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Alarm in Sköldgatan

Alarm in Sköldgatan

Titel: Alarm in Sköldgatan
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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werden.«
    »Wenn ich's richtig verstanden habe, müssen die also Schicht für Schicht abheben?«
    Martin Beck hustete. »Und die Leichen? Hat man schon welche gefunden?«
    »Eine.« Melander nahm die Pfeife aus dem Mund und zeigte mit dem Stiel auf die rechte Seite des abgebrannten Hauses. »Da drüben. Scheint das vierzehnjährige Mädchen zu sein, das im Dachgeschoß geschlafen hat.«
    »Kristina Modig?«
    »Ja, so hieß sie. Sie lassen sie über Nacht erst mal liegen. Wird bald dunkel, und die wollen nur bei Tageslicht arbeiten.« Melander nahm seinen Tabaksbeutel, stopfte sorgfältig seine Pfeife und zündete sie an. Dann erkundigte er sich: »Wie steht's denn bei euch?«
    »Ausgezeichnet, wirklich!« sagte Kollberg.
    »Ja«, fügte Martin Beck hinzu, »besonders für Lennart. Erst hätte er fast 'ne Schlägerei mit Rönn gehabt…«
    »Tatsächlich?« Melander hob die Augenbrauen.
    »… und dann wäre er beinahe wegen Volltrunkenheit von zwei Polizisten festgenommen worden.«
    »Ach so. Wie geht's Gunvald?«
    »Liegt im Krankenhaus. Gehirnerschütterung.«
    »Der hat hier heute nacht wirklich allerhand geleistet.«
    Kollberg blickte auf die Reste des Hauses und schüttelte sich. »Ja, das muß man ihm zugestehen. Und alles in kürzester Zeit. Übrigens ist es verdammt kalt hier.«
    »Ja«, sagte Martin Beck. Und dann: »Wieso konnte das Haus so schnell Feuer fangen?«
    »Die Feuerwehr hat keine Erklärung dafür.«
    Kollberg schielte zu dem Feuerwehrauto und wechselte das Thema. »Warum sind denn die Burschen noch hier? Das einzige, was brennen könnte, ist doch deren Wagen.«
    »Brandwache, Routinesache.«
    »Als ich klein war, ist folgende Geschichte irgendwo passiert: Das Spritzenhaus fing Feuer und brannte ab, und alle Feuerwehrfahrzeuge standen drin und die Wehrmänner draußen davor und machten Kulleraugen. Weiß nicht mehr, wo das war.«
    »Na, ganz so einfach war das nicht. Ist in Uddevalla passiert, genauer gesagt, am zehnten…«
    »Nicht mal die Kindheitserinnerungen kannst du einem lassen!«
    »Wie erklären die sich denn die Entstehung des Brandes?« fragte Martin Beck.
    »Die erklären überhaupt nichts. Warten auf das Ergebnis der technischen Untersuchung. Genau wie wir.«
    Kollberg blickte sich widerwillig um. »Verdammt kalt ist das hier«, wiederholte er, »und stinkt wie ein offenes Grab.«
    »Ist auch 'n offenes Grab«, sagte Melander ernst.
    »Komm, wir fahren weg«, sagte Kollberg zu Martin Beck.
    »Wohin?«
    »Nach Hause. Was haben wir hier noch zu suchen?«
    Fünf Minuten später saßen sie im Auto und fuhren in südlicher Richtung.
    »Wußte dieser Idiot wirklich nicht, warum er den Mahn beobachten sollte?«
    fragte Kollberg, als sie über die Skanstullsbron fuhren.
    »Meinst du Gunvald?«
    »Ja, wen denn sonst!«
    »Ich glaub nicht, daß er's wußte. Aber man kann nicht sicher sein.«
    »Herr Larsson ist, wie wir wissen, keine große Leuchte…«
    »Er ist ein Mann der Tat. Das kann auch seine Vorteile haben.«
    »Klar. Aber es ist doch ein starkes Stück, daß er keine Ahnung davon hatte, womit er beschäftigt war.«
    »Er wußte, daß er einen Mann überwachen mußte. Das hat ihm vielleicht gereicht.«
    »Wie hängt denn das zusammen?«
    »Ganz einfach. Dieser Göran Mahn hatte nichts mit der Mordkommission zu tun. Er war wegen irgendeiner Sache festgenommen worden. Man wollte ihn in Untersuchungshaft stecken, aber dazu reichte es nicht. So wurde er auf freien Fuß gesetzt, aber man wollte verhindern, daß er untertauchte. Da sie selbst mit Arbeit überhäuft waren, baten sie Hammar um Hufe. Und der beauftragte Gunvald Larsson mit der Überwachung, als Sonderauftrag.«
    »Warum gerade ihn?«
    »Seit Stenströms Tod gilt Gunvald Larsson als der Mann, der solche Sachen am besten erledigen kann. Jedenfalls hat das Folgen gehabt, mit denen keiner rechnen konnte.«
    »Nämlich?«
    »Nämlich, daß er acht Menschenleben rettete. Was meinst du, wie viele Rönn aus der Todesfalle rausgeholt hätte, oder Melander?«
    »Du hast natürlich recht. Ich sollte Rönn vielleicht um Entschuldigung bitten.«
    »Das finde ich auch.«
    Die Autoschlangen nach Süden rollten um diese Tageszeit besonders langsam. Nach einer Weile fragte Kollberg: »Welche Dienststelle wollte den denn überwacht haben?«
    »Weiß ich auch nicht. Wahrscheinlich das Einbruchsdezernat. Bei an die dreihunderttausend Einbrüchen und Diebstahlsfällen im Jahr haben die kaum Zeit, mal 'ne Tasse Kaffee zu trinken. Montag werden
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