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Alex Rider 4/Eagle Strike

Alex Rider 4/Eagle Strike

Titel: Alex Rider 4/Eagle Strike
Autoren: Anthony Horowitz
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gerissen und versuchte, auf Alex’ Kopf zu zielen. Alex kämpfte verzweifelt. Der Wind war jetzt so heftig, dass sich beide kaum noch auf den Beinen halten konnten. Die Magazine auf dem Tisch wirbelten herum, klatschten wie Riesenmotten gegen Crays Gesicht. Der Barwagen riss sich los und schoss durch die Gegend, Flaschen fielen herunter und Gläser zersplitterten.
    Mit wutverzerrtem Gesicht blickte Cray um sich, seine perfekten weißen Zähne waren gebleckt, seine Augen traten fast aus den Höhlen. Er fluchte, aber im Lärm der Triebwerke war kein Wort zu verstehen. Sabina klammerte sich irgendwo an der Wand fest und starrte hilflos durch die offene Tür auf das Gras und den Rand der Startbahn, die sie nur als verschwommenen grün-grauen Streifen wahrnahm. Yassen bewegte sich nicht mehr; auf seinem Hemd breitete sich langsam ein großer Blutfleck aus. Alex’ Griff um Crays Handgelenk lockerte sich und Cray drückte ab. Sabina schrie. Die Kugel hatte eine Lampenfassung zerschmettert, wenige Zentimeter neben ihrem Kopf. Alex riss das Knie hoch, stieß es gegen Crays Arm und versuchte gleichzeitig, ihm die Pistole aus der Hand zu winden. Aber auch Cray riss sein Knie hoch und rammte es in Alex’ Magen. Alex taumelte rückwärts und schnappte nach Luft. Das Flugzeug raste weiter, jagte immer schneller über die Startbahn.
    Im Cockpit traten plötzlich Schweißperlen auf Henryks Stirn und er starrte verwirrt auf die Kontrollanzeigen. Eine der Kontrollleuchten blinkte; das bedeutete, dass eine Tür plötzlich aufgegangen und der Druck in der Hauptkabine abgesunken war. Aber er raste bereits mit 20 0 Stundenkilometern über die Startbahn! Die Flugkontrolle musste inzwischen bemerkt haben, was los war, und hatte wahrscheinlich die Sicherheitsbehörden informiert. Wenn er jetzt den Start abbrach, würde man ihn sofort verhaften. Abe r – konnte er überhaupt einen Start wagen?
    Der Bordcomputer begann zu sprechen.
    »V 1 …«
    Eine Computerstimme. Völlig emotionslos. Nur zwei Silben, die von irgendeinem elektronischen Schaltkreis zusammengefügt worden waren. Aber es waren die beiden letzten Silben, die Henryk je hatte hören wollen.
    Normalerweise hätte der Copilot die Geschwindigkeit gemeldet und den Startvorgang überwacht. Aber Henryk war allein. Er musste auf die automatischen Systeme und den Bordcomputer vertrauen. Und die monotone Computerstimme hatte ihm soeben mitgeteilt, dass das Flugzeug jetzt eine Geschwindigkeit von 24 0 Stundenkilometern erreicht hatt e – V1, Entscheidungsgeschwindigkeit für Startabbruch. Das Flugzeug raste bereits zu schnell dahin, um noch anhalten zu können. Wenn er versuchte, den Startvorgang abzubrechen und die Triebwerke auf Gegenschub zu schalten, wäre ein Crash unvermeidlich.
    Es war der Augenblick, vor dem sich jeder Pilot fürchtet e – und der absolut gefährlichste Moment bei jedem Flug. Fehlentscheidungen zu genau diesem Zeitpunkt verursachten mehr Flugzeugunfälle als alle anderen Möglichkeiten. Jede einzelne Hirnzelle schrie ihm zu, den Start abzubrechen. Er hatte immer noch sicheren Boden unter den Rädern. Ein Unfall hier unten würde weit glimpflicher ausgehen als ein Absturz aus 30 0 Meter Höhe. Aber auch bei einem sofortigen Abbruch des Starts war ein Unfall nicht mehr zu vermeiden.
    Er hatte keine Ahnung, was er tun sollte.
    D ie Sonne ging hinter Quetta in Pakistan unter, aber trotzdem herrschte im Flüchtlingslager immer noch reges Leben. Hunderte Menschen schleppten Decken mit sich und kämpften sich mühsam durch diese Miniaturstadt, die nur aus Zelten bestand; Kinder, die nur Lumpen auf dem Leib hatten, standen vor der Impfstation Schlange. Auf Bänken saßen lange Reihen von Frauen, stopften Decken, flickten Kleidung und falteten Stoffe zusammen.
    Es war kühl und frisch in den Patkai-Hügeln von Myanmar, dem Land, das früher Burma genannt wurde. Hier, 140 0 Meter über dem Meeresspiegel, trug eine leichte Brise den Duft von Piniennadeln und Blumen herbei. Es war 21.3 0 Uhr und die meisten Menschen lagen bereits in ihren Betten. Ein paar Schäfer hüteten einsam ihre Herden. Der Nachthimmel war mit Abertausenden von Sternen übersät.
    In der Urabá-Provinz in Kolumbien war gerade ein neuer Tag angebrochen und der Duft von Kakao hing in der Dorfstraße. Die Campesinas, die Bauersfrauen, hatten bereits in der Dämmerung mit ihrer Arbeit begonnen, rösteten die Kakaobohnen und brachen die Schalen auf. Der starke, unwiderstehliche Duft lockte die Kinder zur
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