Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alex Rider 08: Crocodile Tears

Alex Rider 08: Crocodile Tears

Titel: Alex Rider 08: Crocodile Tears
Autoren: Anthony Horowitz
Vom Netzwerk:
Wassermassen. Vor ihm, auf der anderen Seite des Damms, erstreckte sich glatt und unberührt von dem, was weiter unten vor sich ging, der See. Die fernen Berge, die Wolken und der blaue Himmel spiegelten sich auf seiner Oberfläche.
    Alex drehte sich um. Von hier hatte er eine fantastische Aussicht auf eine große baumbewachsene Ebene. In der Ferne konnte er eine Herde von Gazellen ausmachen, die sich kaum von ihrer Umgebung abhoben. Alex betrachtete das Weizenfeld. Das Wasser hatte es bereits erreicht. Bald würde es vollkommen überschwemmt sein und nicht mehr existieren.
    Er selbst saß in der Falle. Die noch übrigen Wachleute standen in zwei Gruppen rechts und links von ihm auf dem Damm. Sie hatten ihn gesehen, hoben mit aufgeregtem Gebrüll ihre Gewehre und zielten auf ihn. Sie mussten aufpassen. Wenn sie danebenschossen, trafen sie womöglich ihre eigenen Männer.
    Langsam kamen sie näher. Alex konnte nur stehen bleiben, wo er war, und auf sie warten.
    Die Brücke erzitterte. Er spürte es wie ein Erdbeben unter den Füßen. Zuerst glaubte er an Einbildung und machte seine Müdigkeit dafür verantwortlich. Dann zitterte die Brücke wieder, diesmal stärker. Die ganze Staumauer vibrierte. Die Wachleute merkten es auch. Sie blieben wie angewurzelt stehen und sahen einander fragend an. Die Erklärung lag auf der Hand.
    Der Damm brach. Vielleicht hatte die Bombe einige Fugen zerstört, mit denen die einzelnen Betonplatten miteinander verbunden waren. Vielleicht hatte die Staumauer aber auch schon immer einen Haarriss gehabt, eine Schwachstelle, die den Damm bei einer Erschütterung zum Einstürzen bringen konnte. Jedenfalls war es jetzt so weit. Der Boden neigte sich unter Alex und warf ihn um. Aus einer klaffenden Öffnung spritzte Wasser. Gewaltige Brocken lösten sich wie in Zeitlupe aus der Mauer und verschwanden im schäumenden Chaos. Alex wusste, dass ihm nur wenige Sekunden bis zum Einsturz des Damms blieben. Selbst wenn er rannte, konnte er das Ufer nicht mehr erreichen.
    Die Wachen flohen in Panik. Alex sah ihre angstverzerrten Gesichter und aufgerissenen Augen. Ihn hatten sie vergessen. Nur noch ein Gedanke beherrschte sie: den Damm zu verlassen und sich ans trockene Ufer zu retten. Ihre Waffen ließen sie fallen. Zwei stießen gegeneinander. Der Boden hob sich unter ihren Füßen, sie verloren den Halt und stürzten über die Mauer. Alex hörte sie schreien.
    Er kämpfte um sein Gleichgewicht. Etwas kam näher. Doch was? Ein Flugzeug. Es war seltsam klein, wie ein Spielzeug. Alex erkannte die Piper Cub. Sie flog über den See in seine Richtung, so tief, dass sie mit den Rädern fast das Wasser berührte. War das McCain? Kam er, um sich an ihm zu rächen? Dann sah Alex die Leine, die von der Maschine herunterhing, und die dunkle Gestalt, die im Cockpit hockte. Rahim! Also war der Agent aufgewacht und hatte festgestellt, dass Alex verschwunden war, und sich den Rest zusammengereimt. Rahim wollte ihn retten. Hatte er nicht gesagt, er könne das Flugzeug auch noch mit sechzig Stundenkilometern in der Luft halten? Er flog gegen den Wind und ließ sich von den Luftströmungen abbremsen. Wenn er das Tempo noch mehr zurücknahm, würde er bestimmt abstürzen.
    Unmöglich! Alex hatte begriffen, was Rahim beabsichtigte. Aber das würde er nie im Leben schaffen.
    Wieder wurden Beton und Wasser in die Luft geschleudert und ein Teil des Damms krachte zusammen. Der Boden unter ihm neigte sich noch mehr und Alex hatte Mühe, sich auf den Beinen zu halten.
    Das Flugzeug war inzwischen so nahe an ihn herangekommen, dass er Rahims angespanntes Gesicht erkennen konnte. Rahim war vollkommen damit beschäftigt, die Piper unter Kontrolle zu halten. Das Ende der Leine streifte über die Wasseroberfläche und hinterließ dort eine Schlangenlinie. Die Piper schien langsam zu fliegen, doch die Leine kam rasend schnell näher und verschwamm fast vor Alex’ Augen.
    Ihm blieb keine andere Wahl. Blind streckte er die Arme aus. Er spürte, wie etwas an seine Brust und seitlich an seinen Hals schlug. Im nächsten Moment stand das Flugzeug heulend über ihm. Es war so dicht bei ihm, dass es ihm fast den Kopf abriss. Die Räder flogen an ihm vorbei. Er bekam die Leine zu fassen und schürfte sich die Handteller auf. Das Ende des Seils wickelte sich um ihn und er wurde so heftig hinaufgezogen, dass er Angst hatte, in zwei Teile gerissen zu werden. Schmerzen schossen ihm durch Arme und Rücken und er war kurz davor, das Bewusstsein zu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher