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Alex Rider 08: Crocodile Tears

Alex Rider 08: Crocodile Tears

Titel: Alex Rider 08: Crocodile Tears
Autoren: Anthony Horowitz
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gesprochen. Nicht einmal zum Schreien blieb ihm Zeit.
    Alex entfernte sich bereits hinkend von dem Inferno. Er war dem Feuer zu nahe gekommen. Ein Funkenregen ging auf ihn nieder. Er spürte ihn auf seinen Schultern und dem Rücken und stellte entsetzt fest, dass er brannte.
    Zum Glück war das Gras erst vor Kurzem gewässert worden und noch feucht. Er wälzte sich darüber. So schlimme Schmerzen hatte er noch nie erlebt. Er musste sich ein halbes Dutzend Mal über den Rasen rollen, um die Flammen zu löschen. Alex blickte zum Rollfeld. Dort kniete eine bis zur Unkenntlichkeit verkohlte Gestalt, die aussah, als würde sie ein letztes Mal beten. Der silberne Ohrring war verschwunden. Auch sonst war nicht viel von McCain übrig geblieben.
    Alex hörte Rufe. Polizisten und Flughafenarbeiter rannten auf ihn zu. Alex sah sie nicht. Er lag ausgestreckt auf dem Gras und drückte das Gesicht hinein. War das schreckliche Abenteuer, das in einer schottischen Burg angefangen und ihn zu einem Flugplatz in Afrika geführt hatte, tatsächlich vorbei?
    Er konnte sich nicht bewegen. Und er merkte kaum noch, wie die Männer ihn behutsam hochhoben, auf eine Trage legten und wegtrugen.

Weiche Füllung
    D er für London angekündigte Schnee war endlich eingetroffen.
    Es waren über Nacht zwar nur wenige Zentimeter gefallen, aber für das übliche Chaos auf den Straßen reichte es. Busse waren in ihren Garagen geblieben, die U-Bahn fuhr nicht, Schulen hatten geschlossen und die Hälfte aller Angestellten und Arbeiter verbrachte einen freien Tag zu Hause. In den Londoner Parks waren Schneemänner aufgetaucht. Sie standen unter Bäumen, lehnten an Mauern und saßen sogar auf Bänken – wie eine Armee, die ins Land eingefallen war und vor ihrem Siegeszug noch eine wohlverdiente Pause machen wollte.
    Es war Ende Januar. Der Winter hatte die Stadt fest im Griff und schien sie nicht mehr loslassen zu wollen. Die Straßen waren leer und die geparkten Autos unter weißen Hauben versteckt, doch Jack Starbright hatte einen Taxifahrer überreden können, sie zum St . Dominic’s im Londoner Norden zu fahren. Sie kannte das Krankenhaus bereits. Es gehörte zu den Kliniken, in denen der MI6 im Einsatz verwundete Agenten behandeln ließ. Alex hatte zwei Wochen dort verbracht, nachdem er von Scorpia angeschossen worden war.
    Am Empfang wartete Mr s Jones. Sie trug einen langen schwarzen Mantel, Schal und Lederhandschuhe. Es war schwer zu sagen, ob sie gerade kam oder gehen wollte.
    »Wie geht es ihm?«, fragte Jack. Sie hatte ihn in Nairobi besuchen wollen, doch erst am Abend zuvor hatte der MI6 sie angerufen und ihr mitgeteilt, man habe Alex nach Hause geflogen und hierhergebracht.
    »Schon viel besser«, antwortete Mr s Jones. Es hörte sich an, als würde sie von jemandem sprechen, der lediglich eine schwere Erkältung auskurierte. »Die Verbrennungen heilen gut ab und er braucht keine Hauttransplantation. Sport kann er eine Weile nicht treiben. Er hat sich auf dem Flugplatz von Laikipia den Knöchel gebrochen. Aber er erholt sich erstaunlich schnell. Die Ärzte sind sehr zufrieden.« Sie lächelte. »Er freut sich auf Ihren Besuch.«
    »Wo liegt er?«
    »Zimmer neun im zweiten Stock.«
    »Dasselbe Zimmer wie beim letzten Mal.«
    »Vielleicht sollten wir es nach ihm benennen.«
    Jack schüttelte den Kopf. »Nicht nötig. Er wird es nicht mehr brauchen.«
    Die beiden Frauen sahen sich an und warteten darauf, dass ihr Gegenüber etwas sagte.
    Mr s Jones bemerkte Jacks anklagenden Blick. »Es war wirklich nicht unsere Schuld«, sagte sie. »Alex hat McCain zufällig kennengelernt. Die Silvesterparty in Schottland hatte nichts mit uns zu tun.«
    »Trotzdem haben Sie ihn zu Greenfields geschickt.«
    »Wir wussten nicht, dass McCain darin verwickelt war.«
    »Und wenn Sie es gewusst hätten, hätte das irgendwas geändert?«
    Mr s Jones zuckte nur die Schultern. Sie brauchte nicht zu antworten.
    Auf einem Stuhl stand eine Plastiktüte. Mr s Jones nahm sie und reichte sie Jack. »Wären Sie so nett, Alex das zu geben? Von Smithers. Schokolade.«
    »Ach ja? Und was macht sie? Explodiert sie, sobald man sie in den Mund steckt?«
    »Sie hat eine weiche Füllung. Smithers dachte, Alex mag sie vielleicht.«
    Jack ergriff die Tüte, sah zum Lift und dann wieder zu Mr s Jones. »Versprechen Sie mir, dass dies Alex’ letzter Einsatz war«, sagte sie. »Nach dem zu urteilen, was Sie mir erzählt haben, war es diesmal schlimmer denn je. Dass er überhaupt noch
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