Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alera 02 - Zeit der Rache

Alera 02 - Zeit der Rache

Titel: Alera 02 - Zeit der Rache
Autoren: Cayla Kluver
Vom Netzwerk:
Ortswechsel. Wir befinden uns in meinen Gemächern, wo wir vor lodernden Scheiten am Kamin sitzen. Ich habe mich in seine schützenden Arme gekuschelt und lausche seiner wohlklingenden Stimme, mit der er mir von der rauen Schönheit Cokyris, dem Land, in dem er aufgewachsen ist, erzählt.
    Plötzlich taucht London auf und reißt Narian von mir fort.
    Entweder du hältst dich von Alera fern, oder du bekommst es mit mir zu tun , knurrt er, bevor er meinen Blick sucht und festhält. Wir können zwar unsere Herzen nicht kontrollieren, Alera, aber wir müssen unseren Verstand und unseren Körper im Griff haben. Du kannst ihn nicht heiraten. Also ist es besser, wenn du dich von ihm fernhältst, damit deine Gefühle für ihn langsam verschwinden .
    Ich starre London an und empfinde mit jeder Faser meines Körpers Schmerz. Gleichzeitig lasse ich meinen Tränen freien Lauf.
    Draußen war es schon dunkel, als ich durch Geräusche im Salon geweckt wurde. Mein Kissen und meine Wangen fühlten sich leicht feucht an. Ich schaute auf den Lichtstrahl, der durch die offene Tür hereinfiel, und beschloss, der Sache auf den Grund zu gehen. Rasch zog ich über meine Wäsche nur meinen Morgenmantel an.
    Der Salon hatte sich im Vergleich zu der Zeit, als meine Eltern noch hier wohnten, kaum verändert. Dennoch hatte Steldor ihm ohne Zögern und deutlich sichtbar seinen Stempel aufgedrückt. Die mit cremefarbenem Brokat bezogenen Polstersessel, die meine Mutter so gemocht hatte, standen nach wie vor unter dem Fenster mit Blick auf den Garten und den dahinter beginnenden Wald von Kilwin, der sich bis zur Kette des Niñeyre-Gebirges im Norden unseres Reiches erstreckte. Das dazu passende Sofa war allerdings durch eines aus braunem Leder ersetzt worden, das Steldors Geschmack eher entsprach. Der Kamin an der östlichen Wand war nach wie vor von Bücherregalen eingerahmt, vor denen eine Sitzbank stand. Hinzugekommen waren in diesem Bereich noch einige mit Leder bezogene Armsessel sowie ein Spieltisch. Der Schreibtisch, den mein Vater selten benutzt hatte, war von meinem Ehemann mit Federkielen, Tinte, Pergamentbögen und ledernen Mappen gut bestückt worden. Er stand im südlichen Teil des Wohnzimmers, neben einigen Stühlen und einem kunstvoll mit Schnitzereien verzierten, halbhohen Schrank. Wände und Fußboden waren mit Tapisserien versehen. Öllampen sorgten für ein weiches Licht. Das Einzige, was in diesem Raum fehlte, waren Spuren meiner Anwesenheit. Es fühlte sich seltsam an, im eigenen Zuhause eigentlich nicht präsent zu sein.
    Steldor stellte gerade ein Tablett auf den niedrigen Tisch vor dem Sofa, als er mich bemerkte.
    »Fühlst du dich besser?«, fragte er freundlich und goss sich ein Glas Wein ein.
    Ich nickte und kämpfte mit mir, ob ich zu ihm treten sollte.
    »Dann komm – ich habe dir etwas zu essen gebracht.«
    Trotz seiner Einladung rührte ich mich nicht und sah zu, wie er einen zweiten Pokal für mich füllte. Er schaute auf, bemerkte mein Zögern und trat an den Kamin, wo sein Umhang, seine Weste und seine Waffen auf der Bank vor der Feuerstelle lagen.
    »Ich verspreche, dich in Ruhe essen zu lassen«, sagte er lachend und machte eine ausholende Bewegung in Richtung des Tabletts mit den mitgebrachten Speisen.
    Ich spürte, wie ich errötete, trat aber dennoch vor, weil das Essen einfach unwiderstehlich duftete. Steldor machte es sich mit seinem Pokal und dem Weinkrug in einem Lehnstuhl bequem. Ich ließ mich auf dem Sofa nieder und machte mich über Fleisch, Brot und Obst her. Als das Gefühl der Leere in meinem Bauch verschwunden war, warf ich einen vorsichtigen Blick in Richtung meines Gemahls, dessen amüsierte Miene mich erneut rot werden ließ.
    »Lass dich von mir nicht stören«, sagte er, als er meine Befangenheit bemerkte. »Ich habe vor einer Stunde mit ebenso großem Appetit gegessen.«
    Ich nahm noch ein paar Bissen, allerdings deutlich anmutiger, bevor ich meine Mahlzeit beendete.
    »Wie lange habe ich geschlafen?«, fragte ich ihn.
    »Na, jetzt bekomme ich wenigstens deine süße Stimme zu hören«, neckte Steldor mich, der offenbar in Hochstimmung war. Er goss sich erneut Wein nach, bevor er meine Frage beantwortete. »Du hast beinahe drei Stunden verträumt.«
    Staunend starrte ich ihn an und war entsetzt von der Vorstellung, bei der Ausübung meiner Pflichten als Königin Hytanicas bereits versagt zu haben.
    »Dann sind die Feierlichkeiten inzwischen zu Ende?«
    »Ja, außer wir wollen sie noch mit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher