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Alex Rider 4/Eagle Strike

Alex Rider 4/Eagle Strike

Titel: Alex Rider 4/Eagle Strike
Autoren: Anthony Horowitz
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Seine Leute folterten und töteten bedenkenlos jeden, der sich dem Kommandanten in den Weg stellte. Doch das alles interessierte Hunter und Cossack wenig. Sie erhielten 2 0 00 0 Dollar dafür, dass sie den Kommandanten umlegte n – für sie hätte sich auch nichts geändert, wenn der Kommandant Arzt oder Priester gewesen wäre.
    Hunter blickte auf die Uhr. Es war zwei Minuten vor acht Uhr morgens, und er war informiert worden, dass der Kommandant heute um acht Uhr nach Lima fliegen wolle. Er wusste, dass der Kommandant ein sehr pünktlicher Mann war. Hunter lud die Winchester mit einer einzigen Patrone und stellte das Zielfernrohr ein. Mehr als ein Schuss würde nicht nötig sein.
    Mittlerweile hatte Cossack den Feldstecher hervorgeholt und suchte die eingezäunte Lichtung ab. Er war angespannt. Schweißtropfen rannen hinter seinen Ohren über den Nacken und sein Mund war völlig ausgetrocknet. Etwas berührte ihn plötzlich leicht am Rücken. Ob Hunter ihn mahnen wollte, ruhig zu bleiben? Aber Hunter stand ein paar Schritte entfernt und war mit dem Gewehr beschäftigt.
    Und doch bewegte sich etwas.
    Cossack wusste erst mit Sicherheit, dass da etwas war, als es über seine Schulter und den Hemdkragen auf seinen Nacken kroc h – aber da war es bereits zu spät. Äußerst langsam drehte er den Kopf zur Seite. Und dann sah er sie, im äußersten Winkel seines Blickfelds: eine Spinne. Sie hing seitlich an seinem Nacken, knapp unterhalb des Kiefers. Er schluckte. Dem Gewicht nach hätte er sie für eine Tarantel gehalte n – aber es war schlimmer, viel schlimmer. Die Spinne war tiefschwarz, mit einem kleinen Kopf und einem geradezu obszön aufgeschwollenen Körpe r – wie eine überreife Frucht, die jeden Moment platzen konnte. Hätte Cossack das Insekt umdrehen können, hätte er auf der Unterseite des Hinterleibs eine rote Zeichnung gefunden, die wie eine Sanduhr aussah.
    Eine Schwarze Witwe. Latrodectus mactans. Eine der tödlichsten Spinnen der Welt.
    Die Spinne bewegte sich, ihre Vorderbeine tasteten sich voran, sodass eines fast Cossacks Mundwinkel berührte. Die übrigen Beine hafteten noch an seinem Nacken, und der große Hinterleib hing genau unterhalb seines Kiefers. Cossack wagte nicht zu schlucken. Selbst die kleinste Bewegung konnte die Spinne erregen, und eine Schwarze Witwe brauchte sowieso keine besondere Ermunterung zum Angriff. Cossack war überzeugt, dass es sich um ein Weibchen handelte, und die waren tausendmal schlimmer als die männliche Variante. Wenn sie zubiss, würden ihm ihre hohlen Zähne ein Nervengift einspritzen, das sein gesamtes Nervensystem lähmen würde. Zunächst würde er nicht viel spüren; auf seiner Haut würden höchstens zwei winzige rote Punkte zu sehen sein. Aber ungefähr eine Stunde später würden die ersten Schmerzen auftreten. Schlimme Schmerzen. Seine Augen würden zuschwellen. Er würde in Atemnot geraten und heftige Krämpfe bekommen. Und mit ziemlicher Sicherheit sterben.
    Cossack spielte kurz mit dem Gedanken, ganz langsam die Hand zu heben und dann das entsetzliche Ding blitzschnell vom Hals zu fegen. Vielleicht hätte er es tatsächlich gewagt, wenn sich die Spinne an irgendeiner anderen Körperstelle befunden hätte. Aber sie schien sich an seinem Hals ausgesprochen wohl zu fühlen, vielleicht betrachtete sie genüsslich die wild pochende Halsschlagader, die sie dort zweifellos entdeckt hatte. Cossack wollte Hunter zu Hilfe rufen, aber das Risiko war zu groß, denn dabei würden sich seine Nackenmuskeln bewegen.
    Er wagte kaum noch zu atmen. Hunter ließ sich mit dem Einstellen des Gewehrs sehr viel Zeit und hatte noch nicht einmal bemerkt, was mit Cossack los war. Was tun?
    Schließlich pfiff er. Jede Zelle seines Körpers war auf die grauenhafte Kreatur fixiert, die an seinem Hals hing. Wieder spürte er, dass sie ein Bein bewegte, es berührte jetzt seine Lippen. Wollte die Spinne auf sein Gesicht klettern?
    Hunter blickte auf und sah sofort, dass etwas nicht stimmte. Cossack stand mit verdrehtem Kopf unnatürlich still, und selbst unter der Tarnfarbe wirkte sein Gesicht gespenstisch weiß. Hunter trat einen Schritt zur Seite, sodass sich Cossack nun genau zwischen ihm und der eingezäunten Lichtung befand. Er hatte das Gewehr gesenkt und die Mündung zeigte auf den Boden.
    Dann sah er die Spinne.
    Im selben Augenblick ging die Tür des Hauses auf und der Kommandant trat heraus, ein kurz gewachsener, dicker Mann, der eine dunkle Uniformjacke trug, die am
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