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Alarm auf Burg Schreckenstein

Alarm auf Burg Schreckenstein

Titel: Alarm auf Burg Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
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Dampfwalze und Mücke. Die Wache am Bootssteg hatten sie ins Bett geschickt. Walter, der schon mit den Zähnen klapperte, war auch gleich darauf gegangen. Fast ohne Bugwelle glitt das Boot über den dunklen See. Um die Mädchen nicht womöglich einzuholen, ruderte Dampfwalze verhalten. Erst nach 4777 Ruderschlägen stachen sie durch die Engstelle zwischen den beiden Trauerweiden in den Rosenfelser Hafen. Hier sah man keine Hand mehr vor Augen. Mücke lag im Bug und tastete nach dem Steg. Da gab es einen dumpfen Stoß. Mit dem Fuß trat Mücke dem Muskelprotz in den Rücken, damit der nicht weiterrudere und untersuchte das Hindernis. Es war der Kahn, mit dem die drei Mädchen gekommen waren, die Ruder hingen unvorschriftsmäßig ins Wasser.
    „Vorsicht!“ flüsterte Mücke. „Die müssen grade erst angekommen sein, der Griff am Ruder ist noch warm.“
    Das Boot trieb weiter auf den Steg zu, Mücke band das Seil um einen Pfosten, und nach ein paar Minuten Wartezeit stiegen die vier, ohne sich auch nur eine Sekunde mit einer Taschenlampe zu orientieren, den steilen Weg durch den Wald hinauf. Das einzige Geräusch, das sie hörten, war der eigene Atem. Unbemerkt erreichten sie das Hochufer, vor ihnen lag das Schloß. Hinter drei Fenstern brannte noch Licht, um Mitternacht nichts Ungewöhnliches.
    „Aha“, sagte Mücke und überschlug im Kopf die architektonische Anordnung der Räume. „Die Horn ist noch wach. Und Sonja.“
    „Die müssen noch psychologische Bücher lesen, damit sie mit den Hühnern fertig werden“, flachste Ottokar. An der Hauswand entlang bewegten sie sich zum Haupteingang. Dampfwalze zog den passenden Dietrich aus der Tasche und schloß auf. Da die Korridore durch Glastüren vom Treppenhaus getrennt waren, konnten sich die vier zunächst ziemlich frei bewegen. Den bekannten Slalom, der jedes Knarzen der alten Treppe ausschließt, hielten sie jedoch ein.
    Das fünfte Becken von links, wenn man reinkommt auf der gegenüberliegenden Seite, da stand die Horn, hatte Beatrix gesagt. Hier würden sie zuerst nach dem Armband suchen.
    „Wir haben Zeit“, meldete Mücke, der als Späher vorausgegangen war. „Im Duschraum ist noch Licht.“
    Vor der Glastür warteten die Ritter. Ottokar plante mit Umsicht: „Stephan und ich gehen rein, Mücke, du paßt an der Tür auf und Dampfwalze bleibt hier als Verstärkung für den Notfall.“
    Die Anspielung auf seine Kraft ging dem Muskelprotz glatt runter. Da wurde auf der anderen Seite der Glastür das Flurlicht eingeschaltet. Aus dem Duschraum kam ein Mädchen im Bademantel und schlurfte den Gang entlang.
    „Völlig unbekannter Typ“, brummte Mücke. Als sich das Licht nach zwei Minuten automatisch wieder ausschaltete, war die Zeit gekommen. Mit einer verstellbaren Klempnerzange im Ärmel schlichen Ottokar und Stephan in den Flur und gelangten, durch den Vorraum, wo die Handtücher hingen, in den Duschraum. Mücke bezog seinen Platz vor der Tür zum Flur. Die Waschbecken waren in der Mitte des Duschraums in Doppelreihe angebracht. An den Querwänden befanden sich je vier Duschen; an den Längswänden, also hinter den Waschbecken waren die Halter für Zahnputzgläser und Seifenschalen sowie Haken für Waschlappen und so weiter angebracht. Auf dem Betonboden lagen Lattenroste. Stephan rückte sich einen dieser Roste zurecht, ließ sich darauf nieder und fing an, den Siphon des fünften Beckens von links abzuschrauben.
    „Gleich stinkt es!“ meinte Ottokar, und richtig, als Stephan das Bogenstück herausnahm, entströmte dem Abflußrohr ein unangenehmer Duft. Stephan kippte das Wasser in dem Bogenstück, das die Luftschleuse bildet, aus. Dabei fielen eine Haarspange und ein kleiner Fingerring auf den Boden.
    „Fängt ja ganz vielversprechend an“, meinte Stephan, stellte sich seine Lampe zurecht, um das Bogenstück wieder einzusetzen, während Ottokar die Lochgitter in sämtlichen Abflüssen prüfte.
    „Da ist eines gebrochen. Genau gegenüber von deinem Becken“, sagte er. „In manchen sind überhaupt keine Siebe.“
    „So ein Mist!“ schimpfte Stephan vor sich hin. „Die Schraube will einfach nicht auf das Gewinde.“
    In diesem Augenblick kam Mücke herein.
    „Verduften! Schnell!“ zischte er und war auch schon wieder verschwunden. Der hatte leicht reden. Von der anderen Seite kam Ottokar unter die Becken gekrochen, packte kurzentschlossen den Holzrost, zog ihn hoch und lehnte ihn mit der oberen Breitseite an die Waschbecken.
    „Mann!“
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