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Alex Delaware 25 - Tödliche Lektion

Alex Delaware 25 - Tödliche Lektion

Titel: Alex Delaware 25 - Tödliche Lektion
Autoren: Jonathan Kellerman
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hat den Sumpf durchdrungen.« Er lief im Zimmer herum. »Der olle Stanley lag falsch. Dass ich mich auf dich verlasse, hat nichts mit irgendwas Persönlichem zu tun.«
     
    Creighton mochte diesbezüglich danebengelegen haben, aber meiner Ansicht nach hatte er recht, was das Haus anging, das keine wertvollen Erkenntnisse lieferte.
    Die mickrigen Räume wirkten bereits verlassen. Das nachlässig und billig eingerichtete Wohnzimmer enthielt ein Bücherregal voller Highschooltexte, Übungsfibeln für Reife- und Collegeaufnahmeprüfung, dazu ein paar Fotobände mit hübschen Aufnahmen von fernen Orten sowie Taschenbücher von Jane Austen, Aphra Behn und George Eliot.
    Die Kochnische mit den Sperrholz- und Resopalmöbeln sah aus, wie den sechziger Jahren entsprungen. Verschrumpeltes Obst und Gemüse vergammelte im Minikühlschrank; im Gefrierfach lagen zwei Schachteln mit kalorienarmer Tiefkühlkost. Ein Küchenschrank war gestopft voll mit Minischnapsflaschen und einigen größeren Pullen. Preisgünstiger Gin, aber Grey-Goose-Wodka, außerdem keinerlei Mixgetränke, um den Eindruck etwas aufzuhübschen.
    Das Schlafzimmer war ein drei Quadratmeter großes Loch, in dem ein Doppelbett samt Ikea-Zubehör stand.
    Ein düsterer Raum, weil vor dem einzigen Fenster eine Wand aus wucherndem Efeu aufragte. Der Hang war so nahe, dass man ihn berühren konnte, aber der Rahmen war mit Farbe verkleistert und ließ sich nicht öffnen. Ein billiger Ventilator in der Ecke erweckte nur den Anschein, als könnte er für Luftzirkulation sorgen. Gegen den leichten Verwesungsgeruch kam er nicht an.
    Leicht, weil das Trockeneis das Unvermeidliche hinausgezögert hatte. Früher oder später verfaulen wir alle, es ist nur eine Frage der Zeit.
    »Irgendwelche Maden?«, fragte ich.
    »Ein paar in der Nase und den Ohren. Die Fliegenmamis sind vermutlich unter der Tür durchgekrabbelt. Die kleinen Mistkerle waren steif gefroren, blöde Viecher.«
    Er durchsuchte das Zimmer. Die triste, spärliche Garderobe füllte einen behelfsmäßigen Wandschrank. Sie war geradezu deprimierend zweckmäßig, bis hin zu der weit geschnittenen weißen Baumwollunterwäsche.
    Dicht neben dem Bett stand ein platzsparender Schreibtisch, der fast aus Holz hätte sein können. Auf ihm befand sich eine Vase mit Trockenblumen, daneben ein helles Rechteck, wo der Computer gewesen war. Auf einem gerahmten Foto standen Elise Freeman und ein kahlköpfiger Mann mit rotem Bart, der etwa in ihrem Alter war, neben einer Reihe Spielautomaten in einem entsetzlich hellen, knallbunten Raum. Beide trugen T-Shirts und Shorts, hatten glasige Augen und strahlten. Der Mann hielt ein Bündel Geldscheine hoch. Elise Freeman hatte einen Arm um seine Taille gelegt und zeigte das Siegeszeichen.
    Auf der Tafel unten am Rahmen stand in kursiver roter Markerschrift: Sal sahnt in Reno groß ab! Der Spruch war mit von Hand gemalten roten Herzen und grünen Gänseblümchen verziert.
    »Ist doch schön, wenn man ab und zu mal Glück hat«, sagte Milo und nahm sich weitere Schubladen und Fächer vor.
    Zum Schluss war das Badezimmer an der Reihe. Vorgefertigte Fiberglasbauteile, ebenfalls vom Verbrauchermarkt.
    Das Medizinschränkchen war von der Spurensicherung geleert worden. Die Badewanne war schmuddlig, gab aber nichts her.
    Milo starrte sie unentwegt an. Sollte er irgendwelche jenseitigen Schwingungen wahrnehmen, ließ er es sich nicht anmerken.
    Schließlich wandte er sich ab. »Ihr Freund heißt Sal, was niemanden überraschen dürfte, Nachname Fidella. Er hat die Tür mit seinem Schlüssel geöffnet. Ihr Auto war da, es gab keinerlei Hinweise auf ein gewaltsames Eindringen, nichts war in Unordnung gebracht. Er hat sie in der Badewanne gefunden, inmitten von Trockeneis, nackt und blau angelaufen. Wenn man die Sublimation bedenkt, muss irgendjemand das Zeug beutelweise gekauft haben, etwa zehn bis fünfzehn Kilo. Da kein Blut zu sehen war, hat man zunächst eine Überdosis vermutet. Obwohl sie sich nicht übergeben hatte und Fidella außerdem behauptet hat, sie würde keine Drogen nehmen und es stünden auch keine Tablettenfläschchen in der Nähe. Fidella hat den Notruf gewählt. Die Aufnahme ist in der Akte, und ich habe sie mir dreimal angehört. Er klingt, als wäre er völlig im Eimer. Aber ich habe ihn noch nicht kennengelernt und weiß nichts über ihn, abgesehen von dem, was North Hollywood über ihn geschrieben hat. Was nicht mehr ist als das, was auch im Führerschein steht, deshalb halte
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