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Alex Cross 8 - Mauer des Schweigens

Alex Cross 8 - Mauer des Schweigens

Titel: Alex Cross 8 - Mauer des Schweigens
Autoren: James Patterson
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die Führungsrolle brauchte.
    Captain Jacobs nickte. »In Ordnung, ich werde unser Gespräch auf Band aufzeichnen, wenn Sie nichts dagegen haben.
    Meine Herren, ich fürchte, er hat die Tat begangen. Ich glaube, Sergeant Ellis Cooper hat diese drei Frauen ermordet. Ich habe allerdings keinen blassen Schimmer, weshalb. Ich verstehe vor allem die blaue Farbe nicht, mit der die Leichen beschmiert wurden. Vielleicht können Sie das herausfinden, Dr. Cross. Ich weiß aber, dass die meisten Menschen in Bragg über die Brutalität und Sinnlosigkeit dieser Morde noch nicht hinweggekommen sind.«
    »Dann verursachen wir hier wohl ein paar Probleme«, meinte Sampson. »Ich bitte um Verzeihung, Captain.«
    »Nicht nötig«, sagte Jacobs. »Wie ich bereits sagte, Sergeant Cooper hatte seine Bewunderer. Anfangs habe selbst ich ihm geglaubt. Die Geschichte über sein Alibi klang durchaus plausibel. Außerdem ist sein soldatischer Lebenslauf hervorragend.«
    »Und weshalb haben Sie Ihre Meinung geändert?«, fragte Sampson.
    »Ach, zum Teufel, eine Menge Dinge, Detective. DNA-Analysen, Beweise, die sich am Tatort und an anderen Stellen fanden. Die Tatsache, dass man Cooper beim Haus der Jacksons gesehen hat, obwohl er geschworen hat, nicht dort gewesen zu sein. Das Buschmesser, die Tatwaffe, wie sich später einwandfrei herausstellte, wurde auf seinem Dachboden gefunden. Und noch einige andere Dinge.«
    »Könnten Sie das detaillierter erklären?«, fragte Sampson.
    »Welche anderen Dinge?«
    Jacobs seufzte, stand auf und ging zu einem olivgrünen Aktenschrank. Er schloss die oberste Schublade auf, holte eine Akte heraus und brachte sie zu uns.
    »Sehen Sie sich das an. Vielleicht ändern auch Sie danach Ihre Meinung«, sagte er und breitete ein halbes Dutzend Fotos vom Tatort aus. Ich habe schon viele derartige Fotos gesehen, aber das machte die Sache nicht leichter.
    »So wurden die drei Frauen tatsächlich aufgefunden. Beim Prozess wurde dieses Foto weggelassen, um den betroffenen Familien nicht noch mehr wehzutun, als wir es ohnehin mussten. Der Distriktstaatsanwalt hatte mehr als genug Beweise, um Sergeant Cooper zu überführen. Er musste diese brutalen Bilder nicht einbringen.«
    Diese Fotos gehörten zweifellos zu den scheußlichsten Beweisstücken, die ich gesehen hatte. Offenbar hatte man die Frauen im Wohnzimmer aufgefunden, nicht an den Stellen, wo sie ermordet worden waren. Der Mörder hatte die Leichen sorgfältig auf dem geblümten Sofa arrangiert. Wie ein Regisseur hatte er die Frauen angeordnet. Dieses Element erregte sogleich meine Aufmerksamkeit. Tanya Jacksons Gesicht lag oben zwischen den Schenkeln Barbara Greens. Mrs. Greens Gesicht ruhte zwischen Maureen Brunos Beinen. Nicht nur die Gesichter, sondern auch der Schambereich war blau bemalt.
    »Offensichtlich glaubte Cooper, die drei Frauen wären lesbisch. Das mag der Fall gewesen sein. Wie auch immer, er glaubte, darin den Grund zu sehen, dass Tanya seine Annäherungsversuche zurückwies. Ich nehme an, das hat ihn zur Tat getrieben.«
    Jetzt meldete ich mich zu Wort. »Diese Tatortfotos sind zwar scheußlich und obszön, aber sie beweisen nicht, dass Ellis Cooper der Mörder ist.«
    Captain Jacobs schüttelte den Kopf. »Sie scheinen mich nicht zu verstehen. Das sind keine Kopien der Fotos, die die Polizei am Tatort gemacht hat. Das sind Kopien von Polaroidfotos, die Cooper selbst aufgenommen hat. Wir haben sie in seinem Haus zusammen mit dem Messer gefunden.«
    Donald Jacobs schaute mich an, dann Sampson. »Ihr Freund hat diese drei Frauen ermordet. Und jetzt sollten Sie nach Hause fahren und den Menschen hier eine Chance geben, die Wunden verheilen zu lassen.«
12
    Trotz Captain Jacobs’ Rat verließen wir North Carolina nicht, sondern sprachen mit jedem, der mit uns reden wollte. Ein First Sergeant erzählte mir etwas Interessantes, auch wenn es nicht unseren Fall betraf. Er meinte, die Woge des Patriotismus, die seit dem elften September durchs Land ginge, sei in Fort Bragg kaum zu merken. »Wir waren nämlich schon immer so!«, sagte er. Davon konnte ich mich mit eigenen Augen überzeugen, und ich muss zugeben, ich war von vielem, was ich in der Kaserne sah, beeindruckt. Am nächsten Morgen wachte ich schon um fünf Uhr auf. Das gab mir Zeit, über die Tatsache nachzudenken, dass das mein letzter Fall sein könnte. Und was für ein Fall! Ein Mann, der wegen des grauenvollen Mordes an drei Frauen rechtskräftig verurteilt war, behauptete, unschuldig zu
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