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Alarm auf Burg Schreckenstein

Alarm auf Burg Schreckenstein

Titel: Alarm auf Burg Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
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Hochzeit geschmissen! Ist euch das klar?“ fuhr Strehlau sie an.
    Ottokar packte den kleinen Kuno, daß ihm das Hemd aus der Hose rutschte und brüllte: „Streich nennt ihr das? Wenn die Kiste nicht sofort wieder in Ordnung kommt, wart ihr die längste Zeit auf Schreckenstein!“
    Mit Strehlau, Stephan und den beiden Missetätern verschwand er in der Orgel, wo man sie poltern und schimpfen hörte.
    „Ihr seid die Größten!“ höhnte Ingrid.
    „Und ihr die Besoffensten!“ gab ihr Bruder hart zurück. Beatrix tuschelte mit Sophie und Irene. Dampfwalze, der ein besonders schönes Tuch in seinem offenen Hemd trug, gesellte sich dazu.
    „Heute nacht könnt ihr’s euch ja wieder hier bequem machen.“ Er öffnete die Tür zum Notenschrank, wo die Schlafsäcke der Mädchen gestapelt lagen.
    „Wie kommen die denn hierher?“ wunderte sich Martina. Ingrid höhnte: „Das ist eben wieder einer von diesen fabelhaften Schreckensteiner Streichen.“
    Sonja hatte sich auf die Orgelbank gesetzt und half beim Stimmen. Über ihr tauchte hinter den kleineren Pfeifen Ottokar auf und rief hinunter: „Jetzt bitte E!“
    Sonja schlug die gewünschte Taste an, bis wieder der richtige Ton kam. Angespannt, weil die Blamage auch auf sie zurückfallen würde, suchte sie weiter und fand dabei leider noch weitere falsche Töne.
    „Beim gestrichenen B kommt überhaupt nichts“, rief sie. „Los beeilt euch. Wir haben nur noch zehn Minuten Zeit.“
    „He, wie sieht denn das B aus?“ Das war Stephans Stimme. Und die Stimme von Strehlau antwortete: „Das ist halt auch so ‘ne Pfeife. Ein bißchen kleiner als die, die wir gerade umgesteckt haben.“
    Worauf sich Ottokar vernehmen ließ: „Eins steht fest. Die größten Pfeifen sind unsere Kleinen. Die können sich auf was gefaßt machen.“
    Sonja schlug die Anfangstöne der Chorstimmen an. „Singt euch ein“, sagte sie. „Sonst habt ihr nachher Frösche im Hals.“ Sie gab den Einsatz; Ritter und Mädchen sangen glockenrein.
    „So. Hier ist wenigstens alles in Ordnung!“ tönte da eine nicht unbekannte Stimme. Im schwarzseidenen Kleid, mit Halskette und Ohrringen bestückt und so freundlich lächelnd, wie sie überhaupt nur konnte, erschien Fräulein Doktor Horn auf der Empore. Obwohl es ihnen schier den Atem verschlug, sangen Mädchen und Ritter weiter. Es war im Augenblick das Beste, was sie tun konnten.
    „Das B ist da! Das B ist da!“ rief Sonja, stand von der Orgel auf und ging ihrer Chefin entgegen. Die lächelte noch immer.
    „Wie schön, daß das B da ist! Dann ist sicher auch das A da. Beatrix gib mir mein Armband wieder. Ich möchte es zur Feier des Tages gern tragen.“
    Alle standen wie vom Schlag gerührt. So machte die Horn das! Scheinheilig freundlich und mit dem Ereignis als Druckmittel. Raffiniert!
    „Fis ist okay!“ rief Ottokar, der sich auf die Orgelbank gesetzt hatte. Auch Stephan kam gerade wieder zum Vorschein und staunte nicht schlecht.
    „Ich hab Ihr Armband nicht“, sagte Beatrix beherrscht, worauf die Horn sich, ohne ihr sonniges Lächeln aufzugeben, an Mücke wandte.
    „Aber ihr habt mir gesagt, ihr hättet es gefunden? Und Schreckensteiner lügen doch angeblich nicht, oder?“
    „Wir haben es gefunden. Leider glaube ich nicht, daß wir’s dabeihaben“, antwortete er diplomatisch.
    „Dann habt ihr es!“ wandte sich die Horn wieder an die Mädchen.
    „Nein“, antwortete Beatrix und deutete auf Stephan, der sich gerade an seinen Platz beim Baß stellte. „Er hat es.“
    „Fräulein Doktor...“ unterbrach Sonja. „Wir müssen noch probieren, bevor’s losgeht. Können Sie das nicht später...“
    „Bin gleich soweit“, fuhr ihr die Horn ins Wort. „Ich möchte es zur Trauung tragen, und wenn er es hat...“
    Sie trat auf Stephan zu. Der hatte seinen Ärger über Beatrix beiseitegeschoben, blitzschnell geschaltet und das Armband, um nicht lügen zu müssen, Dampfwalze zugesteckt. Der Muskelprotz verstand sofort, obwohl ihm böse Zungen gern ein Spatzenhirn andichteten.
    Stephan konnte der Horn ins Auge sehen und sagen: „Ich hab es nicht.“
    Beatrix blitzte ihn an. Doch sie wußte, daß er nicht log.
    „Hast du’s?“ wandte sich die Horn zielsicher an Dampfwalze.

    „Nein“, antwortete der und hatte es tatsächlich schon an Andi weitergegeben.
    „Kommt, spielt nicht die Osterhasen!“ rief die Horn noch immer um freundlichen Ausdruck bemüht. „Es eilt doch. Fräulein Waldmann muß noch mit euch proben.“
    Die Mädchen
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