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Alex Cross 8 - Mauer des Schweigens

Alex Cross 8 - Mauer des Schweigens

Titel: Alex Cross 8 - Mauer des Schweigens
Autoren: James Patterson
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den Videorecorder. Er liebte diesen Raum, mit den schweren Ledersitzgelegenheiten, dem Neunzig-Zentimeter-Fernseher von Phillips und einem Schrank, in dem die Videobänder chronologisch geordnet standen. »Showtime«, sagte Starkey. »Licht aus.«
    Der etwas verwackelte Amateurfilm zeigte als Erstes, wie jemand sich einem kleinen, ganz gewöhnlich aussehenden Haus aus rotem Backstein näherte. Dann kam ein zweiter Mann ins Bild. Der Fotograf ging näher und näher ans Haus, bis man durch ein schmieriges, mit Fliegendreck bedecktes Fenster in ein Wohnzimmer schauen konnte. Drei Frauen waren im Raum. Sie lachten und plauderten angeregt, ohne die geringste Ahnung zu haben, dass sie von drei Fremden beobachtet und sogar gefilmt wurden.
    »Beachtet, dass die Eröffnungsszene eine lange Einstellung ohne Schnitt ist«, sagte Harris. »Ich muss schon sagen, der Kameramann ist ein Genie.«
    »Ja, schon gut, du bist ein echter Künstler«, meinte Griffin.
    »Wahrscheinlich bist du insgeheim auch schwul.«
    Jetzt sah man die Frauen deutlich durchs Fenster. Sie waren Mitte dreißig, tranken Weißwein, lachten und scherzten und genossen sichtlich ihren »Damen-Abend«. Sie trugen Shorts und hatten Beine, die sich wirklich sehen lassen konnten. Barbara Green streckte ein Bein aus und berührte die Zehen, als würde sie extra für den Film posieren.
    Die Kamera glitt etwas wackelig ums Backsteinhaus herum zur Hintertür und in die Küche. Ab jetzt gab es auch Ton. Einer der drei Eindringlinge hämmerte gegen die Fliegengittertür aus Aluminium.
    Von drinnen ertönte eine Stimme: »Komme schon! Wer ist da? Ich hoffe, es ist Russell Crowe. Ich habe gerade Beautiful Mind gesehen. Also der Mann ist einfach himmlisch.«
    »Es ist nicht Russell Crowe, Lady«, sagte Brownley Harris, der jetzt offensichtlich die Kamera betätigte.
    Tanya Jackson öffnete die Tür und schaute einen Sekundenbruchteil verwirrt drein, ehe Thomas Starkey ihr mit dem Buschmesser die Kehle durchschnitt. Die Frau stöhnte, sank auf die Knie und fiel aufs Gesicht. Tanya war tot, ehe sie das schwarzolivgrüne Schachbrettlinoleum in der Küche berührte.
    »Da kann aber jemand verdammt gut mit dem Buschmesser umgehen. Du hast im Laufe der Jahre nichts von deinem Können verloren, ehrlich«, sagte Harris zu Starkey. Dann trank er einen Schluck Bier und schaute sich weiter den Film an.
    Die Kamera glitt durch die Küche und verharrte kurz auf dem blutenden zuckenden Leichnam von Tanya Jackson. Dann weiter ins Wohnzimmer des Hauses. Aus dem Radio ertönte ein mitreißendes Lied von Destiny’s Child, das jetzt Teil des Tons im Film wurde.
    » Was ist los ?«, schrie Barbara Green von der Couch und krümmte sich zusammen, um sich zu schützen. »Wer sind Sie?
    Wo ist Tanya?«
    Blitzschnell war Starkey mit dem Messer über ihr. Er schnitt eine lüsterne Grimasse in die Kamera und jagte Maureen Bruno zurück in die Küche, wo er ihr das Messer in den Rücken rammte. Sie riss beide Arme in die Höhe, als wollte sie sich ergeben.
    Jetzt fuhr die Kamera zurück und zeigte Warren Griffin. Er brachte die Farbe und malte Gesichter und Oberkörper der drei Mordopfer blau an.
    Die drei Freunde sahen sich den Film im Blockhaus noch zweimal an. Nachdem die dritte Vorführung vorbei war, holte Thomas Starkey die Videokassette heraus. »Wie ihr seht, werden wir nicht älter, sondern nur besser und immer besser«, erklärte er, und sie prosteten sich mit den Bierkrügen zu.
10
    Hurra !
    Morgens erreichten Sampson und ich Fort Bragg, North Carolina, um im Fall der »Blue-Lady«Morde weiter zu ermitteln.
    C-130er und C-141er flogen ständig über unsere Köpfe hinweg. Ich fuhr auf etwas dahin, das sich der All American Freeway nannte, dann nahm ich die Reilly Road. Überraschenderweise hatte es bis zum elften September keinen Sicherheitskordon um die Kaserne gegeben, keinen Zaun, kein Haupttor.
    Die Armee hatte der einheimischen Bevölkerung erlaubt, die Straßen im Militärgelände zu benutzen, um von einer Seite Braggs auf die andere zu gelangen.
    Der Standort maß von Ost nach West fünfundzwanzig Meilen, von Norden nach Süden zehn Meilen. Er war das Heim der Kampftruppe, die innerhalb von achtzehn Stunden an jeden Ort der Welt geschickt werden konnte. Hier gab es sämtliche Annehmlichkeiten: Kinos, Reitställe, ein Museum, zwei Golfplätze, sogar eine Schlittschuhbahn.
    Als wir an einem Sicherheitsposten vorbeifuhren, sahen wir zwei Schilder. Auf einem stand: WILLKOMMEN IN FORT
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