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Alex Rider 08: Crocodile Tears

Alex Rider 08: Crocodile Tears

Titel: Alex Rider 08: Crocodile Tears
Autoren: Anthony Horowitz
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sowieso nichts erfahren. Die Befehle der drei Phantom-Piloten waren streng geheim. Ihr Flugplan war nirgendwo schriftlich festgehalten. Was die Öffentlichkeit betraf, waren sie nicht einmal gestartet.
    Die Flugzeuge überquerten die kenianische Grenze vom Indischen Ozean her und flogen weiter in Richtung Westen. Die dringenden Anfragen der Flugsicherung in Nairobi wurden ignoriert. Später würde man behaupten, die Jäger seien während eines Übungsflugs vom Kurs abgekommen, und sich zerknirscht bei den kenianischen Behörden entschuldigen. Doch jetzt herrschte völlige Funkstille.
    Die Jäger waren mit Zielerkennungssystemen von Northrop Grumman ausgerüstet, bestehend aus einer an der linken Tragfläche befestigten Teleskopkamera, die mit einem Radarbildschirm im Cockpit verbunden war. Während Alex die Leiter des Simba-Damms hinaufstieg, gingen die Jäger tiefer und näherten sich mit knapp zweitausend Stundenkilometern dem Großen Grabenbruch. In den Cockpits trafen die Piloten letzte Vorbereitungen. Sie brauchten ihr Ziel nicht erst zu überfliegen. Die Koordinaten waren eingegeben. Sobald sie es sahen, würden sie das Feuer eröffnen.
    A lex war die Leiter zur Hälfte hochgeklettert und die erste Wartungsplattform hing unmittelbar über seinem Kopf. Das Hinaufsteigen strengte ihn an. Aufgrund der überhängenden Staumauer musste er sich zurücklehnen. Somit spürte er bei jeder Sprosse, wie die Schwerkraft an ihm zog. Die Sonne brannte ihm von oben auf Arme und Nacken. Mit zusammengebissenen Zähnen kletterte er weiter. Er musste immerzu an die Bombe denken, die er aktiviert hatte und deren Zeit unerbittlich ablief. Hätte er sich doch mehr Minuten gegeben! Wenn die Bombe explodierte, bevor er auf der Staumauer angekommen war, wurde die Leiter womöglich von der Wand abgerissen – und er mit ihr.
    Alex ergriff die nächste Sprosse und warf einen Blick nach unten. Zwei der Wachen, die von oben aussahen wie Spielzeugfiguren, flitzten zum Fuß des Damms, die dritte war stehen geblieben. Offenbar wollte ihm niemand nachklettern. Warum nicht? Er hob den Kopf und erkannte den Grund. Es bestand keine Notwendigkeit dazu. Ein weiterer Kikuyu war über ihm in die Mitte des Damms gelaufen und kletterte bereits zu ihm herunter.
    Einen Fluchtweg gab es nicht. Alex tröstete sich damit, dass niemand außer ihm von der Bombe wusste. In zweieinhalb Minuten würde sie explodieren und dann überschwemmten einige Millionen Liter Wasser das Tal mitsamt dem Weizen. Damit war sein Auftrag ausgeführt. Nur dass er selbst dann nicht mehr lebte. Ob überhaupt jemand herausfinden würde, was passiert war? Wenn Rahim sich retten konnte, würde er vielleicht Meldung erstatten. Gestorben im Kampf für seine Ideale. Alex sah vor seinem geistigen Auge die entsprechende Medaille. Jack würde sie bei seiner Beerdigung tragen.
    Aber noch wollte er nicht aufgeben. Zurückkehren konnte er nicht. Der dritte Kikuyu, der etwas weiter von der Mauer entfernt stand, zielte wieder mit einem Speer auf ihn. Er würde noch seine Überraschung erleben, wenn die Explosion den Grundablass sprengte und das Wasser ihn fortriss! Alex packte die nächste Sprosse und zog sich hinauf. Wieder drückte die Mauer ihn von sich weg, als wollte sie ihn unbedingt loswerden.
    Der Mann über ihm kam näher. Es war Njenga. Auf der oberen Plattform angekommen, nahm er sein Gewehr von der Schulter und richtete es nach unten. Njenga wusste, dass er Fehler gemacht hatte. Er hatte seinen Leuten bei der Annäherung an den Damm befohlen, sich aufzuteilen. Die vielen Betonrampen, Treppen und Nebengebäude mit ihren Rohren und Tanks hatten ihn verwirrt. Er hatte angenommen, Alex würde sich verstecken, und seine Männer deshalb angewiesen, auszuschwärmen und ihn zu suchen.
    Dann hatte er den Jungen zu spät entdeckt. Dort, wo er jetzt stand, behinderte ihn die Krümmung der Staumauer. Solange Alex unter ihm war, wurde er verdeckt und Njenga konnte nicht auf ihn schießen. Warum stieg der Junge trotzdem weiter nach oben? Alex war soeben auf der unteren Plattform angelangt und kletterte bereits zur nächsten hinauf, auf der sie sich gegenüberstehen würden.
    Njenga fasste einen Entschluss. Er brauchte gar nicht zu schießen. Grinsend legte er das Gewehr weg und zog sein Messer. Ob der Junge auch ohne Hände klettern konnte?
    Er wartete. Sein Opfer kam näher.
    Alex wusste, dass er nicht noch höher steigen durfte. Er sah Njengas Machete unmittelbar über sich in der Luft hängen.
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