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Alarm auf Burg Schreckenstein

Alarm auf Burg Schreckenstein

Titel: Alarm auf Burg Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
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tuschelten; Stephan trat einen Schritt vor: „Und wenn wir’s hätten, müßten wir uns erst über den Finderlohn einig werden. So was braucht Zeit.“
    „Fräulein Doktor, bitte...“ Sonja war verzweifelt. Doch die Horn hörte gar nicht hin. Schlagartig kam ihr wirkliches Gesicht zum Vorschein, das Klappmesser klappte auf, als sie sich vorbeugte. Vielleicht hatte Andi bei Übernahme des Schmuckstücks den Arm zu heftig bewegt, jedenfalls pikte sie ihn jetzt heraus.
    „Du hast es!“
    „Ich?“ dehnte Andi und stupste den seitlich hinter ihm stehenden Dieter, damit er es übernehme. Ottokar kam von der Orgel herüber und stellte sich auf seinen Platz, und gerade noch rechtzeitig fand sich die Hand, die das Armband entgegennahm. Aufatmend konnte Andi sagen: „Ich hab’s nicht.“ Martina war im gleichen Augenblick an den Bässen vorbeigegangen und blieb erst stehen, als Sonja sie anrief: „Wo willst du denn hin?“
    „Den Notenschrank zumachen“, antwortete sie schnippisch und machte ihn zu. Das war vernünftig. Die Horn brauchte nicht auch noch die Schlafsäcke zu finden.
    „Fräulein Doktor bitte...“, drängte Sonja erneut.
    „Ja, ich geh ja schon!“ fauchte die Horn und warf dem gesamten Chor einen giftigen Blick zu. „Aber ich weiß jetzt, daß ihr’s habt. Nachher kommt mir keiner und keine undurch-sucht aus der Kirche!“
    Andi wandte sich an Dieter: „Sag mal, du hast dir vielleicht Zeit gelassen...“
    „Ich?“ fragte der.
    „Ich hab dir doch...“
    „Mir nicht“, unterbrach ihn Dieter. „Ottokar war schneller.“
    „Wo war ich schneller?“ fragte Ottokar.
    „Mit dem Armband, Mann!“ sagte Andi ungeduldig.
    Doch Ottokar schüttelte den Kopf. „Ich bin ja gerade erst rübergekommen.“
    Die Ritter sahen einander an, sahen Martina herübergrinsen, und Beatrix und Ingrid. Es gab keinen Zweifel mehr.
    „Los! Sie kommen!“ Auf halber Treppe stand der Küster und fuchtelte mit den Armen.
    „Was ist?“ fragte Sonja zur Orgel.
    „Mit Gottes Fügung!“ sagte Strehlau, hob die Arme, stach in die Tasten, Ritter und Mädchen standen da, als erwarteten sie eine Explosion und entspannten sich erst langsam im Wohlklang immer neuer, glockenreiner Akkorde.
    „So ein Mist!“ fluchte Stephan mit hocherhobenem Kopf, weil Sonja gerade den Einsatz gab. Glockenrein begann auch der Chor.
    Die Hochzeitsgemeinde zog in die Kirche ein. Voraus Bäbä mit langer Schleppe am Arm ihres Vaters, Friseurmeister Bächle. Dann der Bräutigam aus Neustadt zusammen mit der Brautmutter. Während das Brautpaar auf zwei Sesseln in der Mitte vor den Stufen des Altars Platz nahm, setzten sich Anverwandte und Ehrengäste, unter ihnen der Rex, die Horn, Fräulein Böcklmeier, Doktor Waldmann und, nicht zu vergessen, Mauersäge in die ersten Reihen. Oben auf der Empore endete der Chor, drunten sprach der Pfarrer, wieder sang der Chor, worauf der Pfarrer mit seiner Predigt begann. Zwischendurch sangen alle gemeinsam. Gemeinde, Pfarrer, Sonja und der Chor, begleitet von Strehlaus durch keinen Mißton getrübtes Orgelspiel.
    War unten der Pfarrer an der Reihe, wurde oben wild getuschelt. Die Mädchen machten schadenfrohe Bemerkungen und die Ritter gaben ordentlich zurück. Dabei versuchten sie festzustellen, wer das Armband haben könnte. In keinem der schönen Kleider befand sich eine geeignete Tasche, um es zu verstecken. Irgendein Mädchen mußte es also in der Hand haben, oder trug es unter langen Ärmeln versteckt am Handgelenk. Aber wer? Martina hatte es nicht mehr. Sie trug kurze Ärmel und bewegte die Hände frei.
    „Daß du mich so verraten würdest, hätte ich nicht von dir gedacht!“ flüsterte Stephan Beatrix ins Ohr.
    Da blitzte sie ihn an: „Ihr habt uns verraten! Ihr wolltet die Sache ohne uns machen, sonst hättet ihr uns gleich gesagt, daß ihr das Armband gefunden habt.“
    Zu einer Erklärung kam Stephan nicht mehr. Sonja legte den Finger an die Lippen, drunten war die Trauungszeremonie in vollem Gange. Der Pfarrer fragte den feschen Udo, ob er willens sei, die hier anwesende Bäbä zu ehelichen, sie zu lieben und ihr in Treue verbunden zu bleiben, bis daß der Tod sie scheide.
    „Was ist, wenn er jetzt nein sagt?“ fragte Pummel. „Das wär ein Streich!“
    „Jetzt wär’s in jedem Fall zu spät“, antwortete Konstanze. „Das muß er auf dem Standesamt tun. Stempel geht vor Segen.“
    „Aber dumm schauen würden sie doch“, meinte Hans-Jürgen.
    „So wie ihr vorhin!“ frotzelte ihn
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