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Alarm auf Burg Schreckenstein

Alarm auf Burg Schreckenstein

Titel: Alarm auf Burg Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
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ein blödes Armband.“
    Es kam wirklich alles dumm zusammen. Friseurmeister Bächle aus Wampoldsreute, der sowohl den Mädchen, als auch den Rittern von der Burg die Haare schnitt, hatte eine einzige Tochter, Bärbel mit Namen. Bärbel Bächle, allgemein „Bäbä“ genannt, und vor Jahren als Externe die große Stütze der Rosenfelser Handballmannschaft, träumte schon lange von einer Traumhochzeit. Und jetzt endlich war es soweit. Wenn sie in vier Tagen dem feschen Udo aus Neustadt ihr Jawort gab, sollten alle dabeisein, die beiderseitigen Verwandten, das ganze Dorf, die Nachbardörfer, die Mädchen von Rosenfels und die Ritter von der Burg. Graf Bodo von Schreckenstein, der seine, mit Hilfe einer Lupe leicht zu zählenden Haare mehrmals im Jahr bei Bächle schneiden ließ, stellte für das Festessen seinen Rittersaal zur Verfügung.
    „Damit mal wieder... ks... mal wieder Leben in die... ks... Bude kommt!“ meinte er in seiner näselnden, ständig von kiksenden Geräuschen unterbrochenen Redeweise.
    „,Mauersäge’ schaltet wieder“, sagten die Ritter dazu. Den Spitznamen „Mauersäge 11 verdankte der Graf seiner gewaltigen Nase.
    Als Beitrag der beiden Schulen zum Hochzeitsfest, hatten sich Fräulein Doktor Horn und Direktor Meyer, auf der Burg kurz „Rex“ genannt, einen gemeinsamen Chor ausgedacht und Sonja Waldmann die Leitung übertragen. Zweimal in der Woche wurde geprobt, heute zum letztenmal vor dem großen Ereignis. In einem großen Omnibus fuhren die Mädchen zur letzten Chorprobe.
    „Die Ritter sind schon da!“ sagte Sophie trocken.
    Sie deutete hinaus, als der Omnibus auf den Kirchplatz rollte. Vor dem Portal im dicken Turm der ehemaligen Wehrkirche standen aufgereiht die Räder der Schreckensteiner Sänger. In der Mitte dahinter, den Sattel gegen den Lenkervorbau des andern gelehnt, die beiden Rennmaschinen von Dampfwalze und Andi.
    „Wir sagen aber nix!“ ermahnte Beatrix aufgeregt.
    „Warum?“ fragte Esther. „Vielleicht haben sie eine gute Idee.“ Ingrid winkte mit beiden Händen ab: „Laßt bloß den Kindergarten aus dem Spiel.“
    „Genau“, rief Sophie. „Die mit ihrem Rittergetue.“
    „Was ich bisher so gehört habe, können’s die aber ganz gut mit der Horn“, meinte Konstanze, die Neue.
    „Still jetzt!“ Eva zog sie an der Jacke; über die knarzende Holztreppe stiegen die Mädchen auf die Empore. Strehlau, der Musterschüler von Schreckenstein, saß auf der Orgelbank und prüfte, von den Rittern umringt, die Register. Hinter den Pfeifen werkelten der kleine Kuno und Mini-Ritter Eberhard als „Kompressoren“. Sie betätigten den uralten Blasebalg.
    „So, auch hier?“ alberte Klaus, der Witzbold. Die Mädchen grüßten gemessen bis gar nicht und stellten sich an ihre Plätze. Sophie sah verstohlen zu Ottokar hinüber.
    „Kennen wir uns nicht?“ Muskelgebirge Dampfwalze war es, der die Frage an Ingrid richtete, weil sie ihn einfach übersah, obwohl er sich ein besonders auffälliges Tuch um den Hals gebunden hatte. Nur Sonja wurde mit großem Hallo empfangen, vor allem von Ottokar und Stephan. Seit einem gemeinsamen Erlebnis waren die beiden mit der jungen Lehrerin per du. Hans-Jürgen, der Dichter und strahlendste Tenor von Schreckenstein, half ihr auf das hohe Podest; Strehlau schlug nacheinander die Anfangstöne für alle Stimmen an, Sonja gab den Einsatz. Doch schon nach wenigen Takten winkte sie ab.
    „Halt! Der Sopran... Das ist F, nicht E. Und der Baß nicht so laut. Bitte noch mal.“
    Es blieb nicht bei der einen Unterbrechung, die Mädchen patzten, bis Stephan sich zu Beatrix vorbeugte: „Was ist denn heut los mit euch?“
    „Nichts“, antwortete sie, ohne sich umzudrehen. Sonja entwickelte eine Eselsgeduld. Ohne zu rügen, ließ sie wiederholen und wiederholen. Schließlich setzte sie eine Pause an und erklärte den Aufbau des Stücks.
    Strehlau spielte leise weiter. Plötzlich wackelte ein Ton und blieb dann ganz weg.
    „He! Was macht ihr da hinten?“ zischte er.
    „Mann!“ Aus der Orgel tauchte der kleine Kuno auf. „Die Pfeifen kann man ja hochheben.“
    „Genau wie dich, du Pfeife“, brummte Strehlau.
    Auch Mini-Ritter Eberhard kam. Er wollte genau wissen, wie die Orgel funktioniert und Strehlau erklärte es ihm: „Wenn ihr den Balg betätigt, wird Luft in die Pfeifenstöcke gepreßt. In alle gleichzeitig.“
    „Was sind Pfeifenstöcke?“ fragte Klein Kuno.
    „Das sind Kammern aus Holz, quadratische Zylinder, auf denen die Pfeifen
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