Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alex Cross 8 - Mauer des Schweigens

Alex Cross 8 - Mauer des Schweigens

Titel: Alex Cross 8 - Mauer des Schweigens
Autoren: James Patterson
Vom Netzwerk:
peinlich war. Er wollte nicht, dass ich es erfuhr. Bis zur Hinrichtung hat er nur noch ungefähr drei Wochen, Alex.«
    Ich schaute Sampson in die Augen und sah darin noch mehr Traurigkeit und Verzweiflung als sonst. »Was willst du, John?«
    »Fahre mit mir runter nach North Carolina. Rede mit Cooper.
    Er ist kein Mörder. Ich kenne diesen Mann fast so gut wie dich.
    Ellis Cooper hat niemanden umgebracht.«
    »Ja, du musst mit John hinfahren«, sagte Nana. »Aber mach es zu deinem letzten Fall. Das musst du mir versprechen.«
    Ich versprach es ihr.
5
    Um elf Uhr am selben Morgen waren Sampson und ich schon auf der I-95. Unser Wagen war eingezwängt zwischen Karawanen stinkender, Rauch spuckender, dahinrasender LKW-Gespanne. Aber die Fahrt war eine gute Gelegenheit für uns, mal wieder gründlich über alles zu sprechen. Im letzten Monat waren wie beide sehr beschäftigt gewesen, aber schon seit unseren Kindertagen in Washington, D.C., hatten wir immer lange Gespräche geführt. Getrennt waren wir nur, als Sampson zwei Dienstverpflichtungen in der Armee in Südostasien ableistete und ich in Georgetown und anschließend an der John-Hopkins-Universität studierte.
    »Erzähl mir von deinem Freund aus der Armee«, sagte ich.
    Ich fuhr, und Sampson saß neben mir. Er hatte den Sitz so weit wie möglich zurückgeschoben und stemmte die Knie gegen das Armaturenbrett. Er sah aus, als fühle er sich beinahe wohl.
    »Cooper war damals, als ich ihn kennen lernte, bereits Sergeant, und er wusste, dass er das immer bleiben würde. Ihm war das recht, er mochte die Armee. Wir waren beide in Fort Bragg. Damals war Cooper Ausbilder. Einmal hat er mir vier Wochenenden Ausgangssperre gegeben.«
    Ich lachte kurz auf. »Und an den Wochenenden in der Kaserne seid ihr euch näher gekommen?«
    »Ich habe ihn damals abgrundtief gehasst, weil ich glaubte, er wolle mich schikanieren. Du weißt schon, wegen meiner Größe. Dann trafen wir uns noch mal in Vietnam.«
    »Und wurde er dann lockerer, als ihr euch in Nam wiedergesehen habt?«
    »Nein, Cooper ist Cooper. Absolut gradlinig, und wenn man die Vorschriften befolgt, ist er fair. Das gefiel ihm in der Armee: Alles ist fast immer geordnet, konsequent, und wenn man sich richtig verhielt, ging es dir üblicherweise nicht schlecht.
    Vielleicht nicht ganz so gut, wie du gehofft hast, aber nicht schlecht. Er hat mir gesagt, dass es für einen Schwarzen klug ist, sich eine Leistungsgesellschaft wie die Armee zu suchen.«
    »Oder die Polizei«, warf ich ein.
    »Bis zu einem gewissen Punkt, ja.« Sampson nickte. »Ich erinnere mich, wie wir in Vietnam eine Einheit abgelöst haben, die in fünf Monaten an die zweihundert Menschen getötet hatte. Und es waren nicht alles Soldaten, Alex, die getötet wurden, obgleich sie alle angeblich Vietcongs waren.«
    Ich hörte ihm zu. Sampsons Stimme klang immer entfernter.
    »Diese Art Militäroperation hieß ›Aufwischen‹. Wir kamen in ein kleines Dorf, aber eine andere Einheit war bereits dort.
    Ein Infanterieoffizier ›verhörte‹ vor den Frauen und Kindern einen Mann. Er schnitt vom Bauch des Mannes Hautfetzen ab.
    Sergeant Cooper ging zu dem Offizier, hielt ihm das Gewehr an den Kopf und erklärte, wenn der Offizier nicht auf der Stelle damit aufhöre, sei er ein toter Mann. Und das meinte er ernst.
    Cooper scherte sich einen Dreck um die Konsequenzen. Er hat diese Frauen in North Carolina nicht getötet , Alex. Ellis Cooper ist kein Mörder.«
6
    Ich war gern mit Sampson zusammen. Das war schon immer so und wird so bleiben. Auf unserer Fahrt durch Virginia und nach North Carolina wandte sich unser Gespräch auch anderen, hoffnungsvolleren Themen zu. Ich hatte ihm bereits alles, was es gab, über Jamilla Hughes erzählt, aber er wollte noch mehr Einzelheiten hören. Manchmal ist er eine größere Klatschtante als Nana-Mama.
    »Da gibt’s nicht mehr zu erzählen, Großer. Du weißt, dass ich sie bei dem großen Mordfall in San Francisco kennen gelernt habe. Wir haben einige Wochen zusammen verbracht.
    Aber so gut kenne ich sie nicht. Aber ich mag sie. Sie lässt sich von niemandem etwas gefallen.«
    »Und du möchtest sie näher kennen lernen. Das ist klar.«
    Sampson lachte und klatschte in seine großen Hände.
    Ich musste ebenfalls lachen. »Ja, stimmt, würde ich gern.
    Jamilla ist aber sehr zurückhaltend. Ich glaube, sie hat schlechte Erfahrungen gemacht. Vielleicht ihr erster Mann. Aber noch will sie darüber nicht reden.«
    »Ich glaube, sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher