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Alarm auf Burg Schreckenstein

Alarm auf Burg Schreckenstein

Titel: Alarm auf Burg Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
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Esther. Wieder legte Sonja den Finger an die Lippen.
    Plötzlich kam der kleine Kuno hinter der Orgel hervor, trat an die Balustrade und wollte zuschauen. Ottokar packte ihn im Genick: „Soweit kommt’s noch. Erst Pfeifen vertauschen und dann nicht da sein, wenn Strehlau Luft braucht!“ Und mit einem unsanften Schubs beförderte er ihn wieder zurück. Gleich darauf gab Sonja den nächsten Einsatz. Alles klappte, sie nickte zufrieden. Doch kaum war der letzte Akkord verhallt, erschien Mini-Ritter Eberhard an der Balustrade. Diesmal war es Dampfwalze, der sich seiner annahm, mit verhaltener Kraft.
    „Wie machen wir das nachher mit der Horn?“ flüsterte Andi hinten bei den Bässen.
    „Wir gehen ihr schön entgegen. Wir haben ja nichts zu verlieren“, meinte Mücke und feixte. Sonja gab das nächste Zeichen, Strehlau präludierte, und so schön, als seien alle ein Herz und eine Seele, sang der Chor das Halleluja aus dem „Messias“ von Händel, das sich Bäbä gewünscht hatte. Unbemerkt erschien Schießbude auf der Empore. Er war plötzlich da und lächelte zu Sonja hinauf. Der Chor steigerte sich zum strahlenden Schlußakkord, ein kurzer Nachhall, eine Pause von einer Sekunde, und Strehlau spielte mit voller Lautstärke weiter, wobei er mit den Füßen treffsicher auf den Baßtasten herummarschierte.
    „Das ist der sogenannte ,Raußschmeißer’“, erklärte er den Rittern und Mädchen, die ihm bewundernd zusahen. Schießbude hatte Sonja vom Podest heruntergeholfen, und gemeinsam verfolgten sie den Auszug des nun vereinten Paares aus der Kirche.
    „Schön, so ein Bund fürs Leben!“ sagte er, so daß Fritz dem Eugen einen Tritt versetzte, um nicht laut hinauszulachen. Während die Ritter grinsten, zeigten sich die Mädchen auf einmal besorgt.
    „Jetzt nichts wie weg!“ flüsterte Ingrid und lief zur Treppe. Martina stürzte ihr nach. „Halt! Laß mich vorgehen.“
    Stephan und Ottokar hatten es gehört und sahen einander
    an.
    „Merkt ihr was?“ brummte Mücke, der die Szene gleichfalls beobachtet hatte. „Los, schön dazwischen!“
    „Zum Omnibus!“ rief Andi dem Organisten zu, der weiterspielen mußte, bis der letzte draußen war. Strehlau nickte, die Ritter drängten sich an der Treppe zwischen die Mädchen und ließen sie nicht aus den Augen, vor allem Ingrid nicht. Das Armband mußte wieder her, da gab es nichts. Schon auf halber Treppe sahen sie Fräulein Doktor Horn, die mit den Ehrengästen bis zum Portal geschritten war und hier den Chor erwartete. Martina blieb auf der letzten Stufe stehen.
    „Scheibenkleister!“ schimpfte sie.
    „Wieso?“ fragte Stephan. „Dem Reinen ist alles rein.“
    Was die Horn vorhatte, war klar. Sobald die näheren Verwandten und Bekannten das Portal passiert hatten, würde die angekündigte „Inspektion“ beginnen. Einer nach dem anderen. Jetzt freuten sich die Ritter fast über ihr Mißgeschick.
    Einer der letzten von den Wampoldsreutern war der alte Schreinermeister Schrimpf. Mit dem Hut in der Hand, humpelte er in seinem altmodischen dunklen Anzug zum Ausgang, hob immer wieder die Hand, um einen Ritter zu begrüßen, der bei ihm das Schreinern gelernt hatte. Jeder auf Schreckenstein mußte ein Handwerk lernen, das war so seit Jahr und Tag. Bevor Schrimpf das Portal erreicht hatte, mischten sich plötzlich die Mädchen unter die Nachzügler, um gewissermaßen als Festgäste die Kirche zu verlassen. Sofort folgten die Ritter ihrem Beispiel. Aber auch die Horn reagierte umgehend.
    „Halt!“ sagte sie und trat neben Schrimpf, der als letzter ungehindert passieren durfte. „Jetzt zeigt eure Hände und eure Taschen.“
    „Bitte, nach dir“, sagte Ottokar zu Martina. Sie zeigte die Hände, ließ sich auch abtasten, dann kam Ingrid an die Reihe. Sie hatte besonders lange Ärmel und wurde gründlich untersucht.
    „Wartet draußen!“ sagte die Horn. „Ihr fahrt sofort nach Rosenfels zurück.“
    „Und das Essen?“ fragte Beatrix.
    Das Armband fand sich nicht. Auch nicht bei den andern Mädchen, so sehr die Ritter aufpaßten, bereitwillig die Hände zeigten und die Taschen umkehrten. Der letzte Orgelton war verrauscht, Strehlau erschien mit den beiden „Kompressoren“ und verstand nicht, was die Horn von ihm wollte. Draußen startete Mauersäge seinen schweren Wagen und fuhr das Brautpaar eigenhändig zum Festessen auf die Burg. Unschlüssig sahen die Mädchen dem Wagen nach, und die Ritter ließen die Mädchen nicht aus den Augen.
    „Irgendwie haben
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