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Alba und Albion

Alba und Albion

Titel: Alba und Albion
Autoren: Petra Fentross
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stand er auf.
    „Bitte Alisa, sei nicht so stur. Gib uns eine Chance.“ Wieder hob er ihr Kinn und sie musste ihn anblicken. „Ich liebe dich, vergiß das nicht und das Kind - dein Kind - ist unschuldig.“
    Er seufzte tief.
    „Laß uns heute Abend darüber sprechen. Ich muß jetzt zur Arbeit. Ruh’ dich aus, mein Herz. Wir sehen uns zur Nacht. Und vergiß nicht, ich halte zu dir!“
    Er küßte sie leicht auf die Stirn, denn mehr hatte sie nicht zugelassen und schloß hinter ihm die Türe wieder zu.
     
    Sie schniefte.
    „Und seitdem habe ich ihn nicht mehr gesehen.“
    „Er ist nicht gekommen?”, fragte ich mitleidig.
    „Das weiß ich nicht, ich habe mich verleugnen lassen, habe mich versteckt und bin ihm einfach aus dem Weg gegangen.“
    Ich nickte und verstand ihr Seelenpein. „Was hast du mit dem Kräuterpäckchen gemacht?“
    „Ich habe es weggeschmissen.“ Sie schluckte. „Michail hatte recht, das kleine Würmchen“, sie strich sich zärtlich über ihren noch flachen Bauch, „kann nichts dafür. Ich bin für sein Wohlergehen verantwortlich.“ Sie hob den Kopf und sah mich starr an. „Susanna, deshalb bleibe ich hier.“
    „Du kannst aber nicht ohne männlichen Schutz hier bleiben. Ich sage Seamus -“
    Sie unterbrach mich. „Nein. Geht ihr Drei in eure Heimat. Mister Miller ist so freundlich, nach neuem Personal zu suchen. Er ist schon bei Sonnenaufgang losgeritten und er wird nicht vorher zurückkommen, bevor er nicht eine neue Köchin und einen Stallknecht gefunden hat, hat er mir gesagt.“
    „Aber dann haben wir ja nur ein Pferd!“, durchfuhr es mich. Schüchtern hob sie die Schultern.
„Aye. Ich gab es ihm. Ich dachte, vielleicht könnt ihr noch einen Tag warten, bis er wieder zurück ist.“
    Ich war zwar etwas ungehalten von ihrem eigenmächtigen Handeln, ließ es mir aber nicht anmerken.
    „Ist in Ordnung, Alisa und keine Tränen, hörst du? Wir bleiben noch einen Tag und werden unseren Abschied noch einmal feiern.“
     
    So kam es auch.
    Stephen kehrte zur Dämmerung wieder zurück, im Schlepptau einem Planwagen mit einer dicken Köchin, zwei junge Mädchen und einen Burschen, der sich ohne viel Worte sofort in den Stall verdrückte.
    Robbie nahm mich in den Arm und drückte mich gelassen an sich.
    „Jetzt wird wieder alles gut. Die alte Lady ist versorgt und Alisa hat ein Heim, wo sie ihr Kind aufziehen kann.“
    „Und Stephen?“
    Beide blickten wir zum Fenster hinaus, beobachteten Stephen, wie er den neuen Mädchen Anweisungen gab und grinste.
    „Nun, ich denke, er wird wieder nach Hause reisen. Immerhin wird auch er Vater“, sagte er schmunzelnd. „Wenn er es nicht schon ist.“
    Ich nickte.
    „Bis er zu Hause ist, werden wieder einige Wochen vergehen. Wie lange werden wir noch unterwegs sein? Bis nach Armadale?“
    „Ich schätze ein oder zwei Wochen. Dann sollten wir zumindest am Sound of Sleat sein. Und dann -“
    Er hob mich übermütig in die Luft und drehte sich, daß ich belustigt aufschrie, was Stromer dazu veranlaßte, an Robbies Kilt zu ziehen. „Dann geht’s mit einem Boot über das Wasser und wir sind da!“
    Sanft setzte er mich ab, wies in einem scharfen Ton Stromer zurecht und ordnete seinen Kilt. Mit starrem Blick sah er nach draußen.
    „Wie ist es mit dir, Susanna? Hast du Heimweh?“
    „Manchmal“, antwortete ich ruhig, „dann denke ich an Mary, die ich sehr vermisse. Bisher hatte ich Alisa, die mir stets zur Seite stand. Aber es wird sich schon jemand finden, der mir in deinem Heim behilflich sein wird.“
    „Wobei denn?“
    „Dich zu bändigen und dein Kind zu gebären.“
    Ich drehte mich zu ihm und ohne ein weiteres Wort lagen wir uns in den Armen.
    „Aye. Es wird dir gut gehen und es wird dir gefallen. Es herrscht dort eine sehr milde Luft, da es selten Schnee gibt. Regen ja, aber wenig Schnee. Es gibt bei uns wunderschöne Landschaften, bei denen du viele Täler und Glens überblicken kannst, bis ins tiefste Schottland hinein, die einem den Atem rauben. Es ist einfach traumhaft schön bei uns!“
    Er sprach mit einer solch großen Hingabe und Sehnsucht, daß er nun auch mich mitriß.
    „Dann laß uns morgen abreisen! Ich werde unsere Sachen unverzüglich packen und morgen bei Sonnenaufgang reiten wir los!“
    Er drückte mich mit strahlenden Augen an sich. „Wie konnte ich nur die letzten Jahre ohne dich überleben?“
     
    Der endgültig letzte gemeinsame Abend brach herein und, auch wenn Robbie und Seamus wieder für fabelhafte
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