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Alex Rider 08: Crocodile Tears

Alex Rider 08: Crocodile Tears

Titel: Alex Rider 08: Crocodile Tears
Autoren: Anthony Horowitz
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langsam nach unten sank. Schon vor einer Weile war sie bei null angelangt.
    Nach den erlittenen Strapazen hatte er es kaum noch geschafft, auf den Rücksitz der Piper zu steigen. Zentimeter für Zentimeter hatte er sich an dem Seil hinaufgezogen, an dem er zweitausend Meter über dem Boden und mit einer Geschwindigkeit von hundertdreißig Stundenkilometern durch die Luft gewirbelt wurde. Er hatte jeden anderen Gedanken aus seinem Kopf verdrängt und sich ausschließlich auf das Klettern konzentriert. Nach unten sah er nicht. Vielleicht verließ ihn dann das letzte bisschen Mut. Aber auch nach oben riskierte er keinen Blick. Er wollte gar nicht wissen, wie weit es noch war. Er konnte sich nur mit Händen und Füßen an dem Seil festhalten, so tun, als habe er Sportunterricht in Brookland, und den Wind im Gesicht und den Motorenlärm in seinen Ohren ignorieren. Wenn er oben ankam, würden die anderen Schüler klatschen, anschließend würde er sich für Französisch umziehen.
    Die ganze Mühe wäre umsonst gewesen, wenn das Sprühflugzeug ein geschlossenes Cockpit gehabt hätte. Doch es besaß weder Fenster noch Türen. Am Ziel angelangt, konnte Alex sich über den Rand der seitlichen Wand auf den Rücksitz ziehen. Er landete ungeschickt mit Gesicht und Schulter voraus auf dem weichen Leder, fühlte sich aber trotzdem wunderbar. Er war in Sicherheit. Und Reverend Desmond McCain, die Kikuyu und der Staudamm blieben in der Ferne hinter ihm zurück.
    »Binde die Leine los!«
    Rahim hatte sich zu ihm umgedreht. Der Wind riss ihm die Worte vom Mund, kaum dass er sie ausgesprochen hatte. Gehorsam knotete Alex das an einer Flügelstrebe befestigte Seil auf und ließ es zur Erde hinunterfallen. Er beobachtete, wie es kleiner wurde und zu einem sich windenden Wurm schrumpfte.
    Um ein Haar wäre ich genauso hinuntergefallen, dachte er. Er konnte immer noch nicht fassen, was er gerade erlebt hatte. Erschöpft sank er in den Sitz zurück, gurtete sich an und stieß einen tiefen Seufzer der Erleichterung aus.
    Der RAW-Agent hatte nichts mehr gesagt. Alex war froh darüber. Er war todmüde. Wegen des heftigen Windes konnte er zwar nicht schlafen, aber er wollte sich wenigstens so gut wie möglich entspannen und ein wenig Kraft tanken. Er sehnte sich nach seinem Zuhause. Mit halb geöffneten Augen sah er die Landschaft unter sich dahingleiten, grüne und braune, von Straßen und Wegen durchkreuzte Flächen. Gelegentlich tauchten ein paar winzige Häuser auf. Offenbar lebten auch im endlosen kenianischen Busch Menschen.
    Die Piper gab ein eintöniges Brummen von sich. Rahim trug seine Tarnjacke. Alex war nur mit T-Shirt und Hose bekleidet. Es wurde langsam dunkel und er begann zu frösteln. Bald würde es Nacht sein.
    Die Sonne war bereits untergegangen, aber ihr warmer Schein erfüllte den Himmel noch immer. Plötzlich sprach Rahim laut in sein Headset und bat die Flugsicherung von Laikipia um Landeerlaubnis. Die kleine Maschine begann zu schwanken, als kämpfte sie um ihr Gleichgewicht. Der Boden, ein langer, asphaltierter Streifen, raste auf sie zu. Sie landeten, rollten ein Stück und blieben stehen. Einige Flughafenarbeiter in leuchtend gelben Overalls mit der Aufschrift TROPIC AIR sahen neugierig in ihre Richtung. Ein so altertümliches Flugzeug ließ sich hier selten blicken. Noch dazu ein Sprühflugzeug! Es gab im weiten Umkreis keine Felder. Ein paar Touristen, die vor dem Clubhaus saßen, standen auf und sahen ihnen entgegen. Zwei holten ihre Kameras heraus und fotografierten sie.
    Rahim stellte den Motor aus und der Propeller wurde langsamer. Dann nahm er den Kopfhörer ab und drehte sich zu Alex um. Alex wusste nicht, was er erwartet hatte, die Wut auf dem Gesicht des Agenten jedenfalls nicht.
    »Was fällt dir eigentlich ein?«, brüllte Rahim los. Er musste immer noch schreien, damit Alex ihn hörte, aber seiner Miene nach zu schließen hätte er das sowieso getan. »Du hättest dabei draufgehen können. Und ich gleich mit!«
    »Rahi m …« Alex wollte aussteigen. Er hatte Durst. Konnten sie das nicht beim Essen besprechen?
    Rahim war nicht nach Essen zumute. »Du hast meine Ausrüstung gestohlen. Ich fasse es nicht. Du lässt mich einfach sitzen un d …«
    »Mir blieb keine andere Wahl.«
    »Doch! Ich hatte den Auftrag, McCain zu töten. Sonst nichts. Mit seinen Plänen hätten wir uns danach beschäftigen können. Du hast meine Befehle missachtet. Weißt du eigentlich, was du angerichtet hast? Wie sollen meine Leute
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