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Alex Cross 8 - Mauer des Schweigens

Alex Cross 8 - Mauer des Schweigens

Titel: Alex Cross 8 - Mauer des Schweigens
Autoren: James Patterson
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BRAGG, NORTH CAROLINA, HEIMAT VON AMERIKAS SPEZIALEINHEITEN ZU LUFT UND ZU LAND.
    Das andere war bei jeder US-Kaserne in der ganzen Welt üblich: SIE BETRETEN JETZT MILITÄRGELÄNDE UND KÖNNEN JEDERZEIT OHNE RICHTERLICHE ANORD-NUNG DURCHSUCHT WERDEN.
    Das Gelände war staubig, und im Frühherbst war es noch ziemlich heiß. Überall sah ich schwitzende Soldaten im Laufschritt bei der Morgengymnastik, meist mit einem Marschlied auf den Lippen. Viele Marschlieder. Etliche Einheiten »sangen« im Sprechrhythmus.
    »Hurra«, sagte ich zu Sampson.
    »Es gibt nichts Schöneres«, meinte er grinsend. »Da kommt glatt der Wunsch auf, sich noch mal zu verpflichten.«
    Den Rest des Tages sprachen Sampson und ich mit Männern in gesprenkelten Tarnuniformen und auf Hochglanz polierten Springerstiefeln. Meine FBI-Verbindungen hatten geholfen, uns ein paar Türen zu öffnen, die sonst wohl geschlossen geblieben wären. Ellis Cooper hatte viele Freunde, und die meisten waren geschockt gewesen, als sie von den Morden hörten.
    Selbst jetzt glaubten nicht viele von ihnen, dass er zu einem solch blutigen Gemetzel und zu derartigen Grausamkeiten fähig sei.
    Ausnahmen waren einige einfache Soldaten, die unter ihm die Spezialausbildung gemacht hatten. Sie erklärten, Cooper habe sie körperlich eingeschüchtert. Ein Gefreiter namens Steve Hall, sagte uns unverblümt: »Der Sergeant kann verdammt grausam sein. Das war allgemein bekannt. Mehrmals hat er mich allein beiseite genommen und mich mit Ellbogen und Knien bearbeitet. Ich wusste, dass er hoffte, ich würde zurückschlagen, aber das habe ich nicht getan. Ich bin nicht überrascht, dass er jemanden umgebracht hat.«
    »Alles nur Scheiß«, sagte Sampson über die Geschichten aus der Ausbildung. »Coop kann jähzornig sein und ein ausgesprochenes Arschloch, wenn man ihn provoziert. Das heißt aber noch lange nicht, dass er die drei Frauen umgebracht und blau angemalt hat.«
    Ich spürte Sampsons Zuneigung und Achtung vor Ellis Cooper. Diese Seite zeigte er nicht oft. Sampson war mit einer Mutter aufgewachsen, die rauschgiftsüchtig und Dealerin war, und einem Vater, der abgehauen war, als Sampson drei Jahre alt gewesen war. Er war nie sehr gefühlsbetont, ausgenommen bei Nana, den Kindern und vielleicht bei mir.
    »Was denkst du inzwischen über diese Sauerei?«, fragte er mich.
    Ich zögerte, ehe ich antwortete. »Es ist noch zu früh, um ein Urteil abzugeben, John. Mir ist klar, dass das entsetzlich klingt, wenn dein Freund nur noch knapp drei Wochen zu leben hat.
    Ich glaube nicht, dass wir in Fort Bragg sehr willkommen sind.
    Die Armee löst die Probleme lieber auf ihre Art und Weise. Es wird verdammt schwierig werden, die Informationen zu bekommen, die Cooper wirklich helfen. Was Cooper betrifft, sagt mir mein Instinkt, dass ich ihm glaube. Aber wer macht sich so eine Mühe, um ihm die Tat in die Schuhe zu schieben? Das ergibt alles keinen Sinn.«
11
    Langsam gewöhnte ich mich an die ständig über uns fliegenden C-130er und C-141er, ganz zu schweigen von dem Lärm des Artilleriefeuers auf dem Schießplatz in der Nähe von Fort Bragg. Mir kam der Kanonendonner wie das Totengeläut für Ellis Cooper vor.
    Nach einem schnellen Lunch auf dem Bragg Boulevard hatten Sampson und ich einen Termin bei Captain Jacobs. Donald Jacobs gehörte zum CID, der Kriminalpolizei der Armee. Man hatte ihm von Anfang an den Mordfall übertragen, und er war beim Prozess ein überaus wichtiger Belastungszeuge gewesen.
    Mir fiel auf, dass in Fort Bragg viele Zivilfahrzeuge auf den Straßen umherfuhren. Selbst jetzt noch konnte jeder hier herein, ohne dass es aufgefallen wäre. Ich fuhr zu dem Abschnitt der Basis, wo die Hauptverwaltungsgebäude standen. CID war ein roter Backsteinbau, der moderner und steriler wirkte als die hübscheren Gebäude aus den zwanziger und dreißiger Jahren.
    Captain Jacobs empfing uns in seinem Büro. Er trug ein rot kariertes Sporthemd und Khakishorts, keine Uniform. Er war groß, kräftig, Ende vierzig und schien entspannt und herzlich zu sein. »Wie kann ich helfen?«, fragte er. »Ich weiß, dass Ellis Cooper Freunde hat, die an ihn glauben. Er hat als Ausbilder vielen Burschen geholfen. Ich weiß auch, dass Sie beide in Washington einen sehr guten Ruf als Kriminalbeamte genießen. Und was kann ich nun für Sie tun?«
    »Sagen Sie uns einfach, was Sie über die Morde wissen«, sagte Sampson. Wir hatten es nicht abgesprochen, aber ich spürte, dass er hier auf der Basis
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