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Alex Rider 4/Eagle Strike

Alex Rider 4/Eagle Strike

Titel: Alex Rider 4/Eagle Strike
Autoren: Anthony Horowitz
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französischen Flüchen ausstieß. Yassen blickte herüber und Alex duckte sich schnell, um nicht entdeckt zu werden.
    Die Terrasse des Restaurants, auf der die Männer saßen, wurde durch eine Reihe hoher Pflanzen in Holztöpfen vom Café getrennt. Alex schlüpfte zwischen zwei Töpfen hindurch und schlich von dort schnell in den dunkleren Innenraum des Restaurants. Hier war er weniger den Blicken ausgesetzt und fühlte sich sicherer. Die Küche war direkt hinter ihm; auf einer Seite war eine Bar und vor ihm standen ungefähr ein Dutzend Tische, an denen jedoch niemand saß. Alle Gäste hatten es vorgezogen, draußen auf der Terrasse zu essen, und die Kellner eilten mit beladenen Tabletts vorbei.
    Alex spähte durch die offene Tü r – und hielt den Atem an: Yassen war aufgestanden und kam direkt auf ihn zu! Hatte er Alex bemerkt? Doch dann sah er, dass Yassen etwas in der Hand hielt. Ein Handy. Wahrscheinlich hatte er einen Anruf erhalten und kam nun in den leeren Innenraum des Restaurants, um ungestört telefonieren zu können. Noch ein paar Schritte bis zur Tür. Alex blickte sich schnell um und bemerkte hinter sich eine kleine Nische, die durch einen Perlenvorhang vom restlichen Raum abgetrennt war. Schnell huschte er durch den Vorhang und fand sich in einer kleinen Abstellkammer wieder, in die er mit knapper Not noch hineinpasste. Er zwängte sich zwischen Besen, Eimer, Schachteln und Kisten mit leeren Weinflaschen. Der Perlenvorhang bewegte sich noch kurz, dann hing er wieder still herab.
    Und Yassen war plötzlich sehr nahe.
    »Ich bin vor zwanzig Minuten angekommen«, sagte er gerade. Er sprach Englisch, und sein russischer Akzent war kaum hörbar. »Franco wartete bereits auf mich. Die Adresse stimmt. Es ist alles arrangiert.«
    Stille. Alex versuchte, den Atem anzuhalten. Er befand sich nur Zentimeter von Yassen entfernt, nur durch einen dünnen Vorhang aus bunten Perlenschnüren von ihm getrennt. Yassen war aus der gleißenden Mittagssonne gekommen und Alex hatte es nur der Dunkelheit im Innenraum des Restaurants zu verdanken, dass Yassen ihn nicht sehen konnte.
    »Wir machen es heute Nachmittag. Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen. Es ist besser, wenn wir nicht mehr telefonieren. Ich werde Ihnen genau berichten, wenn ich wieder in England bin.«
    Yassen Gregorovich beendete das Gespräch und erstarrte dann plötzlich. Alex konnte förmlich sehen, wie ein innerer Instinkt den Killer warnte, dass er belauscht worden war. Das Handy lag noch in seiner Hand, aber es hätte genauso gut ein Messer sein können, bereit zum tödlichen Wurf. Yassens Kopf bewegte sich nicht, aber seine Augen huschten hin und her und suchten nach dem Feind. Alex blieb hinter dem Vorhang und wagte nicht, sich zu bewegen oder auch nur zu atmen. Was sollte er jetzt tun? Er unterdrückte den Impuls, einfach loszulaufen und sich ins Freie zu retten. Nei n – aussichtslos! Nach nicht mal zwei Schritten würde er tot sein. Yassen würde ihn umbringen, ohne zu prüfen, wen er da vor sich hatte und warum er belauscht worden war. Ganz langsam blickte sich Alex nach einer Waffe um, nach irgendetwas, womit er sich verteidigen konnte.
    Plötzlich flog die Küchentür auf und ein Kellner kam mit einem voll beladenen Tablett heraus, eilte schwungvoll um Yassen herum und rief gleichzeitig etwas über die Schulter zurück in die Küche. Yassens Erstarrung löste sich. Er ließ das Handy in seine Hosentasche gleiten und ging wieder zu den beiden Männern nach draußen.
    Alex stieß einen Seufzer der Erleichterung aus.
    Was genau hatte er erfahren?
    Yassen Gregorovich war hier, um jemanden umzubringen; das schien Alex absolut sicher. Die Adresse stimmt. Es ist alles arrangiert. Aber wenigstens hatte Alex seinen eigenen Namen nicht gehört. Also hatte er Recht gehabt: Das Opfer war wahrscheinlich irgendein Franzose, der hier in Saint-Pierre wohnte. Die Sache sollte am Nachmittag über die Bühne gehen. Ein Schuss, vielleicht ein Messer, das kurz im Sonnenlicht aufblitzte. Ein winziger Augenblick nackter Gewalt. Und irgendwo auf der Welt würde sich der Auftraggeber zurücklehnen, zufrieden, wieder einen Feind weniger zu haben.
    Die Frage war nur, ob Alex etwas unternehmen sollte.
    Er schob den Perlenvorhang beiseite und verließ das Restaurant durch den Hintereingang. Erleichtert stellte er fest, dass die Straße vom Platz wegführte. Erst jetzt brachte er seine Angst so weit unter Kontrolle, dass er versuchen konnte, seine Gedanken zu ordnen.
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