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Alex Rider 08: Crocodile Tears

Alex Rider 08: Crocodile Tears

Titel: Alex Rider 08: Crocodile Tears
Autoren: Anthony Horowitz
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verlieren.
    Seine Füße hingen in der Luft. Er wurde nach oben gezerrt und im nächsten Augenblick waren unter ihm nur noch weißer Schaum, tosendes Wasser und auseinanderbrechender Beton. Immer höher ging es hinauf. Der Boden raste unter ihm dahin.
    Hinter ihm stürzte der Simba-Damm ein und tosend ergoss sich der befreite See mit seinen Wassermassen in das Tal. Er riss die übrigen Wachleute mit sich und erschlug sie gnadenlos, noch bevor sie ertrinken konnten.
    Das Flugzeug entfernte sich mit Alex. Immer weiter breitete das Wasser sich aus. Die untergehende Sonne färbte es blutrot.
    I n London war der Premierminister gerade am Telefon.
    »Ja.« Während er zuhörte, verfinsterte sich seine Miene. »Das verstehe ich vollkommen. Danke für die Benachrichtigung.«
    Er legte auf.
    »Wer war das?« Charles Blackmore, der Direktor für Strategie und Kommunikation, saß bei ihm im Büro. Es war Viertel nach sieben, aber der Arbeitstag in Downing Street war noch lange nicht zu Ende. Dokumente mussten unterzeichnet werden, danach war ein Telefongespräch mit dem Präsidenten der Vereinigten Staaten vorgesehen und um acht eine Cocktailparty für die Mitarbeiter des Vorbereitungskomitees der Londoner Olympiade. Darauf freute sich der Premierminister schon. Er sah sich immer noch gern in der Zeitung, vor allem wenn er ein populäres Projekt unterstützte.
    »Die Royal Air Force in Zypern«, antwortete er.
    »Irgendwelche Probleme?«
    »Eigentlich nicht.« Der Premierminister runzelte die Stirn. »Der Einsatz in Kenia war eine völlige Zeitverschwendung.«
    »Ach ja?«
    »Wir haben drei Phantomjäger in dieses Simba-Tal geschickt. Die Piloten hatten die genauen Koordinaten. Sie wollten sich das Ziel erst ansehen, bevor sie die Raketen abschosse n …«
    Blackmore sah ihn höflich abwartend an.
    »Da war gar kein Weizenfeld. Es gab auch keine anderen Felder. Nur einen großen See. Sie haben das gesamte Gebiet überflogen, um sicherzugehen, dass sie sich nicht geirrt hatten. Entweder waren die Informationen lückenhaft, die der MI6 erhalten hat, oder dieser Alex Rider hat sich alles bloß ausgedacht.«
    »Warum sollte er so was tun?«
    »Na ja, er ist noch ein Kind. Wahrscheinlich wollte er nur Aufmerksamkeit erregen. Aber das zeigt, dass ich vollkommen Recht hatte. Erinnern Sie mich daran, die Stabschefs anzurufen. Ich sollte mit ihnen über Alan Blunt sprechen. Der Vorfall stellt sein Urteilsvermögen ernsthaft infrage.«
    »Ganz Ihrer Meinung, Herr Premierminister.« Blackmore hüstelte. »Was haben die Phantomjäger dann getan?«
    »Was konnten sie schon tun? Sie drehten ab und flogen nach Hause. Der Einsatz war nicht nur Zeit-, sondern auch Geldverschwendung. Vielleicht sollten wir uns nach einem neuen Leiter für die Spezialoperationen umsehen.« Der Premierminister stand auf. »Wie lange noch bis zur Party, Charles?«
    »Etwa eine Dreiviertelstunde.«
    »Ich könnte etwas anderes anziehen. Eine neue Krawatte. Was meinen Sie?«
    »Vielleicht die blaue?«
    »Gute Idee.«
    Die Akte, die Blunt mitgebracht hatte, lag noch auf dem Schreibtisch. An der ersten Seite heftete ein Foto von Alex Rider. Der Premierminister klappte sie zu und steckte sie in eine Schublade. Dann ging er sich umziehen.

Harte Landung
    D er Flugplatz lag am Rand einer kleinen Stadt aus farbenfrohen Häusern und Läden. Er schien hauptsächlich von Safari-Touristen benutzt zu werden. Neben der einzigen Start- und Landebahn standen ein halbes Dutzend Privatflugzeuge und ein Clubhaus mit Holztischen und Sonnenschirmen für wartende Passagiere. Alles machte einen sehr gepflegten Eindruck. Rasen und Hecken erinnerten an ein englisches Landhaus. Auch einen kleinen Spielplatz mit Schaukeln und einer Wippe gab es und die Kinder, die sich hier vergnügten, waren gut gekleidet und machten keinen Lärm. Es war ein stiller Abend und auf dem gewaltigen Massiv des Mount Kenya lagen die letzten Sonnenstrahlen. Das gelegentliche Dröhnen eines startenden oder landenden Flugzeugs wirkte seltsam unpassend, als ob es nicht hierhergehörte.
    Alex Rider sog die Atmosphäre in sich auf, während die Piper J-3 Cub sich der Landebahn näherte. Sie ließen eine Reihe kleiner Häuser hinter sich, auf deren Dächer in Großbuchstaben das Wort LAIKIPIA gemalt war – vermutlich der Name des Städtchens. Sie waren eine Stunde lang nach Südosten geflogen. Viel weiter hätte der Sprit nicht gereicht. Alex hatte an Rahims Schulter vorbei auf die Nadel der Tankanzeige geschaut, die
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