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Carinas Todesparties

Carinas Todesparties

Titel: Carinas Todesparties
Autoren: Jason Dark
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Wie kleine Messer schrammten die roten Fingernägel durch Colbys Gesicht und rissen die Haut auf.
    Der Schlag danach hatte ihn auch noch hart erwischt. Dicht unterhalb der Gürtellinie war die Faust in seinem Leib explodiert. Die Faust einer Frau — seiner Frau!
    James Colby konnte es noch immer nicht fassen. Er hockte in dem stockdunklen Verlies, dachte über sein Schicksal nach und spürte das Brennen im Gesicht.
    Carina hatte ihn geschlagen. Carina hatte ihn mit ihren Fingernägeln bearbeitet.
    Carina, Carina… immer wieder sie. Die Frau, die er liebte, die er vergötterte.
    Sie hatte ihn so enttäuscht, aber hatte man ihn nicht gewarnt? Diese Frau ist nichts für dich, die ist dir über, die macht dich irgendwann fertig. So hatte James Colby es gehört, aber nicht auf die Ratschläge und Warnungen der Freunde geachtet. Carinas Faszination hatte ihn überschwemmt wie eine gewaltige Woge.
    Und jetzt hockte er, der mächtige Industrieboß James Colby, wie ein Häufchen Elend in einem Verlies, abgeschirmt von der übrigen Welt, völlig allein, ohne Chance, aber mit der Angst im Nacken. Die Angst war furchtbar. Sie drückte, sie kam von überall her. Sie preßte sein Herz zusammen, sie wühlte hinter seiner Stirn, beeinflußte die Gedanken und lähmte ihn.
    Die Angst und das Brennen. Beides Beweise für die Schrecklichkeit des Augenblicks, der nicht verging und sich ständig dehnte. Er hatte noch den Knall der Tür im Ohr und das häßliche Lachen seiner Carina, als der Schlag ihn in das Verlies katapultierte, wo er mit dem Rücken aufgeschlagen war und sich nur mühsam erhoben hatte. Wie ein Tier war er auf die Tür zugekrochen, hatte sich gekniet, den Arm ausgestreckt und die Klinke erreicht.
    Eine völlig normale Metallklinke, doch keine Chance, die Tür zu öffnen, da Carina sie von der anderen Seite abgeschlossen hatte. Was wollte sie eigentlich von ihm? Töten, verhungern lassen. Oder würde sie selbst noch einmal erscheinen, um von ihm auf mörderische Art und Weise Abschied zu nehmen?
    Schießen konnte sie. Sie hatte des öfteren geübt, auch unter seinen kritischen Augen, und sie war auf dem Schießstand ein As gewesen. Carina Colby — sexy, charmant, beliebt, der Glanzpunkt jeder Party, das war die eine Seite.
    James kannte auch noch die andere.
    Kalt, berechnend, manchmal grausam, egoistisch und auch tödlich. Hinter der Maske des Engels verbarg sich ein weiblicher Teufel, der dem Satan Konkurrenz machen konnte.
    Sie hatte immer sehr viel von dem Bösen gehalten. Es hatte Carina fasziniert. Satansglauben, Teufelskult, äußerliche Schönheit, aber innerer Moder.
    Viel zu spät hatte James dies bemerkt. Carina war seine zweite Frau gewesen. Die erste, Lucy, hatte, als er ihr die Scheidung anbot, ihn nur sehr traurig angesehen und die Schultern gehoben.
    »Du mußt es wissen, James.« So hatte sie gesprochen. »Aber die macht dich fertig.«
    Wie recht Lucy doch gehabt hatte. Jetzt war er fix und fertig. Angst peitschte ihn. Carina hatte ihm bewiesen, wie stark sie war. Sie war ihn losgeworden und würde alles an sich ziehen. Macht, Geld, Einfluß!
    Der Boden war kalt, auf dem er hockte. Rauher Stein, an einigen Stellen feucht und schleimig, als hätte jemand Rasierschaum über ihn geschmiert. In den Ritzen zwischen den einzelnen Steinen klebte der weiche Dreck. Die Luft stank. Jedesmal, wenn er einen tiefen und keuchenden Atemzug tat, spürte er den widerlichen Geschmack im Hals. Er hatte Durst. Nicht allein seine Kehle brannte, auch das Gesicht. Die Wunden schmerzten, er hätte sie gern gekühlt, doch es gab keinen Tropfen Flüssigkeit in diesem verdammten Verlies. Hier konnte er jammern, flehen und schreien.
    Niemand würde ihn hören. Höchstens seine Frau, aber die würde sich hüten, einzugreifen. Er traute ihr zu, daß sie sich hinter der Tür aufhielt und sich an seinen Qualen ergötzte.
    Er war bis zu einer Wand gekrochen, halte sich aufgesetzt und die Steine als Rückenstütze benutzt. Blut rann nicht mehr aus den Wunden. Es war gegen den Kragen gelaufen und erst von ihm gestoppt worden. Zitternd hob er einen Arm und tastete nach den feuchten Streifen in seinem Gesicht. Wenn er sie berührte, zuckte sofort der Schmerz auf, und er spürte auch die Feuchtigkeit und die Nässe des Bluts. Was konnte sie vorhaben? Wollte sie ihn tatsächlich elendig umkommen lassen?
    Sicher, es gab einen Grund. Wenn sie das geschafft hatte, gehörte ihr alles. Sein gesamtes Vermögen würde auf sie überfließen, und
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