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Alice im Zombieland (German Edition)

Alice im Zombieland (German Edition)

Titel: Alice im Zombieland (German Edition)
Autoren: Gena Showalter
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sagte er. „Ich muss mich konzentrieren, aufmerksam bleiben. Ich muss …“ Er versteifte sich und umklammerte die Sitzlehnen so fest, dass seine Knöchel weiß hervortraten.
    Einen Moment herrschte Schweigen, dicke, schwere Stille.
    Sein Atem ging immer schneller und schneller - bis er plötzlich einen so durchdringenden Schrei ausstieß, dass ich zusammenzuckte.
    „Sie sind da draußen! Sie wollen uns angreifen!“ Er griff hektisch nach dem Steuerrad und riss es herum. „Siehst du sie nicht? Wir fahren direkt auf sie zu. Kehr um! Du musst umdrehen!“
    Der Tahoe rutschte so scharf zur Seite, dass Mom Mühe hatte, ihn wieder in die Spur zu lenken. Emma schrie auf. Ich fasste nach ihrer Hand, drückte sie und ließ sie nicht los. Mein Herz hämmerte gegen meine Rippen, und mir brach der kalte Schweiß aus. Ich hatte versprochen, sie zu beschützen, und das würde ich tun.
    „Alles wird gut“, sagte ich.
    Sie zitterte so stark, dass ich es am ganzen Körper spürte.
    „Liebling, hör zu“, versuchte Mom ihn zu beruhigen. „Wir sind hier im Wagen sicher. Niemand kann uns was antun. Wir müssen …“
    „Nein! Wenn wir nicht umkehren, verfolgen sie uns bis nach Hause!“ Mein Vater war vollkommen fertig; nichts, was Mom sagte, drang zu ihm durch. „Wir müssen umdrehen!“
    Er griff erneut nach dem Lenkrad und riss noch stärker daran als vorher. Diesmal geriet der Wagen richtig ins Schleudern, und wir machten eine volle Drehung.
    Und noch eine und noch eine. Ich hielt Emma so fest ich konnte.
    „Alice …“, sagte sie schluchzend.
    „Ist schon gut, ist schon gut“, versuchte ich sie zu trösten. Die Welt um uns herum verschwamm, wir drehten uns wie in einem Strudel … mein Vater fluchte laut … meine Mutter schnappte erschrocken nach Luft …
    Einfrieren .
    Ich erinnerte mich an das Spiel, das Em und ich oft spielten. Wir stellten unser iPod-Dock auf volle Lautstärke - harten, wummernden Rock - und tanzten wie wild. Eine von uns rief dann:„Einfrieren!“, und wir hörten auf der Stelle auf, uns zu bewegen, standen total still, ohne zu lachen, bis eine das magische Wort sagte, das uns wieder in Bewegung brachte. „Tanzen!“
    Ich wünschte in diesem Moment, ich könnte jetzt einfach „einfrieren!“ rufen und dann die Szenerie und die Mitspieler neu arrangieren, aber das Leben ist kein Spiel.
    Tanzen .
    Wir überschlugen uns, krachten mit dem Wagendach auf die Straße und rollten wieder herum. Ich hörte Glas splittern und Metall knirschen, begleitet von Schreien. Mein Kopf fühlte sich wie Mus an, und vom Geschleuder blieb mir die Luft weg.
    Als der Wagen schließlich stand, war ich so benommen und benebelt, dass ich das Gefühl hatte, wir würden uns immer noch bewegen. Niemand schrie mehr. Ich hörte nur ein Klingeln in meinen Ohren.
    „Mom? Dad?“ Keine Antwort. „Em?“ Wieder nichts.
    Ich richtete mich auf und sah mich um. Irgendwas Warmes und Feuchtes in meinen Wimpern ließ mich alles verschwommen sehen, aber ich konnte noch genug erkennen.
    Und was ich sah, gab mir den Rest.
    Ich schrie entsetzt auf. Meine Mutter war blutüberströmt. Emma lag auf ihrem Sitz eingesunken, ihr Kopf in einem merkwürdigen Winkel, die eine Wange voller Blut.
    Nein! Nein, nein, nein, nein .
    „Dad, hilf mir! Wir müssen sie hier rausholen!“
    Schweigen.
    „Dad?“ Ich beugte mich vor … und stellte fest, dass er nicht mehr im Wagen saß. Die Windschutzscheibe war zerborsten, und er lag ein paar Meter entfernt in den Scherben. Drei Männer hatten sich über ihn gebeugt, die Scheinwerfer des Wagens beleuchteten die Szene.
    Nein, es waren keine Männer, wurde mir klar. Das war unmöglich. Ihre pockennarbige, fleckige Haut hing ihnen schlaff von den Wangen, die Kleidung war völlig zerfetzt, die Haare hingen nur noch in einzelnen Büscheln von ihren sonst kahlen Schädeln− und die Zähne … Sie hatten den Mund weit aufgerissen und ihre Zähne sahen so scharf und spitz aus wie die von Raubtieren. Alle drei fielen über meinen Vater her … und schlugen ihm die Kiefer in die Eingeweide … und … und … fraßen ihn!
    Monster .
    Ich versuchte verzweifelt, aus meinem Sitz zu kommen, wollte Em in Sicherheit bringen. Em, die nicht mehr weinte und sich nicht mehr rührte. Ich wollte raus und meinem Vater helfen. Einer meiner Füße war eingeklemmt, und als ich mich loszureißen versuchte, schlug ich mit dem Hinterkopf gegen etwas Hartes, Spitzes. Fürchterlicher Schmerz durchfuhr mich, mir wurde schwindlig.
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