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Alarm auf Burg Schreckenstein

Alarm auf Burg Schreckenstein

Titel: Alarm auf Burg Schreckenstein
Autoren: Oliver Hassencamp
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ihre Vermutung. Ingrid fand die schwere Klinke, drückte sie und schob die Tür auf.
    „Wollt ihr schon wieder mit uns singen?“ fragte Mücke ungerührt, als habe er seine Schwester erwartet. Auf der Streckbank, auf dem steinernen Richtertisch und in den drei Richtersesseln dahinter hatte es sich der Ritterrat bequem gemacht. Walter stürzte an den hereindrängenden Mädchen vorbei.
    „Bis jetzt sind’s nur die drei!“ rief er und zog sich mit Fritz wieder auf seinen Wachposten zurück.
    „Wir werden auch nicht mehr“, antwortete Sophie. „Wir müssen was mit euch bereden.“
    Beatrix begann ihre Geschichte der Reihe nach zu erzählen.

    „Du und fliegen?“ wunderte sich Stephan. „Kommt ja überhaupt nicht in Frage!“
    „Das ist es ja, was wir mit euch bequatschen wollen“, sagte Ingrid. „Die Horn muß einen Denkzettel kriegen, aber einen, wo sie nichts dagegen machen kann.“
    „Kleinigkeit“, brummte Dampfwalze und sah zu ihr hinunter, wie ein Elefant, der ein Eichhörnchen beschützen will.
    Ottokar dachte weiter. „Mit anderen Worten, ihr wollt euch bei uns verstecken!“
    „So ungefähr. Die ganze Klasse“, antwortete Sophie. „Bis auf Konstanze.“
    „Daraus wird leider nichts“, sagte Stephan so entschieden, daß Dampfwalze seinem alten Kugelstoß-Rivalen einen wütenden Blick zuwarf.
    „Mann, wieso denn nicht?“
    „Dreimal darfst du raten“, frotzelte Mücke. „Wenn so viele fehlen, denkt sich die Horn sofort, daß wir dahinterstecken und ruft den Rex an. Und dann?“
    „Ich hab’s ja gleich gewußt!“ platzte Ingrid heraus. „Ihr mit eurer idiotischen Ehrlichkeit, sagt natürlich sofort, wo wir sind. Drum kann man mit euch nichts machen.“
    „Moment“, unterbrach Ottokar. „Warum sollten wir unseren Rex auch belügen? Nachher kommt es doch raus, und dann hat er den Ärger, obwohl er gar nichts dafür kann. Und euch ist auch nicht geholfen.“
    „Ach, laß mich in Ruhe mit eurem Ritterquatsch!“ schimpfte Sophie.
    „Nur nicht gleich einschnappen“, beschwichtigte Andi sie. „Laßt uns in Ruhe überlegen, was wir tun können. Muß es noch in dieser Nacht sein?“
    „Ja“, sagten alle drei. „Morgen ist es zu spät.“
    „Dann muß uns etwas Salomonisches einfallen“, meinte Hans-Jürgen. Dampfwalze sah ihn erstaunt an. „Was für ‘n Ding?“
    „Eine Idee, auf die du zum Beispiel nie kommst — so was nennt man salomonisch“, gab Mücke zur Antwort.
    Stephan, der neben ihm auf dem Richtertisch saß, grinste unvermittelt und wandte sich an Beatrix: „Wenn wir nicht wissen, wo ihr heute nacht seid, kann die Horn morgen ruhig kommen. Wir wissen es ja nicht.“
    „Super!“ rief Dieter begeistert. „Danach verstecken wir euch gern. Von mir aus bis Weihnachten.“
    Verdutzt sahen die Mädchen einander an; Ottokar hob die Hand: „Unter einer Bedingung: Bei der Chorprobe und bei der Hochzeit seid ihr dabei.“
    „Du spinnst wohl?“ Beatrix tippte sich an die Stirn. „Wie stellst du dir das denn praktisch vor?“ Sie sah Stephan an. Stephan würde ihr helfen, das wußte Beatrix. Doch sie wußte auch, daß er sich nicht gegen die Ritterschaft stellen würde. Eine der Grundregeln auf der Burg hieß: Ein Streich ist nur dann gut, wenn nichts beschädigt wird und keine Unschuldigen darunter zu leiden haben.
    In diesem Sinne fiel auch Stephans Antwort aus: „Die Hochzeit darf nicht beeinträchtigt werden. Das kommt überhaupt nicht in Frage.“
    „Aber zuerst große Töne spucken!“ empörte sich Ingrid. „Ruft doch gleich die Horn an. Dann kann sie die Polizei holen und uns festnehmen lassen, wenn wir drüben anlegen.“
    Sie drehte sich um, lief zur Tür. Beatrix und Sophie folgten ihr, ohne die Ritter noch eines Blickes zu würdigen. Erst als die Tür ins Schloß gefallen war, tönte von draußen eine dünne Stimme: „Das Maul gehört euch gestopft. Mit einem Schnuller!“
    Müde lächelten die Ritter, eine Antwort erübrigte sich. Jeder überlegte.
    Erst nach einigen Minuten meinte Stephan: „Irgendwie müssen wir die Sache in die Hand nehmen. Sonst läuft das schief.“
    Mücke nickte: „Wir müßten das Armband finden.“
    Ottokar sprang vom Richtertisch auf, und sah in die Runde: „Auf was warten wir noch?“
    „Willst du jetzt rüber?“ fragte Dieter.
    „Was dachtest du denn? Morgen ist es zu spät.“
    Und so ruderten sie los, eine Viertelstunde nach den Mädchen, und um kein unnötiges Aufsehen zu erregen, nur mit einem Boot: Stephan, Ottokar,
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