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Alex Rider 4/Eagle Strike

Alex Rider 4/Eagle Strike

Titel: Alex Rider 4/Eagle Strike
Autoren: Anthony Horowitz
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abgedreht und raste über den Seitenrand der Startbahn. Das war das Ende von Air Force One. Der weiche Grasboden hatte diesem gewaltigen Gewicht keinen Widerstand entgegenzusetzen. Das Fahrgestell knickte mit einem entsetzlichen metallischen Kreischen ein und die ganze riesige Maschine kippte auf die Seite.
    Die Kabine drehte sich, der Boden wurde plötzlich zur Wand. Dann kam alles zum Stillstand. Die Triebwerke verstummten. Das Flugzeug lag auf einer Seite; Sirenen heulten auf, Feuerwehren und Rettungsfahrzeuge rasten heran.
    Alex versuchte die Beine zu bewegen, aber sie gehorchten ihm nicht mehr. Er lag auf dem Boden und spürte, wie sich Dunkelheit über ihn senkte. Aber er kämpfte darum, das Bewusstsein nicht zu verlieren. Seine Arbeit war noch nicht getan.
    »Sab?«, rief er und sah erleichtert, dass sie sich regte. Sie stand auf und taumelte zu ihm.
    »Alex?«
    »Geh schnell zum Kommunikationsraum hinauf! Ein roter Knopf. SELF-DESTRUCT.« Sie starrte ihn einen winzigen Augenblick lang verständnislos an; er packte sie am Arm.
    »Die Rakete n …«, keuchte er mühsam.
    »J a … ja, natürlic h …« Sabina stand unter Schock. Zu viel war passiert. Dennoch begriff sie. Sie taumelte die Treppe hinauf, stützte sich gegen die schrägen Wände ab.
    Alex blieb liegen. Dann hörte er Yassens Stimme.
    »Ale x …«
    Alex war so schwach, dass er nicht einmal mehr überrascht war. Langsam wandte er den Kopf, erwartete, die Pistole in der Hand des Russen zu sehen. Nichts war fair. Musste er nach allem, was er durchgemacht hatte, jetzt doch noch sterben, obwohl bereits Hilfe unterwegs war? Aber Yassen hatte gar keine Pistole. Er war völlig von Blut bedeckt und seine Augen waren fast farblos, als sei die stahlblaue Farbe abgeflossen. Seine Haut war noch blasser als gewöhnlich, und da er mit weit nach hinten gekrümmtem Kopf dalag, bemerkte Alex zum ersten Mal, dass er eine lange Narbe am Hals hatte. Eine völlig gerade, wie mit dem Lineal gezogene Linie.
    »Bitt e …« Yassens Stimme war sehr leise.
    Es war das Letzte, was Alex tun wollte, aber er kroch durch die völlig zerstörte Kabine zu Yassen hinüber. Irgendwo war ihm dumpf bewusst, dass Cray noch am Leben wäre, wenn sich Yassen nicht geweigert hätte, Alex und Sabina zu töten.
    »Was ist mit Cray?«, fragte Yassen mit schwacher Stimme. »Ist er tot?«
    »Restlos.«
    Yassen nickte, anscheinend erfreut. »Ich wusste, dass es ein Fehler war, dieser Auftrag«, sagte er mühsam. »Ich wusste es.« Angestrengt rang er nach Luft und seine Augen wurden schmal. »Ich muss dir noch etwas sagen, Alex.« Seltsamerweise sprach er jetzt fast völlig normal, als sei es nur eine nette kleine Unterhaltung mit einem Freund. Wider Willen musste Alex die Selbstbeherrschung des Killers bewundern. Yassen musste klar sein, dass er nur noch Minuten zu leben hatte.
    Dann sprach Yassen weiter. Und was er sagte, änderte Alex’ Leben völlig und für immer.
    »Ich hätte dich niemals erschießen können«, sagte Yassen Gregorovich. »Niemals. Den n … verstehst du, Ale x … Ich kannte deinen Vater.«
    »Was?« Trotz seiner Erschöpfung und trotz aller Schmerzen spürte Alex den kalten Schauder, der über seinen ganzen Körper lief.
    »Dein Vater, Ale x … er und ic h …« Yassen rang mühsam nach Luft. »Wir arbeiteten zusammen.«
    »Er arbeitete mit Ihnen ?«
    »Ja.«
    »Sie meine n … er war ein Spion?«
    »Nein, kein Spion, Alex. Er war ein Killer. Genau wie ich. Und er war der Beste. Der Beste auf der Welt. Ich lernte ihn kennen, als ich neunzehn war. Er brachte mir vieles be i …«
    »Nein!« Alex weigerte sich zu glauben, was er da hörte. Er hatte seinen Vater nie kennengelernt, wusste nichts über ihn. Aber was Yassen Gregorovich da erzählte, konnte einfach nicht wahr sein! Nein! Sicherlich spielte der Russe nur einen letzten Trumpf aus, um sich doch noch an ihm zu rächen.
    Die Sirenen kamen immer näher. Das erste Rettungsfahrzeug musste bereits beim Flugzeug sein. Von draußen waren Männerstimmen zu hören.
    »Ich glaube Ihnen nicht«, rief Alex, plötzlich von heftigem Schluchzen erschüttert. »Mein Vater war kein Killer! Das ist unmöglich!«
    »Es ist die Wahrheit. Und irgendwann musstest du die Wahrheit erfahren.«
    »Hat er für MI6 gearbeitet?«
    »Nein.« Kaum wahrnehmbar huschte ein Lächeln über Yassens Gesicht. Aber es verschwand sofort wieder. »MI6 jagte ihn. Sie stellten ihn und töteten ihn. Sie versuchten, uns beide zu töten. Aber ich konnte in
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