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Alera 02 - Zeit der Rache

Alera 02 - Zeit der Rache

Titel: Alera 02 - Zeit der Rache
Autoren: Cayla Kluver
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sagte mein Vater ernst und drückte Steldor das Zepter in die linke Hand. »Erweist den Getreuen Ehre, sorgt für die Schwachen, lobt die Gerechten und weist Eurem Volk den rechten Weg.«
    Dann zog der König sein Schwert. »Führt dieses Schwert nicht ohne Not, doch nutzt es zum Schrecken und zur Strafe der Böswilligen sowie zum Schutz und zur Stärkung aller, die guten Willens sind.«
    Steldor nahm auch das Schwert in Empfang und reckte es kurz in die Höhe, bevor er es in die Scheide schob.
    Nachdem er sich den Siegelring abgezogen hatte, schob ihn der König auf Steldors rechten Mittelfinger.
    »Empfangt diesen Ring als Zeichen königlicher Würde. Er möge alle an Eure Souveränität erinnern und Euch an Eure heute geleisteten Schwüre.«
    Damit war der Zeitpunkt gekommen, den letzten Akt vorzunehmen, und ich beobachtete mit einer gewissen Trauer, wie mein Vater sich die Krone vom Kopf nahm und sie dann für alle sichtbar hochhielt. Schließlich verkündete er voller Inbrunst: »Nehmt diese Krone als Zeichen königlicher Würde und als rechtmäßiger König Hytanicas.«
    Er setzte sie Steldor aufs Haupt, und sofort erschollen begeisterte Rufe aus der versammelten Menge.
    »Ein Hoch auf den König! Lang lebe König Steldor!«
    Mein Vater, der nun nicht mehr Herrscher über Hytanica war, wartete, bis der Lärm abklang, dann beugte er das Knie vor dem neuen König, um ihm Gefolgschaft zu schwören.
    »Ich gelobe Euch Wahrhaftigkeit und Treue, Eure Majestät, König von Hytanica, Euch und Euren Nachkommen.«
    Nachdem er den Siegelring geküsst hatte, erhob mein Vater sich und stellte sich vor den Sessel, auf dem ich Platz genommen hatte. Ich stand von meinem Thron auf und nahm mein Diadem ab, das ich meiner Mutter reichte, die wiederum auf Steldor zuging, um sich die Krone der Königin abnehmen zu lassen. Sie knickste vor ihm und stellte sich anschließend zu ihrem Gatten und ihrer jüngeren Tochter.
    »Ihr sollt die rechtmäßig gekrönte Königin Hytanicas sein«, verkündete Steldor, als er mir den Goldreif aufs Haupt setzte. Daraufhin brandete erneut Jubel auf, der von den steinernen Mauern und der Balkendecke widerhallte.
    Zusammen mit der Krone senkte sich auch das Gewicht der Verantwortung auf mich herab. Plötzlich hatte ich das Gefühl, mit meinen achtzehn Jahren noch viel zu jung für die mir zugedachte Rolle zu sein. Ich warf meiner Mutter einen panischen Blick zu, und sie gewährte mir die einzig mögliche Hilfe – ein beruhigendes Lächeln. Nachdem Steldor und ich wieder auf unseren Thronen Platz genommen hatten, setzten sich auch der Rest der königlichen Familie und der hytanische Adel wieder. Danach trat Cannan vor, um vor seinem Sohn kniend seine Treue zu versichern.
    »Ich, Baron Cannan, Hauptmann der Elitegarde und Oberhaupt der hytanischen Armee, verbürge mich persönlich für Leib und Leben Eurer Majestät. Ich werde Euch wahrhaftig und treu dienen und Euch mit meinem Leben gegen jegliche Gefahr verteidigen.«
    Nachdem er den Siegelring des Königs geküsst hatte, kehrte der Hauptmann an seinen angestammten Platz zur Rechten des Königs zurück. Ich folgte ihm mit meinem Blick und fragte mich, was er in diesem Moment empfinden mochte. Doch seine Miene war so verschlossen wie immer.
    Weiter ging es mit den Ehrbezeigungen, indem jeder männliche Adelige vortrat, um sein Knie zu beugen und dem König die Treue zu schwören. Als der Letzte von ihnen an seinen Platz zurückgekehrt war, erhoben Steldor und ich uns und sogleich sprangen alle anderen im Saal auf. Mit dem Zepter in seiner Rechten und meiner Hand auf seiner Linken nickte Steldor Lanek zu, der den neuen Herrscher Hytanicas verkündete.
    »Ein Hoch auf seine königliche Majestät, König Steldor und seine Königin, Lady Alera.«
    Die Trompeten ertönten und die Herolde mit den Flaggen der Königsfamilie und des Reiches führten die Prozession durch den Mittelgang und aus dem Thronsaal hinaus an. Cannan und die Elitegarde, meine Familie und Miranna folgten uns. Als wir das Vorzimmer betraten, fing ich kurz Steldors Blick auf, und der fast fiebrige Glanz darin stimmte mich nachdenklich. Ich wusste, dass er sich diese Krönung wahrscheinlich seit dem Moment ausgemalt hatte, als wir einander vor fast zehn Jahren erstmals offiziell vorgestellt worden waren. Und vermutlich konnte ich die Genugtuung nicht einmal ermessen, die er darüber empfinden musste, den ersehnten Preis endlich errungen zu haben. Wir verloren jedoch keine Zeit, sondern
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