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Alex Cross 8 - Mauer des Schweigens

Alex Cross 8 - Mauer des Schweigens

Titel: Alex Cross 8 - Mauer des Schweigens
Autoren: James Patterson
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steht auf dich, Mann.«
    »Möglich. Du wirst sie mögen. Alle werden sie mögen.«
    Wieder fing John an zu lachen. »Eines muss ich dir lassen, du findest immer nette Damen.« Dann wechselte er das Thema.
    »Nana-Mama ist wirklich einzigartig, richtig?«
    »Ja, das ist sie. Zweiundachtzig. Aber das glaubt keiner.
    Neulich hat sie auf einem Stück Wachstuch einen Kühlschrank über die Hintertreppe transportiert. Natürlich konnte sie nicht warten, bis ich nach Hause komme und ihr helfe.«
    »Erinnerst du dich, wie man uns erwischt hat, als wir bei Spector’s Vinyl-Schallplatten geklaut haben?«
    »O ja, ich erinnere mich. Nana erzählt die Geschichte noch heute liebend gern.«
    John lachte immer noch. »Ich sehe uns beide, wie wir in dem winzigen Büro des Managers sitzen. Er drohte uns mit allem außer der Todesstrafe, weil wir seine mickrigen fünfundvierziger Platten geklaut haben, aber wir sind ja so cool. Wir lachen ihm beinahe ins Gesicht.
    Dann taucht Nana im Geschäft auf und fängt an, uns beide zu schlagen . Mir hat sie eine ins Gesicht geknallt, dass meine Lippe geblutet hat. Sie war wie eine Wahnsinnige auf einer blutigen Gottesmission.«
    »Und sie hat uns gewarnt: Legt euch nicht mit mir an. Legt euch nie und nimmer mit mir an. Ich höre sie immer noch«, meinte ich.
    »Und dann hat sie uns von der Polizei aufs Revier bringen lassen. Sie hat uns nicht nach Hause mitgenommen. Ich habe gesagt: ›Das waren doch nur Schallplatten , Nana.‹ Ich habe gedacht, sie bringt mich um. ›Ich blute schon!‹, habe ich gesagt. ›Du wirst noch viel mehr bluten!‹, hat sie mich angeschrien.«
    Ich lächelte über diese Erinnerung aus längst vergangenen Zeiten. Interessant, wie manche Dinge, die keineswegs komisch waren, als sie sich ereigneten, einem später so erscheinen. »Vielleicht sind wir deshalb böse Bullen geworden. Dieser Nachmittag im Schallplattenladen. Nanas rachsüchtiger Zorn.«
    Sampson wurde ernst und meinte: »Nein, das hat mich nicht auf die richtige Bahn gebracht. Bei mir war’s die Armee. Zu Hause bekam ich nicht, was ich wirklich gebraucht hätte. Nana hat mir geholfen, aber die Armee hat mir den Kopf zurechtgerückt. Ich schulde der Armee was, und ich schulde Ellis Cooper etwas. Hurra! Hurra! Hurra !«
7
    Wir fuhren auf das ernüchternde Gelände des Zentralgefängnisses in Raleigh, North Carolina. Die hohen Mauern wirkten wie ein böses Omen.
    Der Sicherheitstrakt war wie ein Gefängnis innerhalb eines Gefängnisses, umgeben von rasierklingenscharfen Drahtzäunen und tödlicher elektrischer Absperrung. Auf sämtlichen Wachtürmen waren bewaffnete Wärter. Das Zentralgefängnis war das einzige Gefängnis in North Carolina mit Todeszellen. Zur Zeit saßen dort über tausend Gefangene ein, davon zweihundertzwanzig in Todeszellen.
    »Schrecklicher Ort. Da läuft’s einem kalt über den Rücken«, meinte Sampson, als wir ausstiegen. Noch nie hatte ich ihn so aufgewühlt und unglücklich gesehen. Mir gefiel es hier im Zentralgefängnis auch nicht.
    Im Hauptgebäude war es so still wie in einem Kloster. Die extremen Sicherheitsvorkehrungen gab es auch hier. Sampson und ich mussten zwischen zwei Türen aus Stahlstäben warten, wurden von einem Metalldetektor durchsucht und mussten dann zu unserer Polizeimarke auch Ausweise mit Fotos vorzeigen. Der Sicherheitsbeamte, der uns kontrollierte, erzählte uns, dass viele der Autoschilder North Carolinas mit »Erster im Flug« hier im Gefängnis hergestellt wurden. Gut zu wissen, nehme ich an.
    In dem Hochsicherheitstrakt gab es Hunderte von bewachten Stahltüren. Insassen durften sich außerhalb der Zellen nur mit Handschellen, Fußfesseln und in Begleitung von Sicherheitsbeamten bewegen. Schließlich gestattete man uns, den Todestrakt zu betreten. Man führte uns zu Sergeant Cooper. In diesem Bereich des Gefängnisses bestand jeder Block aus sechzehn Zellen, acht unten, acht oben, sowie einem Aufenthaltsraum für tagsüber. Alles war einheitlich blau gestrichen.
    »John Sampson, du bist doch gekommen«, sagte Cooper, als er uns auf dem engen Korridor vor einem speziellen Sprechzimmer stehen sah. Zwei schwer bewaffnete Aufseher machten die Tür auf und ließen uns hinein.
    Mir stockte der Atem, aber ich bemühte mich, es nicht zu zeigen. Cooper war an Hand- und Fußgelenken mit Ketten gefesselt. Er sah wie ein großer kraftvoller Sklave aus.
    Sampson umarmte Cooper. Dieser trug – wie alle Insassen der Todeszellen – den orangeroten Overall. Immer
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