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Alex Delaware 25 - Tödliche Lektion

Alex Delaware 25 - Tödliche Lektion

Titel: Alex Delaware 25 - Tödliche Lektion
Autoren: Jonathan Kellerman
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Das große Haus war ebenso wie der Bungalow mit Holz verschalt. Soweit ich sehen konnte, war es weiß gestrichen und hatte schmucke schwarze Fensterläden. Es stand auf einem weitläufigen Grundstück, das durch eine drei Meter hohe, hell verputzte und von gebrauchten Ziegeln gekrönte Mauer von Freemans schmalem Streifen Land getrennt war. Bougainvilleen überragten die Ziegel und sorgten für zusätzliche Privatsphäre auf beiden Seiten.
    Das kleinere Haus war vielleicht einst ein Nebengebäude der Villa gewesen  – seinerzeit, als sich viele Morgen große Anwesen an den Hängen des Valley erstreckten. Ein Gästehaus, Dienstbotenunterkünfte, vielleicht auch ein Sattelspeicher für einen der Cowboydarsteller, der in der Nähe der Drehorte in Burbank wohnen wollte, die als Ödlande des Wilden Westens herhalten mussten.
    Milo hielt wenige Zentimeter neben dem Crown Victoria. Niemand saß am Steuer, aber ein Mann in einem cremefarbenen Anzug kam hinter dem Bungalow hervor.
    Er war einen Deut größer als Milo mit seinen eins neunzig, breitschultrig, schwarz und trug eine Brille. Der Anzug war ein Zweireiher, der so geschnitten war, dass er die Ausbuchtung einer Schusswaffe nahezu kaschierte.
    Er nickte kurz. »Milo.«
    »Stan.«
    »Und das ist…«
    »Dr. Delaware.«
    »Ihr Psychologe.«
    »Das klingt ja so, als ob ich in Therapie wäre, Stan.«
    »Therapie ist heutzutage in Mode, Milo. Bei der Polizei sieht man es gern, wenn jemand über Selbsterkenntnis und Einfühlungsvermögen verfügt.«
    »Das Memo muss mir entgangen sein.«
    Er streckte eine große Hand aus. »Stanley Creighton, Doktor.«
    Wir schüttelten einander die Hände.
    »Was führt Sie vom Olymp herab, Stan?«, fragte Milo.
    »Es ist eher eine Art Bergfestung«, sagte Creighton. »Ich soll hier die Augen offen halten.«
    »Ist das ’ne neue Klausel im Arbeitsvertrag eines Captains?«
    »Man tut, was einem aufgetragen wird«, sagte Creighton. Er wandte sich an mich. »Apropos, Doktor, ich weiß das, was Sie machen, zu schätzen, aber Sie sollten nicht hier sein.«
    »Ist offiziell abgesegnet, Stan.«
    Creighton runzelte die Stirn. Es war ein kühler Morgen, aber sein ebenholzschwarzer Nacken war feucht. »Das Memo muss mir entgangen sein.«
    »Ist vermutlich unter einem Haufen Weisheiten Seiner Hochwürden verschüttgegangen.«
    Creighton ließ seine strahlend weißen Zähne blitzen. »Warum nennen Sie ihn nicht in seinem Beisein so? Doktor, Sie sollten wirklich schleunigst Land gewinnen.«
    »Nein, Stan, das sollte er nicht.«
    Creightons Lächeln gerann zu etwas Kaltem und Bedrohlichem. »Wollen Sie mir etwa sagen, dass Sie eine päpstliche Erlaubnis für seine Anwesenheit an diesem speziellen Tatort haben?«
    »Warum sollte ich mir so etwas ausdenken, Stan?«
    »In der Tat, warum?«, sagte Creighton. »Wenn man mal davon absieht, dass sich Vernunft nicht immer aufs menschliche Verhalten auswirkt. Deshalb raucht meine Frau, die einen Doktortitel in Medizin hat, nach wie vor anderthalb Schachteln am Tag.«
    »Sie können jederzeit den Vatikan anrufen und es sich bestätigen lassen, Stan.«
    Creighton musterte mich. »Darf ich davon ausgehen, dass Lieutenant Sturgis Ihnen mitgeteilt hat, dass hier allerhöchste Diskretion vonnöten ist, Doktor?«
    »Absolut.«
    »Allerhöchste Diskretion«, wiederholte er. »Na gut, ausnahmsweise«.
    »Ich liebe Ausnahmen«, sagte ich.
    »Warum das, Doktor?«
    »Sie sind viel interessanter als die Regeln.«
    Creighton versuchte wieder zu lächeln. Was dabei herauskam, passte zu ihm wie eine Strumpfhose zu einem Mastiff. »Ich habe Hochachtung vor dem, was Sie machen, Doktor. Meine Frau ist Neurologin, arbeitet ständig mit Psychologen. Aber jetzt frage ich mich doch, ob sich Lieutenant Sturgis nicht nur wegen Ihrer beruflichen Fähigkeiten so auf Sie verlässt. Vielleicht ist es eher etwas Persönliches.« Er streckte die Brust heraus. »Klugscheißer sind nicht gern allein, oder?«
    Bevor ich antworten konnte, wandte er sich an Milo. »Wie lange brauchen Sie hier?«
    »Schwer zu sagen.«
    »Ich wüsste es gern ein bisschen genauer.«
    »Ach kommen Sie, Stan.«
    »Die Tatortfotos haben Sie schon gesehen, die Leiche ist längst weg, die Fingerabdrücke und die Flüssigkeitsabstriche sind im Labor, der Computer des Opfers wurde geklaut. Was wollen Sie hier noch ausrichten?«
    Kein Wort von der DVD.
    »Verdammt, Stan, warum machen wir uns überhaupt die ganze Arbeit, wenn wir einfach auf Detective.com gehen
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