mir gar nichts. Obwohl ihr‘s letztes Jahr vergessen und mir nichts geschenkt habt.“
    „Ich … ich …“ Sein Blick war ständig auf die Umgebung gerichtet und suchte zwischen den Bäumen nach einer Bewegung.
    „Bitte. Em muss bald ins Bett, sonst wird sie noch rasend wie Lily aus dem Dornental.“ So hatten wir sie scherzhaft früher oft genannt. Wenn meine Schwester müde war, wurde sie unerträglich.
    Em zog einen Flunsch und boxte gegen meinen Arm. Ich zuckte mit den Schultern, das allgemeine Zeichen für: Na, stimmt doch!
    Dad seufzte laut. „Okay, okay. Aber … fahr wie der Blitz, Liebling“, sagte er und küsste Moms Hand.
    „Das werde ich, du hast mein Wort.“
    Meine Eltern tauschten einen sanften Blick miteinander. Ich fühlte mich wie ein Voyeur, als ich das sah. Das war in solchen Augenblicken immer so gewesen. Die beiden hatten öfter zärtliche Momente wie diesen, auch wenn ihr Lächeln inzwischen über die Jahre seltener geworden war.
    „Dann geht es los.“
    Mom lenkte den Wagen nach rechts, und zu meinem echten Erstaunen fuhr sie tatsächlich wie der Blitz, fädelte sich in die Fahrspuren ein, hupte langsamer fahrende Autos an und rammte fast deren Stoßstange.
    Ich war beeindruckt. Bei den wenigen Fahrstunden, die sie mir bisher gegeben hatte, war sie ein nervöses Wrack gewesen, was wiederum mich ziemlich nervös gemacht hatte. Wir waren nie weit gekommen und keinmal schneller als fünfzig gefahren, nicht mal innerhalb unseres Viertels.
    Mom redete pausenlos auf Dad ein, und ich beobachtete die Zeitanzeige auf meinem Handy. Die Minuten vergingen, bis wir zehn ohne einen einzigen Zwischenfall hinter uns hatten. Nur noch gut eine Viertelstunde mehr.
    Dad hatte die Nase an die Fensterscheibe gedrückt, seine nervösen Atemzüge hinterließen Nebelwölkchen auf der Glasscheibe. Vielleicht genoss er ja auch die Aussicht auf die Berge, die Täler und die üppigen grünen von den Straßenlampen beleuchteten Bäume und suchte gar nicht nach Monstern.
    Ja, ja. Träum weiter .
    „Wie war ich denn?“, flüsterte Em mir zu.
    Ich griff nach ihrer Hand. „Einfach umwerfend.“
    Sie verzog ihre dunklen Augenbrauen, und ich wusste, was als Nächstes kommen würde. Misstrauen.
    „Schwörst du es?“
    „Ich schwöre es. Du hast alle vom Sockel gehauen, ehrlich. Im Vergleich zu dir waren die anderen Mädchen lahme Enten.“
    Sie schlug sich eine Hand vor den Mund und versuchte, nicht zu kichern.
    Ich kam richtig in Fahrt und konnte mich nicht zurückhalten, noch hinzuzufügen: „Und der Junge, der dich herumgewirbelt hat? Ich glaube, der hätte dich am liebsten von der Bühne geschleudert, damit die Leute ihn endlich mal registrieren. Ehrlich, alle hatten nur Augen für dich.“
    Ihr Kichern wurde lauter. „Du willst also sagen, als ich über meine eigenen Füße gestolpert bin, hat es jeder gesehen.“
    „Gestolpert? Wann bist du denn gestolpert? Du meinst, das gehörte nicht zum Tanz?“
    „Gute Antwort.“
    Sie streckte ihre rechte Hand aus, um mir „fünf“ zu geben, und wir klatschten ab.
    „Liebling“, sagte Mom, und ihre Stimme klang plötzlich angespannt. „Willst du nicht etwas Musik für uns raussuchen?“
    Oh, oh, sie wollte ihn ablenken.
    Ich lehnte mich nach vorn und warf einen Blick durch die Windschutzscheibe. Eins war klar, wir näherten uns dem Friedhof. Wenigstens waren jetzt keine anderen Autos mehr zu sehen, sodass niemand den zu erwartenden Zusammenbruch meines Vaters beobachten konnte, und den würde er bekommen. Ich spürte die Anspannung förmlich in der Luft.
    „Keine Musik“,
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