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Alba und Albion

Alba und Albion

Titel: Alba und Albion
Autoren: Petra Fentross
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jetzt mit mir!“
    Und gemeinsam wurden wir erlöst von unseren Qualen und Ängsten, die wir in den letzten Tagen erleiden mussten, hoben unsere Körper luststöhnend empor in den höchsten Himmel der Vereinigung.
    Schläfrig lagen wir danach in innigster Umarmung auf dem Stroh und ich strich ihm zärtlich über den Nacken und hüllte ihn in meinen Umhang, der Robbies Rücken warm hielt.
    „Wie lange ist es her, seit wir uns so nahe waren?“
    Seine warmen Worte erzeugten einen wohligen Schauer auf meiner Haut, blickten gemeinsam durch das Stallfenster in die tiefschwarze Nacht und horchten auf die unheimlichen Geräusche des Wildnis.
    „Zu lange“, flüsterte ich.
    „Aye. Viel zu lange.“
    Erneut begann er, mich fordernd zu küssen, ich bäumte mich ihm entgegen und erneut liebte er mich, genauso, wie ich ihn liebte.

49
    Aufbruch
    Inzwischen hatten wir einen Raum im oberen Stockwerk bezogen, der uns als willkommenes Rückzugdomizil diente. Es war das Zimmer, in dem ich Robbie fand und mit Alisas und Seamus’ Hilfe hatten wir daraus ein wieder bewohnbares, gemütliches Zimmer gemacht.
    Robbie machte gute Fortschritte und nach einer weiteren Woche eröffnete uns Stielmann, dass Robbie sich als gesunden Mann betrachten konnte.
    „Gott-sei-Dank ist endlich der lästige Verband weg. Er begann, mich mächtig zu jucken. Jetzt kann ich mich endlich wieder wie ein ganzer Mann fühlen.“
    Robbie zwinkerte mir herausfordernd zu und ich senkte errötend den Kopf, hatte er mir doch schon mehrmals seit diesem Hogmanay gezeigt, wie viel Mann er schon war. Doch er schwieg zum Glück.
    Unbeirrt fuhr Stielmann fort.
    „Ihre Wunde ist sehr schön verheilt. Sie werden zwar eine große Narbe davon behalten, aber Ihre Kinder werden Sie dafür einmal sehr bewundern“, lächelte er, „es steht jetzt nichts mehr im Wege, was Ihrer Weiterreise hinderlich sein könnte.“
    Schmunzelnd strich sich Stielmann über seinen dunklen Bart. „Bis auf das Wetter!“
    Wie auf Kommando sahen wir beide zum Fenster hinaus und ich erblickte auch schon die ersten zarten Schneeflocken, die stetig größer wurden. Wahrscheinlich würde es wieder den ganzen Tag hindurch schneien.
    „Aye. Und ich danke Ihnen, Stielmann.“
    Robbie stand auf und drückte ihm mit ehrlicher Dankbarkeit die Hand.
    „Leider habe ich nichts bei mir, was einer Bezahlung gleich kommen würde, aber ich versichere Ihnen eine angemessene Bezahlung, sobald ich wieder in meinem Heim bin.“
    Er hob abwehrend die Hand, als Stielmann etwas entgegnen wollte. „Nein. Sie bekommen von mir eine Entlohnung. Schließlich haben Sie dafür gesorgt, daß ich meinen Sohn aufwachsen sehen werde und dafür danke ich Ihnen von ganzem Herzen.“
    Er schüttelte dem verlegen, sich ständig verbeugenden Stielmann die Hand, während mir bei seiner Rede die Tränen aus den Augen quollen.
    „Mister Robbie, das war meine Pflicht als Arzt. Immerhin habe auch ich einen Eid geschworen, wie Sie wissen. Den Eid des Hippokrates.“
    „Aye. Das verpflichtet.“
    „Nun, der Eid war keine Pflicht, allerdings empfanden wir Lernenden es als angemessen, das Leben im Allgemeinen zu huldigen.“
    Ich war sehr gerührt und nahm schniefend das Taschentuch entgegen, das mir Robbie grinsend entgegen hielt.
    „Und Stielmann! Was würde meine Frau ohne mich tun? Nie hat sie in den entscheidenden Augenblicken des Lebens ein Taschentuch parat!“
     
    Die Tage strichen dahin und wir sehnten den Frühling herbei. Der Schnee fiel und schmolz wieder, aber an eine Abreise war nicht zu denken, zu sehr war der Boden aufgeweicht.
    Unsere beiden Pferde wurden täglich für ein paar Stunden von Robbie geritten, damit sie in Form blieben und er ging in seiner selbst auferlegten Aufgabe voll und ganz auf.
    Mein Wohlbefinden besserte sich, während Alisa blaß und niedergeschlagen ihre Schwangerschaft hin nahm. Ich vermutete, daß sie ihrem Michail nachtrauerte. Doch ich sprach sie darauf nicht an, denn sie sollte sich von selbst öffnen.
    Stattdessen verbrachten wir die ungemütlichen und matschigen Tage im Salon, stickten, strickten, plauschten mit Lady McDiar, die sich rührend um Alisa kümmerte.
    Dann kam der Tag des Abschieds.
    Robbie erwachte und begann mich zärtlich zu wecken.
    „Wach auf, mein Herz! Heute werden wir abreisen.“
    Schläfrig öffnete ich die Augen und blickte in sein strahlendes Gesicht.
    „Wirklich?“
    „Aye.“
    Er schwang seine langen Beine aus dem Bett und begann, sich laut plätschernd zu
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