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Alarm in Sköldgatan

Alarm in Sköldgatan

Titel: Alarm in Sköldgatan
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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Martin Beck.
    Kollberg, der Gunvald Larsson nicht ausstehen konnte, schielte unwillkürlich auf die umherliegenden Zeitungsberichte. Nicht alle Bilder waren so unvorteilhaft, und auf jeder ersten Seite, unter groß aufgemachten Schlagzeilen, begegneten sie Gunvald Larssons männlichem Blick.
    Heldentat und Meisterstück und viele anerkennende Worte, dachte Kollberg und seufzte mißmutig. Er saß zusammengesunken auf einem Stuhl, fett und schwammig, und stützte die Ellbogen auf die Tischkante.
    »Wir befinden uns also in der eigenartigen Situation, daß wir nicht wissen, was eigentlich passiert ist.« Hammar war ärgerlich, das hörte man seiner Stimme an.
    »Gar nicht so außergewöhnlich«, bemerkte Kollberg. »Ich für meinen Teil weiß nie so recht, was eigentlich passiert.«
    Hammar sah ihn mißbilligend an. »Ich meine, wir wissen nicht, ob es Brandstiftung war oder nicht.«
    »Warum soll es denn Brandstiftung sein?«
    »Optimist«, warf Martin Beck ein.
    »Ihr könnt mir ruhig glauben, daß der Brand gelegt war«, ließ Gunvald Larsson sich vernehmen. »Das Haus flog praktisch vor meiner Nase in die Luft.«
    »Und du bist sicher, daß es bei diesem Mahn zu brennen angefangen hat?«
    »Ja, da besteht kein Zweifel.«
    »Wie lange hast du das Haus beobachtet?«
    »Eine halbe Stunde ungefähr. Höchstpersönlich. Und vorher stand dieser Schafskopf Zachrisson da. Übrigens 'ne ziemlich unverschämte Frage!« Martin Beck rieb sich die Nase mit Daumen und Zeigefinger der rechten Hand. Dann fragte er: »Bist du sicher, daß während der Zeit kein Mensch das Haus betreten oder verlassen hat?«
    »Ja. Hundertprozentig. Was passiert ist, ehe ich kam, weiß ich natürlich nicht. Zachrisson hat drei Personen in das Haus gehen sehen; rausgekommen sei keiner.«
    »Kann man sich darauf verlassen?«
    »Bezweifle ich. Er scheint 'n bißchen beschränkt zu sein.«
    »Das ist doch nicht dein Ernst?« bemerkte Kollberg.
    Gunvald Larsson sah ihn wütend an. »Was wollt ihr eigentlich von mir? Ich stehe da, und das Haus fängt an zu brennen. Elf Menschen waren eingeschlossen, und acht davon hab ich noch retten können.«
    »Das hab ich zur Kenntnis genommen«, entgegnete Kollberg mit einem Blick auf die Zeitungen.
    »Und du meinst, daß nur drei Menschen in den Flammen umgekommen sind?«
    fragte Hammar.
    Martin Beck nahm einige Notizen aus seiner Innentasche und überflog sie. Dann sagte er: »Scheint so. Dieser Mahn, dann einer, der Roth hieß und in der Wohnung über Mahn wohnte, und dann Kristina Modig, die ein Zimmer auf dem Dachboden hatte. Eine Vierzehnjährige.«
    »Warum wohnte sie auf dem Dachboden?« wollte Hammar wissen.
    »Weiß ich nicht«, antwortete Martin Beck. »Müssen wir nachfragen.«
    »Gibt 'ne ganze Menge, was wir noch rausfinden müssen«, meinte Kollberg.
    »Zum Beispiel ist es noch gar nicht raus, ob es gerade drei waren, die mit verbrannt sind. Und das mit den elf Personen ist doch nur eine Vermutung, oder etwa nicht, Herr Larsson?«
    »Was sind das für Leute, die sich noch rechtzeitig retten konnten?« fragte Hammar.
    »Erst mal hat sich überhaupt keiner selbst gerettet«, antwortete Gunvald Larsson. »Ich war's, der sie rausgeholt hat. Wenn ich nicht zufällig da gestanden hätte, wäre keiner mit dem Leben davongekommen. Und zweitens hab ich die Namen der Leute nicht aufgeschrieben. Ich hatte nämlich was anderes zu tun.«
    Martin Beck sah den großen Mann mit den Bandagen nachdenklich an. Gunvald Larsson trat für gewöhnlich unhöflich auf, aber daß er sich Hammar gegenüber unverschämt benahm, deutete entweder auf Größenwahn oder eine Gehirnblutung hin.
    Hammar runzelte die Stirn.
    Martin Beck blätterte in seinen Papieren und versuchte abzulenken. »Hier hab ich die Namen. Agnes und Herman Söderberg. Verheiratet, achtundsechzig und siebenundsechzig Jahre alt. Anna-Kajsa Modig und ihre beiden Kinder Kent und Clary. Die Mutter ist dreißig, der Junge fünf Jahre und das Mädchen sieben Monate alt. Dann noch zwei Frauen, Carla Berggren und Madeleine Olsen, sechzehn und vierundzwanzig, und ein Mann, der Max Karlsson heißt. Wie alt er ist, weiß ich nicht. Die drei letzten wohnten nicht im Haus, sondern waren Gäste. Offensichtlich bei Kenneth Roth, der verbrannt ist.«
    »Mir sagt keiner der Namen etwas«, sagte Hammar.
    »Mir auch nicht«, fügte Martin Beck hinzu. Kollberg zuckte mit den Achseln.
    »Roth war Einbrecher«, erklärte Gunvald Larsson, »Söderberg ist Säufer und Anna-Kajsa Modig
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