Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Alarm in Sköldgatan

Alarm in Sköldgatan

Titel: Alarm in Sköldgatan
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
Vom Netzwerk:
eine Hure. Wenn euch das weiterhilft.«
    Ein Telefon klingelte, und Kollberg nahm ab. Er angelte sich einen Notizblock und nahm seinen Kugelschreiber aus der Brusttasche.
    »Ach so. Du bist es. Na, fang schon an.«
    Die anderen sahen ihn schweigend an. Dann legte Kollberg den Hörer auf und erklärte: »Das war Rönn. So sieht es zur Zeit aus: Madeleine Olsen wird nicht durchkommen. Sie hat ausgedehnte Brandverletzungen, dazu eine Gehirnerschütterung und einen komplizierten Oberschenkelbruch.«
    »Sie hatte am ganzen Körper rote Haare«, bemerkte Gunvald Larsson. Kollberg sah ihn forschend an und fuhr fort: »Der alte Söderberg und seine Frau haben eine Rauchvergiftung, haben aber beide gute Chancen. Max Karlsson hat ebenfalls Brandverletzungen, aber leichtere, und wird überleben. Carla Berggren und Anna-Kajsa Modig sind nicht verletzt, haben aber beide, wie auch Karlsson, den Schock noch nicht überwunden. Noch ist keiner von ihnen vernehmungsfähig. Völlig in Ordnung sind nur die beiden Kinder.«
    »Könnte es sich nicht doch um ein ganz gewöhnliches Schadenfeuer handeln?« überlegte Hammar.
    »Ach, Scheiße…«, begann Gunvald Larsson, aber Martin Beck unterbrach ihn.
    »Ist es nicht besser, wenn du nach Hause gehst und dich hinlegst?«
    »Das könnte euch so passen, was?«
    Zehn Minuten später traf Rönn ein. Er starrte Gunvald Larsson ungläubig an und fragte: »Was machst du denn hier, um Gottes willen?«
    »Das kann man wirklich fragen.«
    Rönn sah die anderen wütend an. »Ihr seid wohl nicht ganz bei Trost. Komm, Gunvald, wir fahren los.« Gunvald Larsson stand folgsam auf und ging zur Tür.
    »Einen Moment noch«, hielt Martin Beck ihn auf. »Nur eine Frage. Warum hast du Göran Malm überwacht?«
    »Hab keinen blassen Schimmer«, antwortete Gunvald Larsson und ging. Im Fahndungshauptquartier herrschte Grabesstille.
    Nach einigen Minuten brummte Hammar etwas Unverständliches und ging hinaus. Martin Beck setzte sich, nahm eine Zeitung und fing an zu lesen. Eine halbe Minute später folgte Kollberg seinem Beispiel. So saßen sie da, in dumpfes Schweigen gehüllt, bis Rönn zurückkam.
    »Was hast du denn mit ihm gemacht?« fragte Kollberg. »Skansen?«
    »Was willst du damit sagen? Gemacht? Mit wem?«
    »Mit Herrn Larsson?«
    »Wenn du Gunvald meinst, der liegt mit einer Gehirnerschütterung im Süd-Krankenhaus. Darf mehrere Tage nicht sprechen und nicht lesen. Und wessen Schuld ist das?«
    »Na, jedenfalls nicht meine!«
    »Doch, genau das. Ich hätte verdammt Lust, dir ordentlich eine in die Fresse zu schlagen.«
    »Moment mal, was blaffst du mich so an?«
    »Ich kann noch mehr als blaffen. Du hast dich Gunvald gegenüber immer flegelhaft benommen. Aber jetzt reicht's bald.«
    Einar Rönn stammte aus Norrland, ein ruhiger und gutmütiger Mann, der nie die Fassung verlor. Fünfzehn Jahre lang hatte Martin Beck mit ihm zusammengearbeitet, ihn aber noch nie wütend gesehen.
    »Na ja, welch Glück, daß er wenigstens einen Freund hat«, meinte Kollberg spöttisch.
    Rönn ging einen Schritt auf ihn zu und ballte die Fäuste. Schnell stand Martin Beck auf und trat zwischen sie. Er wandte sich an Kollberg und sagte: »Laß das, Lennart, mach eine schlimme Sache nicht noch schlechter.«
    »Du selbst bist auch nicht viel besser«, fuhr Rönn ihn an. »Ihr seid ein paar richtige Scheißkerle.«
    »Das langt.« Kollberg setzte sich aufrecht hin.
    »Beruhige dich doch, Einar«, redete Martin Beck auf Rönn ein. »Klar, wir hätten merken müssen, daß irgendwas mit ihm nicht stimmte.«
    »Das war ja wohl das mindeste.«
    »Ich hab keinen besonderen Unterschied gemerkt«, bemerkte Kollberg nachlässig. »Wahrscheinlich muß man auf dem gleichen hohen intellektuellen Niveau stehen, um…«
    Die Tür ging auf, und Hammar trat ein. »Wie seht ihr denn aus? Was ist los?«
    »Nichts«, antwortete Martin Beck.
    »Nichts? Einar hat einen roten Kopf wie ein frisch gekochter Hummer. Wollt ihr euch schlagen? Keine Prügelei im Dienst, wenn ich bitten darf.«
    Das Telefon klingelte, und Kollberg griff nach dem Hörer wie ein Ertrinkender nach dem berühmten Strohhalm.
    Rönns Gesicht nahm langsam wieder seine normale Farbe an. Nur die Nase blieb rot, aber die sah meistens so aus.
    Martin Beck nieste.
    »Woher soll ich das wissen«, rief Kollberg ins Telefon. »Welche Leichen überhaupt?« Er warf den Hörer auf die Gabel und seufzte: »Das war 'n Idiot vom Gerichtsmedizinischen Institut, wollte wissen, wann die Körper
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher