Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alex Delaware 25 - Tödliche Lektion

Alex Delaware 25 - Tödliche Lektion

Titel: Alex Delaware 25 - Tödliche Lektion
Autoren: Jonathan Kellerman
Vom Netzwerk:
»Amigo, hilfst du mir, helfe ich dir.«
    Der andere hatte den Blick gesenkt.
    »Kannst du mir irgendwas über einen Typ erzählen, der ein T-Shirt von der UC Irvine trägt?«
    »Nein, Boss.«
    Milo deutete auf die Karte. »Siehst du das? Lieutenant? Das heißt großer Boss  – gran patrón . Muy importante .«
    »Okay.«
    »Okay was?«
    »Sie gran patrón .«
    Elise Freemans Führerscheinfoto entlockte ihm nur einen ausdruckslosen Blick. Den anderen Männern ebenfalls. Milo verteilte fünf Visitenkarten und erklärte den Männern, dass es Glück bringen würde, mit der Polizei zu kooperieren. Fünf ausdrucklose Mienen starrten ihn an.
    Auf dem Rückweg zum Auto las Milo noch einmal die persönlichen Daten durch. »Hector Ruiz, wohnhaft in Beverly Hills, nördlich des Boulevard, wo die teuren Immobilien sind. Da hat ein Fälscher Sinn für Humor.«
    »Vielleicht war er ein Angestellter mit Wohnrecht.«
    »Na klar, die stecken ihn in eine Livree und nennen ihn Jeeves. Daher… Kannst du dir vorstellen, wozu ein Tagelöhner fünfzehn Kilo Trockeneis braucht? Und die Menge kommt den Schätzungen der Techniker verdammt nahe.«
    »Wenn der Ameisenbär sein T-Shirt nicht mit einer bestimmten Absicht ausgesucht hat, würde ich wetten, dass er für den Kauf Geld gekriegt hat, damit die Spur verwischt wird.«
    »Oder unser nervöser kleiner Kerl ist der Mörder.« Er lachte. »Ich glaub’s ja selbst nicht.«
    Sein Handy spielte Beethovens Für Elise . Schwarzer Humor? Es hatte keinen Sinn zu fragen.
    Ein zwanzig Sekunden langes Gespräch folgte. Milos Part bestand aus einem mehrmaligen »Ja, Sir«. Mit jedem Mal wurde er kleiner.
    Er steckte das Telefon ein. »Wir sind zum Berg zitiert worden, und zwar sofort.«
    »Viel Spaß.«
    »Wir, nicht ich.«
    »Ich bin eingeladen?«
    »Genau. Dein Typ wird verlangt.«

4
    Bei idealen Verkehrsbedingungen ist die Fahrt von Van Nuys zum Büro des Polizeichefs im Parker Center ein zwanzigminütiger Rutsch Richtung Osten.
    Weil der Chef einen anderen Treffpunkt gewählt hatte und dichter Verkehr herrschte, wurden daraus siebzig Minuten durch ständige Staus und Abgase Richtung Westen.
     
    Das Stagecoach Bistro grenzte an das neunte Loch eines Country Clubs in Calabasa, der so angelegt war, dass er exklusiv wirkte und zugleich so aussah, als würde dort jeder aufgenommen, der sich den Monatsbeitrag leisten konnte.
    Als wir zu dem mit Kies bestreuten Parkplatz des Restaurants fuhren, wichen die gepflegten Rasenflächen und beschnittenen Pfefferbäume, die schlecht für dieses Klima geeignet waren, Staub und rustikalen Zäunen. Unter den Autos, die davorstanden, war auch ein marineblauer Lincoln Town Car, den Milo als Zivilfahrzeug des Chefs identifizierte. Weder ein Leibwächter noch ein Begleitwagen waren zu sehen.
    Das Gebäude war ein Blockhaus mit Schindeldach. In der ausgehängten Speisekarte war von einem französischen Küchenchef und »schmackhafter Nouveau-Tex-Mex-Thai-Küche« die Rede.
    Eine kesse Hostess mit Pferdeschwanz führte uns an einen Picknicktisch aus Redwood, der in der Ecke eines Innenhofs im Schatten der dazu passenden Vegetation stand: uralte Kalifornische Eichen, die im Laufe der Jahrhunderte von Santa-Ana-Winden verkrüppelt worden waren. Der Polizeichef hatte sich hinter dem Stamm des ehrwürdigsten Baumes versteckt, der so dick wie ein Rhinozeros war.
    Er fuhrwerkte weiter mit seinen Essstäbchen herum, als wir uns setzten, und deutete auf zwei Speisekarten.
    Die schmackhafte Küche lief auf gewaltige Portionen und eine Prosa hinaus, von der man Kopfschmerzen bekam.
    Der rechteckige Teller des Chefs war über einen halben Meter breit.
    »Was haben Sie bestellt, Sir?«
    »Nummer sechs.«
    Zweiunddreißig pikante Mekong-Shrimps in Spargelsoße, getränkt mit einer Zitronengras-Oregano-Reduktion in einem Nest aus Ziegenkäse, belebt mit schwarzem Bohnenpüree und bewacht von Palastmauern aus selbstgeräuchertem Schweinebauch.
    »In Anbetracht dessen, dass Sie ein Gourmet sind, Sturgis«, sagte der Chef.
    »Ich weiß das zu schätzen, Sir.«
    Der Chef zog den Schirm seiner Baseballkappe aus grauem Wildleder tiefer ins Gesicht. Statt des üblichen schwarzen Anzugs mit Fünfhundertdollarkrawatte trug er Jeans und eine Bomberjacke aus braunem Leder. Die Mütze und die verspiegelte Pilotenbrille verdeckten einen Gutteil des gnadenlos vernarbten, seltsam dreieckigen Gesichts. Ein buschiger weißer Schnurrbart kaschierte weitere Stellen malträtierter Haut.
    Er war
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher