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Wie zaehmt man einen Herzensbrecher

Wie zaehmt man einen Herzensbrecher

Titel: Wie zaehmt man einen Herzensbrecher
Autoren: Emma Darcy
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1. KAPITEL
    Jake Devila legte den Rasierer beiseite und gab sich auf Kinn und Wangen etwas von dem exklusiven Aftershave, auf das alle Frauen so verrückt waren. Alle, außer seiner immer korrekten persönlichen Assistentin, der unbezwingbaren Merlina Rossi. Sie rümpfte jedes Mal die Nase, als wäre ihr der Duft unangenehm.
    Er lächelte sich im Spiegel zu. Vergangene Nacht war ihm ein genialer Gedanke gekommen, wie er ihre normalerweise unerschütterliche Beherrschung sprengen könnte. Es bereitete ihm jedes Mal ein ungeheures Vergnügen, sie aufzuziehen und sich dann genüsslich zurückzulehnen und zu beobachten, wie in ihren goldbraunen Augen die Funken sprühten. Die Augen einer Tigerin, dachte er oft, wobei er sich fragte, ob sie ihm je die Krallen zeigen und sich auf ihn stürzen würde. Was möglicherweise ein aufregendes Erlebnis sein könnte, wenn all die unterdrückte Leidenschaft explodieren und über ihn hereinbrechen würde.
    Leider würde ein solcher Verlust der Beherrschung das reizvolle Spiel vermutlich beenden, was er nicht wollte. Mel – sie hasste im Übrigen diese Abkürzung ihres Namens, weshalb er sie erst recht so nannte und sich darüber amüsierte, wie sie es von ihm ertrug – Mel jedenfalls war das Salz in seiner Suppe und als solches ein herzerfrischender Kontrast zu all den anderen, ihn umschwärmenden Frauen, die ihm das Leben versüßten. Er würde sie sehr vermissen, wenn sie ihn verließe. Dennoch konnte er das Spiel mit dem Feuer nicht sein lassen. Es war unwiderstehlich.
    Es musste jetzt fast achtzehn Monate her sein, seit er sie eingestellt hatte. Sie war die perfekte Arbeitssklavin, die all seine Anweisungen buchstabengetreu umsetzte, sich unfehlbar um seine geschäftlichen wie privaten Termine kümmerte und ihn vertrat, wenn er anderweitig beschäftigt war.
    Lächelnd erinnerte sich Jake daran, während er das Bad verließ und ins Ankleidezimmer ging. Er hatte damals Merlina Rossis Bewerbungen aus einer Vielzahl von Zuschriften ausgewählt, weil sie als persönliche Assistentin für die Herausgeberin eines Teenager-Magazins gearbeitet hatte, was nahelegte, dass sie wusste, was bei den Jugendlichen gefragt war, die für Jakes Geschäft – Klingeltöne – den wichtigsten Markt stellten.
    Zu dem Vorstellungsgespräch war sie bekleidet mit einem konservativen schwarzen Business-Kostüm erschienen und hatte das lange braune Haar eher streng aus dem Gesicht gekämmt und mit Hornkämmen festgesteckt getragen. Vermutlich dank ihrer italienischen Gene besaß sie eine durchaus sinnliche Ausstrahlung: sanft gebräunter Teint, volle sinnliche Lippen, große ausdrucksvolle Augen und eine wohlgerundete Figur – aber sie gab sich anscheinend alle Mühe, diesen Eindruck durch ihr Outfit abzuschwächen.
    Nicht mein Typ, war Jakes erster Gedanke gewesen. Er bevorzugte im Gegenteil große, superschlanke und langbeinige Blondinen, die darin geübt waren, ihre Wirkung zu maximieren – raffinierte Frauen, die alles daransetzten, den ersten Preis für Begehrlichkeit zu gewinnen. Jake war gern bereit, ihrem weiblichen Ego in dieser Hinsicht zu schmeicheln, obwohl ihm klar war, dass sie stets Ausschau nach jemandem hielten, der ihnen noch mehr bieten könnte. In dieser Welt war er aufgewachsen und hatte aus Beobachtung und persönlicher Erfahrung gelernt, sich nicht gefühlsmäßig mit den Frauen einzulassen, die dort seinen Weg kreuzten.
    „Genieße sie, mein Junge“, riet ihm sein Großvater einmal. „Die Kunst besteht darin, sie nicht zu ernst zu nehmen, sonst haben sie dich am Haken.“
    Da sein Großvater zu dem Zeitpunkt gerade mitten in seiner vierten Scheidung steckte, hatte Jake ihn gefragt: „Und warum heiratest du sie immer wieder?“
    „Weil ich Hochzeiten liebe“, lautete die heitere Antwort.
    Nun, sein reicher Großvater konnte sich all diese Hochzeiten erlauben, ungeachtet der Kosten, die sie nach sich zogen.
    Doch Jake hatte keine Lust, sein Vermögen auf diese galante Weise zu vergeuden. Zu schwer hatte er dafür gearbeitet, weshalb er nicht vorhatte, es irgendeiner Frau nachzuwerfen, nur weil sie sexuell attraktiv war. Denn seine Arbeit nahm er wirklich ernst. Er genoss seinen geschäftlichen Erfolg und suchte sich sorgfältig die Mitarbeiter aus, die ihm helfen sollten, diesen Erfolg zu wahren und auszubauen.
    Merlina Rossi gehörte in diese Kategorie. Sie war in vieler Hinsicht eine unbezahlbare Entdeckung.
    Gleich beim Vorstellungsgespräch war Jake klar geworden, dass
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